• 17.09.2001 10:09

  • von Fabian Hust

Head: Montoya hat das Zeug zum Titel

Williams' Technischer Direktor Patrick Head war von der Leistung Montoyas in Monza sehr angetan

(Motorsport-Total.com) - Als Juan-Pablo Montoya und insbesondere sein Manager schon vor dem Saisonstart Warnschüsse abfeuerten, Montoya würde in der Formel 1 für Furore sorgen und Ralf Schumacher das Fürchten lehren, sorgte das zwischen den beiden Fahrern verständlicherweise für eine Missstimmung und auch viele andere Experten fanden die kecken Worte nicht besonders angebracht.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya präsentiert stolz seinen ersten Siegerpokal

Mit zahlreichen Fahrfehlern in der ersten Saisonhälfte, die den Kolumbianer viele WM-Punkte kosteten, fühlten sich die Kritiker des Kolumbianers bestärkt, der Jenson Button nach seinem ersten Jahr in der Formel 1 bei BMW-Williams ersetzt hatte. Die Frage war es lange gewesen, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist, Button gegen Montoya einzutauschen. Diese Frage stellt sich nun nicht mehr.

Insbesondere auf schnellen Strecken ist Montoya schon jetzt eine Klasse für sich und Ralf Schumacher muss schwer an sich arbeiten, um diesen Rückstand wett zu machen. In Hockenheim stand der Kolumbianer auf der Pole Position und hätte das Rennen mit einem riesigen Vorsprung gewonnen, wäre er nicht mit einem Motorschaden liegen geblieben.

In Spa stürmte er auf abtrocknender Strecke auf die Pole Position, weil er schlichtweg mehr riskierte, was man an der Tatsache sah, dass er als einziger Fahrer die 'Eau Rouge voll' fuhr. Auch in Monza hatte Ralf Schumacher weder im Qualifying noch im Rennen eine Chance, seinen Teamkollegen zu schlagen, der auf schnellen Strecken voll in seinem Element ist.

Dennoch ist natürlich auch Ralf Schumacher ein Siegfahrer, der Kerpener hat seine Qualitäten eher auf verwinkelten Kurven, wo Montoya zumindest im Moment nicht zur Höchstform auflaufen kann: "Jetzt haben wir zwei Fahrer, die um den Titel fahren können", meinte ein begeisterter Patrick Head nach dem Rennen, der zu Beginn der Saison noch oft fluchte, weil Montoya ihm als Technischen Direktor viel Kleinholz ablieferte.

Für viele Fahrer ist der erste Sieg ganz wichtig und treibt sie zu neuen Höchstleistungen an, Montoya musste nur 15 Rennen auf seinen ersten Sieg warten, hat aber natürlich zugegeben auf schnellen Strecken das momentan eindeutig beste Auto im Feld: "Juan-Pablo ist die ganze Saison über sehr gut gefahren", lobt Head. "Ich denke nicht, dass jemand seinen Fahrstil seit Hockenheim kritisieren kann. Es werden mit Sicherheit jetzt noch mehr Siege folgen."

Dank seinem Sieg rückt Montoya in der WM-Wertung auf den fünften Platz vor Mika Häkkinen und hinter Teamkollege Ralf Schumacher vor. Auch Ralf Schumacher profitierte vom Doppelausfall der McLaren-Mercedes und liegt zwei Rennen vor Schluss neun Punkte hinter dem Vizetitel. Die Chancen von BMW-Williams auf den Vizetitel der Konstrukteure haben sich natürlich auch deutlich vergrößert, nur acht Punkte Rückstand hat man im Moment auf die Silberpfeile.