• 08.06.2005 11:40

Schumacher und Heidfeld optimistisch für Kanada

Michael Schumacher und Nick Heidfeld nehmen den bevorstehenden Grand Prix von Kanada in Montréal voller Zuversicht in Angriff

(Motorsport-Total.com/sid) - Frisch erholt und mit der nötigen Lockerheit nach einem gemeinsamen Urlaub mit Ehefrau Corinna will Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher auf einer seiner Lieblingsstrecken an frühere Glanztage anknüpfen. Auf keinem Kurs gewann der Kerpener häufiger als bei seinen sieben Triumphen beim Grand Prix von Kanada in Montréal. Aber trotz der guten Erfahrungen auf dem 'Circuit Gilles Villeneuve': Mit Prognosen zum achten von 19 WM-Läufen hält sich der Ferrari-Pilot diesmal lieber zurück.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher ist 2005 bei den Konkurrenten meist im Rückspiegel

"Ich lasse es lieber, denn ich lag in letzter Zeit doch einige Male daneben. Ich werde einfach nach Montréal fahren und dort gemeinsam mit dem Team das Beste aus dem machen, was sich für uns dort ergibt", meint der 36-Jährige, der in dieser Saison bislang viele Probleme hatte. Nach den ersten sieben Rennen des Jahres hat der siebenmalige Champion lediglich 16 Punkte auf dem Konto und ist hinter BMW WilliamsF1 Team Pilot Nick Heidfeld (25 Punkte), der zuletzt in Monte Carlo und auf dem Nürburgring zweimal auf Rang zwei fuhr, und seinem Bruder Ralf im Toyota (17) ungewohnterweise nur drittbester deutscher Fahrer.#w1#

"Zähne zusammenbeißen und bis zum Letzten kämpfen"

Nach den zahlreichen Problemen seines Ferrari-Teams, vor allem mit den Bridgestone-Reifen, ist Schumacher vorsichtig geworden: "Wir müssen erst mal das Freie Training am Freitag abwarten, erst dann werden wir Genaueres sagen können. Es gibt derzeit so viele Teams, die eine gute Arbeit abliefern, da warte ich lieber mit irgendwelchen Einschätzungen. Aber sicher ist, dass wir alle unsere Zähne zusammenbeißen und bis zum Letzten kämpfen werden."

Denn trotz inzwischen 43 Zählern Rückstand auf WM-Spitzenreiter Fernando Alonso aus Spanien (Renault/59 Punkte) hat Schumacher die Hoffnungen auf seinen sechsten WM-Triumph in Folge noch immer nicht begraben: "Ich habe den Titel noch lange nicht aufgegeben, da können die Fans sicher sein", sagt er, der beim schon traditionellen Amerika-Urlaub vor dem kanadischen Grand Prix seinen Akku wieder aufgeladen hat.

"Wir haben hier unglaublich viel Spaß, toben uns jeden Tag richtig aus und unternehmen ständig etwas anderes", beschreibt der Ferrari-Star sein persönliches Aufbauprogramm. "Die Natur ist einfach traumhaft hier, und Corinna und ich sind nun mal wirklich alles andere als Stadtmenschen. Wir genießen unsere gemeinsame Zeit hier in vollen Zügen."

Mit genau so viel Vorfreude wie Schumacher kommt auch die neue deutsche Nummer eins nach Montréal: "Ich freue mich auf den Einsatz in Kanada. Nicht nur, weil die Rennstrecke klasse ist, ich mag auch die Stadt und die Leute dort", sagt Nick Heidfeld. Mit seinen beiden zweiten Plätzen und seiner ersten Pole Position beim Heimspiel auf dem Nürburgring hat "Quick Nick" zuletzt beste Eigenwerbung betrieben und seinem australischen Teamkollegen Mark Webber die Show gestohlen.

Heidfeld würde "gerne bei BMW bleiben"

Dass sein Teamchef Frank Williams dennoch darüber nachdenkt, Heidfeld im kommenden Jahr durch den Briten Jenson Button zu ersetzen, lässt ihn dabei kalt, "weil ich eh nichts daran ändern kann. Für mich gibt es nur eine Lösung: schnell fahren, im Optimalfall gewinnen. Dann ergibt sich alles andere von selbst", so der Mönchengladbacher, der "gerne bei BMW bleiben" würde. Das könnte aber auch bedeuten, mit den Münchnern zum Schweizer Sauber-Team zu wechseln. BMW steht kurz davor, Sauber im nächsten Jahr neben WilliamsF1 als zweites Team mit Motoren zu beliefern, vielleicht sogar den Rennstall komplett zu übernehmen, um mit einem komplett eigenen Auto nach dem WM-Titel zu greifen. Hinter dem sind sie bislang mit WilliamsF1 vergeblich hergelaufen.

Einen neuen Angriff auf Alonso will in Montréal auch "Silberpfeil"-Pilot Kimi Räikkönen starten, nachdem ihm zuletzt auf dem Nürburgring in der letzten Runde nach heftigen Vibrationen durch einen Bremsplatten in Führung liegend die Aufhängung gebrochen war: "Wir hätten das letzte Rennen gewinnen müssen, keine Frage, doch wir haben das Potenzial, es besser zu machen", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "In den letzten drei Rennen hat Kimi 192 von insgesamt 203 Runden geführt." Herausgekommen sind aber statt der möglichen 30 nur 20 Punkte, der Rückstand auf "Mister Zuverlässig" Alonso ist auf 32 Zähler angewachsen.