Bridgestone buhlt intensiv um zusätzliche Teams

Weil man bei den Testfahrten nicht so intensiv Daten sammeln kann wie Michelin, möchte Bridgestone zusätzliche Teams an sich binden

(Motorsport-Total.com) - Mehr als 170.000 Testkilometer hat Michelin seit 1. Januar absolviert, Bridgestone hingegen nur 44.500. Viele Experten sind der Ansicht, dass dies einen enormen Wettbewerbsnachteil bedeutet, der sich zumindest im Qualifying auch direkt und sehr offensichtlich auf die Leistungen auswirkt. Nun reagieren die Japaner: Schon für kommende Saison will man ein bis zwei Teams vom Konkurrenten abwerben.

Titel-Bild zur News: Hiroshi Yasukawa

Hiroshi Yasukawa flirtet derzeit mit potenziellen Partnern für nächstes Jahr

Am auffälligsten lässt Bridgestone die Angel im österreichischen Fuschl in den See hängen, wo man hofft, dass ein roter Bulle anstatt einer Forelle anbeißt. Red Bull erhält 2006 Motoren von Ferrari und überlegt seit einigen Wochen ernsthaft, auch den Reifenpartner zu wechseln, weil dies der Partnerschaft mit Ferrari bestimmt gut tun würde. Allerdings sind die Entscheidungsträger Dietrich Mateschitz, Christian Horner und Helmut Marko im Moment skeptisch, weil der Leistungsköder von Bridgestone erst noch attraktiver werden muss.#w1#

"Es würde Sinn machen, mit ihnen zusammenzuarbeiten, denn wir wollen mit Ferrari eine enge Partnerschaft und Kooperation haben, und der Reifen spielt da eine entscheidende Rolle", so Marko am Sonntag im 'ORF'-Interview. "Wenn wir auf einem anderen Reifenfabrikat sind, sind die Daten nur bedingt austauschbar und verwertbar. Das würde für Bridgestone sprechen. Normalerweise haben sie sich immer wieder erholt, aber wir würden nur wechseln, wenn ein deutlicher Aufwärtstrend gegeben sein sollte. Die Variante Michelin ist aber genauso offen."

Bridgestones Formel-1-Chef Hiroshi Yasukawa flirtet aber auch noch mit anderen Teams, beispielsweise mit Toyota. Allerdings ist die in Köln ansässige Truppe seit Jahren eng mit Michelin liiert. Daher legt Bridgestone auch großen Wert darauf, Jordan/Midland und Minardi als Partner zu behalten, weil es ja schon jetzt drei zu sieben für Michelin steht, was die Aufteilung der Teams angeht. Ein weiterer Verlust wäre eine mittlere Katastrophe.

Gerüchten zufolge flirten die Japaner aber auch mit WilliamsF1: Ein derartiger Deal würde dann Sinn machen, wenn BMW tatsächlich Sauber übernimmt und Honda aus Frust über den BAR-Gewichtsskandal mit Jenson Button im Gepäck zu WilliamsF1 überläuft. Ein WilliamsF1/Honda/Bridgestone/Button-Paket gilt nämlich in Fachkreisen als durchaus attraktive Variante...