Schumacher: Urlaub als Kraftquelle für den WM-Kampf

Für Michael Schumacher geht es nach Silverstone in den traditionellen USA-Urlaub - WM-Motto "Aufgeben gilt nicht, es gibt keinen Grund dafür..."

(Motorsport-Total.com) - Nach der neuerlichen Niederlage gegen Fernando Alonso gestern in Silverstone kann Michael Schumacher aus eigener Kraft nicht mehr Weltmeister werden - selbst wenn er von nun an alle zehn verbleibenden Grands Prix gewinnt, hätte der Renault-Pilot mit lauter zweiten Plätzen nach dem Saisonfinale in Brasilien immer noch drei Punkte Vorsprung. Der siebenfache Weltmeister hat die Hoffnung auf seinen achten Titel aber noch lange nicht aufgegeben.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Kann auch nach Silverstone noch lachen: WM-Kandidat Michael Schumacher

Schumacher ist jedoch kein Träumer: "Natürlich sind wir uns dessen bewusst, dass wir nun anfangen müssen, den Abstand zu verkleinern, und das können wir nur, indem wir Fernando und die Renaults schlagen. Das wird schwierig, klar, denn sie machen einen Superjob", aber "das macht es doch gerade erst spannend! Es geht doch nichts über einen harten und schwierigen Kampf. Das ist etwas extrem Inspirierendes!"#w1#

Schumacher denkt noch lange nicht ans Aufgeben

"Klar kann man jetzt sagen, dass der WM-Kampf extrem hart wird." Michael Schumacher

"Klar kann man jetzt sagen, dass der WM-Kampf extrem hart wird, wenn es so weitergeht. Das wissen wir auch", sagte er. "Aber man muss doch auch sehen, dass wir noch nicht einmal die Hälfte der Saison erreicht haben! Wenn Fernando einen solchen Vorsprung hat herausfahren können, ist es doch schon alleine deshalb möglich, dass er ihn auch wieder verliert. So sehe ich das, und so sehen das alle bei uns. Aufgeben gilt nicht, es gibt keinen Grund dafür. Dafür sind bei weitem noch zu viele Rennen zu fahren."

Der 37-Jährige betont immer wieder, dass noch 100 Punkte zu vergeben sind, doch sein Problem ist die bemerkenswerte Zuverlässigkeit von Alonso und Renault - der letzte Ausfall der spanisch-französischen Kombination passierte vor ziemlich genau einem Jahr beim Grand Prix von Kanada 2005. Damals musste der Weltmeister sein Auto nach einem selbstverschuldeten Mauerkuss mit einer kaputten Radaufhängung abstellen. Ansonsten gab es nur noch den Startverzicht von Indianapolis.

Schumacher schiebt alle Befürchtungen jedoch weit von sich weg, hofft, dass auch bei Renault mal der Defektteufel zu Gast sein wird - und gibt inzwischen weiterhin seine Durchhalteparolen von sich, um sich selbst und das Ferrari-Team zu motivieren: "Ich fühle mich wohl bei dem Gedanken, dass wir noch lange alle Möglichkeiten besitzen, und wir alle haben uns fest vorgenommen, sie auch zu nutzen", teilte er über seine Internetseite mit.

Von Silverstone hatte sich Ferrari mehr erwartet

"Es kommt immer darauf an, wie man die Dinge sehen will, und ich sehe sie gerne positiv." Michael Schumacher

Der zweite Platz von Silverstone war aus Sicht von Teamchef Jean Todt "eine kleine Enttäuschung", was auch Schumacher zugeben musste: "Um ehrlich zu sein", gab er zu Protokoll, "hatten wir uns nach dem guten Test in Barcelona ausgerechnet, hier die Schnellsten sein zu können." Aber: "Es kommt immer darauf an, wie man die Dinge sehen will, und ich sehe sie gerne positiv." Positiv auch: Auf den WM-Dritten, Kimi Räikkönen, hat er nun schon 18 Punkte Vorsprung...

Den ersten Schritt in Richtung Alonso will der Ferrari-Pilot bei den bevorstehenden Rennen in Montréal und Indianapolis machen, wo sich der hervorragende Topspeed seines 248 F1 auswirken sollte: "Das sind von der Streckencharakteristik zwei komplett andere Rennen. Kein Team hat dort getestet, wir fahren mit ganz anderen Aerodynamikpaketen", analysierte der Deutsche. "Wie wir dort im Verhältnis zur Konkurrenz aussehen werden, kann ich noch nicht einschätzen. Am liebsten aber: gut!"

USA-Urlaub: Kraft tanken für den WM-Kampf

"Ich bin mir mehr als sicher, dass wir sehr viel Spaß haben werden..." Michael Schumacher

Zunächst will Schumacher jedoch einmal seinen Kopf frei bekommen, schließlich waren die vergangenen Wochen im Zuge der leidigen Rascasse-Affäre alles andere als einfach für ihn. Auf dem Programm steht unter anderem ein intensiver USA-Urlaub mit Ehefrau Corinna und Freunden, wobei man annehmen darf, dass er sich nebenher auch das eine oder andere Spiel der Fußball-WM ansehen wird - für die beiden Finalmatches hat er ja sogar Eintrittskarten ins Stadion.

Weiter geht es also mit "Urlaub, wie wir ihn mögen - weit weg von allem Trubel, mit vielen Unternehmungen, in grandioser Natur, mit vielen Lachanfällen", gab der zweifache Familienvater abschließend zu Protokoll. "Es ist ja fast schon eine kleine Tradition geworden, dass wir die Zeit vor den Überseerennen dazu nutzen, ein paar Tage Spaß zu haben. Und ich bin mir mehr als sicher, dass wir sehr viel Spaß haben werden..."