Gelingt Bridgestone in Kanada die Wende?

Reifenhersteller Bridgestone glaubt, dass man in Kanada besser aussehen wird als zuletzt in Europa - Vorfreude auf Nordamerika

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Sonntag ist es genau 245 Tage her, dass Michael Schumacher beim Grand Prix von Japan 2004 zum bisher letzten Mal ein Formel-1-Rennen für Bridgestone gewonnen hat. Seit dem Triumph in der Heimat hechelt der japanische Reifenhersteller aber einem Sieg entgegen, und in den ersten sieben WM-Läufen 2005 war die Dominanz von Michelin zumindest im Qualifying erdrückend.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Ingenieure

Die Bridgestone-Ingenieure hatten zuletzt eindeutig zu viele Nüsse zu knacken...

Bridgestones größtes Problem ist, dass die Pneus zwar auf längere Distanzen durchaus konkurrenzfähig sind, man das neue Reglement aber zu konservativ ausgelegt hat und es Ferrari daher nicht gelingt, auf eine schnelle Runde im Qualifying die ideale Betriebstemperatur in den Pneus zu erreichen. Logische Folge: Schumacher und Barrichello stehen in der Startaufstellung meistens nur im Mittelfeld und werden dort oft in Zwischenfälle verwickelt, die eine Aufholjagd wie in Imola verhindern.#w1#

Hitzebeständigkeit ein wichtiges Kriterium

Der 'Circuit Gilles Villeneuve' in Montreal könnte allerdings ein positives Resultat für die Kombination Bridgestone/Ferrari bringen, schließlich ist der 4,361 Kilometer lange Kurs auf der Île de Notre Dame inmitten des Sankt-Lorenz-Stroms ein klassischer Stop-and-Go-Parcours, wodurch die Gummis ohnehin schneller auf Temperatur kommen als auf den meisten anderen Strecken. Vielmehr ist Hitzebeständigkeit das wohl wichtigste Kriterium.

"Wegen der langen Geraden und wenigen Kurven ist Montreal in Sachen Hitzebeständigkeit immer eine harte Nuss", bestätigte Bridgestones Technischer Direktor Hisao Suganuma im Vorfeld des Wochenendes. "Die Reifen rollen für eine relativ lange Zeitspanne bei hohen Geschwindigkeiten, wodurch die Temperatur ansteigt. Auf die Geraden folgen harte Bremszonen, was die Temperaturen ebenfalls ansteigen lässt."

"Andererseits ist der Verschleiß nicht allzu hoch, weil die Kurvengeschwindigkeiten niedrig sind, und kombiniert mit der recht geschmeidigen Asphaltoberfläche können wir Reifen aus dem weicheren Bereich unseres Sortiments verwenden. Die Strecke wurde seit letztem Jahr übrigens komplett neu asphaltiert, aber wir rechnen deswegen nicht mit gravierend veränderten Eigenschaften", erklärte der Japaner.

"Erwarten ein paar recht konkurrenzfähige Wochen"

Und weiter: "Abhängig vom Wetter müssen wir uns auf ein breites Temperaturfenster gefasst machen, aber darauf sind wir vorbereitet", sagte er. "Letzte Woche haben wir mit Ferrari und Jordan in Monza und Silverstone getestet und uns auf die bevorstehenden Rennen vorbereitet. Daher erwarten wir ein paar recht konkurrenzfähige Wochen in Kanada und in den USA."

Auch Sportchef Hiroshi Yasukawa freut sich auf Montreal, "wo der Formel-1-Zirkus immer herzlich willkommen geheißen wird", wie er zu Protokoll gab: "Die Strecke auf der Île de Notre Dame wird sicher ein herausforderndes, aber spannendes Rennwochenende hervorbringen. Michael Schumacher war dort in den vergangenen Jahren besonders stark, und auch Jordan und Minardi zählen den 'Circuit Gilles Villeneuve' zu ihren besseren Strecken."

"Unmittelbar nach den direkt aufeinander folgenden Rennen in Monaco und am Nürburgring hatten unsere Ingenieure kurz Gelegenheit, in Monza und Silverstone zu testen. Daher rechne ich damit, dass wir unseren Fans am kommenden Wochenende eine gute Show bieten können", fügte er optimistisch an.