• 11.06.2006 18:29

Das Interview zum Rennen mit Michael Schumacher

Michael Schumacher über seinen zweiten Platz in Silverstone, den entscheidenden Stopp und seine etwas kleiner gewordenen WM-Chancen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, das war eine tolle Fahrt zum zweiten Platz. Am Anfang war es mit Kimi Räikkönen ziemlich eng. Habt ihr euch in Abbey vielleicht sogar berührt?"
Michael Schumacher: "Die Seitenkästen haben sich berührt, würde ich sagen! Ich war schon an der Grenze der Strecke, aber er wollte die Innenlinie nicht freigeben, also musste ich es außen versuchen. Wir haben uns wohl nicht ganz berührt, aber da hätte kein Blatt Papier mehr reingepasst! Der Rest ging dann gut. Ich steckte in der Anfangsphase offensichtlich hinter ihm fest, aber ich muss sagen, dass wir an diesem Wochenende nicht schnell genug waren. Daran werden wir arbeiten."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher verlor in der Fahrer-WM zwei Punkte auf die Führung

Frage: "Beim zweiten Stopp gingst du an Kimi Räikkönen vorbei. Wie war das bei dem Boxenstopp, denn du fuhrst in deiner Runde nach deinem Stopp Sektorenbestzeit im zweiten und dritten Sektor?"
Schumacher: "Wir wussten, dass wir noch zwei neue Reifensätze übrig hatten, und wir wussten auch, dass all die anderen Jungs die neuen Reifen schon am Start drauf hatten. Sie hatten also keinen neuen Satz mehr übrig. Also war es die einzige Möglichkeit, an Kimi vorbeizugehen, indem ich ein bisschen früher an die Box kam, freie Strecke hatte und dann einen Vorsprung herausfuhr. Nur so konnte ich Zweiter werden."#w1#

Schumacher wollte schon beim ersten Stopp vorbei

"Nachdem ich 40 oder mehr Runden hinter ihm war, gab es keine andere Möglichkeit mehr." Michael Schumacher

Frage: "Der zweite Boxenstopp war entscheidend für den Ausgang des Rennens..."
Schumacher: "Wir hätten das am liebsten schon beim ersten Stopp geschafft, aber da klappte es nicht. Ich denke, dass da auch ein bisschen Verkehr im Spiel war. Ich bin nicht sicher, warum es beim ersten Stopp nicht ging, aber wenn ich mich richtig erinnere, dann waren die beiden Jungs vor mir auf neuen Reifen, ich auf alten, wodurch es schwierig war, an Kimi dranzubleiben. Beim zweiten Stopp war ich ganz in seinem Windschatten, konnte dann mit neuen Reifen eine schnelle Runde fahren - und so kam ich an ihm vorbei. Nachdem ich 40 oder mehr Runden hinter ihm war, gab es keine andere Möglichkeit mehr."

Frage: "Wolltest du in der Anfangsphase einen Abstand zu Kimi Räikkönen halten oder konntest du einfach nicht schneller fahren?"
Schumacher: "Ich schätze, dass man den Unterschied zwischen ihm und mir sehen konnte, als ich einmal vorbei war. Wenn man auf jemanden auffährt, dann rutscht man durch die Gegend, denn Silverstone ist eine sehr schnelle Strecke, auf der die Aerodynamik sehr wichtig ist. Leider Gottes kann man hier niemandem eng auffahren."

Frage: "Überholen kann man also nur an der Box. Wie viel Spaß macht so ein Rennen?"
Schumacher: "Das gehört halt dazu. Die ideale Welt existiert nicht. Man kann die Dinge immer verbessern, aber so ist es nun mal - und zwar schon seit vielen Jahren."

Ferrari war einfach nicht schnell genug

"Es lief gut, ich hatte keine speziellen Probleme." Michael Schumacher

Frage: "Wäre das Auto heute auch gut genug für den Sieg gewesen?"
Schumacher: "Ich weiß es nicht. Es lief gut, ich hatte keine speziellen Probleme, aber ich kann schwer analysieren, wie es anders gelaufen wäre. Ihr Jungs sitzt ja hier im Pressezentrum und habt alle Informationen. Ich habe nur meine persönlichen Informationen, aber unterm Strich kann ich sagen, dass es nicht gereicht hat. Das war ziemlich offensichtlich."

Frage: "Wie beunruhigend ist die Pace von Renault, denn jetzt stehen zwei Überseerennen hintereinander auf dem Programm?"
Schumacher: "Es gibt nichts Neues, keine Überraschungen. Sie sind schon das ganze Jahr über stark. Wir waren auch immer stark, hatten aber in ein paar Rennen einige kleinere Probleme, die halt den Unterschied ausmachen. Jetzt müssen wir daran arbeiten, noch mehr aus unserem Auto herauszuholen und beide Autos vorne zu haben. Das ist das Ziel, das wir erreichen wollen. Dafür werden wir uns strecken. Ich habe von einigen Leuten gehört, dass dieses Rennen vorentscheidend sein könnte, aber das sehe ich nicht so. Es sind immer noch zehn Rennen zu fahren, in denen sich einige Chancen auftun werden. Wir glauben an uns und werden hart arbeiten, um in Schwung zu kommen, und wir werden bis zum Ende des Jahres so viele Punkte wie möglich mitnehmen. Renault wird natürlich dagegen arbeiten. Das ist ganz natürlich, aber wir geben auf keinen Fall auf!"