Kein Katzenjammer bei Ferrari nach erneuter Niederlage

Michael Schumacher hat in Silverstone wieder zwei Punkte im Titelkampf verloren, holte aber das Maximum heraus - Massa nur auf Platz fünf

(Motorsport-Total.com) - Kein herausragender Tag für Ferrari: Ursprünglich hatten die Italiener gehofft, nach dem soliden Qualifying in Silverstone mit beiden Autos auf das Podium zu fahren, doch schlussendlich musste man sich mit einem zweiten (Michael Schumacher) und einem fünften (Felipe Massa) Platz zufrieden geben. Mehr war heute offenbar nicht drin.

Titel-Bild zur News: Führungspaket in Großbritannien 2006

Ferrari spielte heute in Silverstone nur die zweite Geige hinter Renault

Bereits vor dem Start hatte man Bedenken, wonach Schumacher von Kimi Räikkönen aufgehalten werden könnte, was dann auch tatsächlich so kam, doch der Fairness halber sei dem hinzugefügt, dass Sieger Fernando Alonso heute ohnehin außer Reichweite war. Der Spanier hat damit seinen Vorsprung im WM-Rennen von 21 auf 23 Punkte vergrößert und muss nun in der Theorie nur noch immer Zweiter werden, um den Titel zu gewinnen.#w1#

War nicht mehr als Platz zwei drin?

"Der zweite Platz war heute das Beste, was wir erreichen konnten." Michael Schumacher

"Der zweite Platz", sagte Schumacher, "war heute das Beste, was wir erreichen konnten, wenn man unsere Startposition einrechnet. Es gab an diesem Wochenende keine echten Probleme mit dem Auto, aber wir waren zum Gewinnen einfach nicht schnell genug. Wir müssen jetzt sehr hart arbeiten, um ab dem nächsten Rennen wieder siegfähig zu werden. Alles in allem sollten wir mit diesen acht Punkten aber zufrieden sein, denn es sind noch zehn Rennen zu fahren und 100 Punkte zu vergeben."

"Auch wenn ich jetzt 23 Punkte hinter Alonso liege, ist die Weltmeisterschaft in meinen Augen noch nicht vorbei", gab er ferner zu Protokoll. "Ich lag im Rennen über weite Strecken hinter Kimi, hätte auch schneller fahren können als er, aber ich finde, dass das Resultat dann trotzdem nicht so schlecht war. Die nächsten zwei Rennen finden auf ganz anderen Strecken statt. Ich bin gespannt, wer dort die Oberhand haben wird. Wir werden versuchen, wieder an die Spitze zu kommen."

Dass Schumacher nur zwei und nicht vier Punkte auf Alonso einbüßte, hat er seiner Meisterleistung beim zweiten Boxenstopp zu verdanken, als er mit viel Benzin an Bord just in dem Moment eine Bestzeit im Mittelsektor fuhr, als Räikkönen gerade an der Box stand. Der Ferrari-Pilot schob sich dadurch um etwa eine Sekunde am "Silberpfeil" vorbei, obwohl er vor den Stopps die schlechtere Ausgangsposition hatte und auch noch früher zum Tanken kommen musste.

Brawn hatte auf einen Sieg gehofft

"Wir wussten, dass Räikkönen eine harte Nuss sein würde." Ross Brawn

"Wir hatten gehofft", meinte Ross Brawn, Technischer Direktor der Italiener, "dass wir zwei Punkte gutmachen könnten, aber es kam genau andersrum. Es hätte aber auch schlechter kommen können, so dass wir zufrieden sein sollten. Wir wussten, dass Räikkönen eine harte Nuss sein würde. Wir wollten schon beim ersten Stopp vorbei, mussten aber auf den zweiten warten. Unser Auto war gut, die Reifen konstant, aber wir mussten den Preis für unser durchschnittliches Qualifying zahlen."

Im Schatten der Nummer eins fuhr Wasserträger Massa nach der fehlerfreien Vorstellung gestern heute eher enttäuschend, denn der Brasilianer verlor seinen vierten Platz durch die Strategie an Giancarlo Fisichella und konnte nie die Pace seines Teamkollegen gehen. Daher sei es "nicht gerade ein großartiger Tag" gewesen, wie er seufzte: "Wir hofften, konkurrenzfähiger zu sein, aber Renault präsentierte sich in sehr starker Verfassung", so der 25-Jährige.

Massa mit dem fünften Platz halbwegs zufrieden

"Ich verlor an den Boxen einen Platz an Giancarlo. Mehr als dieser fünfte Platz wäre nicht drin gewesen, aber das ist eh okay. Ich hatte im Rennen keine speziellen Probleme, auch wenn ich keine neuen Reifensätze mehr verwenden konnte, da ich sie alle schon im Freien Training und im Qualifying verpulvert hatte", fuhr er fort. "Jetzt kommen einige wichtige Neuentwicklungen für das Auto, mit denen wir uns hoffentlich signifikant steigern werden."

"Wenn man eigentlich gewinnen möchte, dann ist man nach einem zweiten Platz natürlich ein bisschen enttäuscht." Jean Todt

Abschließend zog wie immer Teamchef Jean Todt Bilanz: "Es war wie erwartet ein umkämpftes Rennen. Die Strategie spielte eine entscheidende Rolle: positiv für Michael, der einen Platz gewinnen konnte, und negativ für Felipe, der einen Platz zurückfiel", so der Franzose. "Wir fighten gegen sehr starke Gegner, aber wenn man eigentlich gewinnen möchte, dann ist man nach einem zweiten Platz natürlich ein bisschen enttäuscht."

"Andererseits sind wir jetzt umso motivierter, den Rückstand in Sachen Performance rasch zu verkürzen. Dann könnten wir uns für die erste Startreihe qualifizieren und von dort aus ein aggressives Rennen fahren", analysierte Todt. "Es sind noch zehn Rennen zu fahren, bis die Saison beendet ist. Wir werden so hart wie möglich kämpfen, um unsere Ziele zu erreichen, gemeinsam mit unseren Partnern natürlich - allen voran Bridgestone."