• 25.09.2001 13:21

Schumacher: Startverzicht in den USA stand nie zur Debatte

Michael Schumacher erklärt, warum er in Indianpolis starten wird und weshalb er in Monza wie gelähmt wirkte

(Motorsport-Total.com/dpa) - Michael Schumacher hat ein weiteres Mal bekräftigt, dass er beim Großen Preis der USA antreten wird. "In die USA zu fahren und in Indianapolis zu starten, stand für mich nie in Frage", versicherte der viermalige Formel-1-Weltmeister aus Kerpen am Dienstag. "Aber natürlich galt das wie bei allen anderen auch mit der Einschränkung, dass ich abwarten wollte, ob nach den Anschlägen in den USA noch etwas passiert. Aber noch einmal: Im Prinzip stand nie zur Debatte, dort nicht zu fahren." Der Ferrari-Star hofft darauf, dass die Formel 1 mit dem Rennen an diesem Wochenende den Menschen nach den Terroranschlägen "ein wenig moralische Unterstützung und etwas Ablenkung bringen" könne.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher versichert, dass er in den USA an den Start gehen wird

Der souveräne WM-Spitzenreiter fliegt an diesem Mittwoch in die USA. Die Reiseroute wird geheim gehalten. Zudem verzichtet der Amerika-Fan auf einen Urlaub in einem seiner Lieblingsländer. In den Vorjahren hatte er stets ein paar Tage in den USA oder Kanada verbracht.

Schumacher hatte direkt nach dem Großen Preis von Italien vor gut einer Woche erstmals Spekulationen zurückgewiesen, er werde wegen der unsicheren und angespannten Weltlage in Indianapolis nicht fahren. In Monza stand der 32 Jahre alte Rheinländer wie unter Schock, fand kaum Worte für die Terrorattacken und floh regelrecht vor den Medienvertretern. Die Trauer bewegt ihn noch immer. "Wir wollen Mut machen und den Leuten aus ihrer Erstarrung heraus helfen", befürwortete Schumacher, der einer der Sprecher der Fahrer-Vereinigung GPDA ist, den Start. "Ich glaube, ich darf für alle Fahrer sprechen, wenn ich sage, dass wir alle noch immer tief betroffen und extrem geschockt sind von dem Ausmaß des Terrors, und dass wir allen Angehörigen der Opfer unser ehrliches Mitgefühl aussprechen wollen."

Das Grand-Prix-Wochenende in Italien hat Schumacher sehr belastet. "Wegen der unfassbaren Ereignisse in den USA bin ich schon mit einem gedämpften Gefühl nach Monza gekommen, und auf der ersten Pressekonferenz am Donnerstag kamen diese ganzen Gedanken noch einmal richtig hoch. Die Bilder waren allgegenwärtig."

Er bestätigte, dass Ferrari-Teamchef Jean Todt ihm nach einem langen Gespräch freigestellt habe, ob er überhaupt antreten wolle. "Aber gerade weil es unser Heim-Grand-Prix war, habe ich es irgendwie als eine Verpflichtung empfunden, dort zu fahren", begründete Schumacher seinen Start. Aber dann seien zahlreiche Ereignisse passiert, die "mein Unbehagen immer mehr gesteigert haben": Die Trainingsunfälle seiner Kollegen Jos Verstappen, Nick Heidfeld und Kimi Raikkönen, Mika Häkkinens Rücktritt zum Saisonende. "Das alles trug dazu bei, die wegen der Situation in den USA angespannte Atmosphäre noch zusätzlich zu verstärken. Als wir dann am Samstagnachmittag noch von Alessandro Zanardis schrecklichem Unfall hörten, war das letztlich der Auslöser für unsere Aktion am Sonntagmorgen."

Nach Diskussionen mit einigen Fahrern, die auf ihn zugegangen wären und wegen der Ereignisse in den USA "das gleiche ungute Gefühl hatten", hätten sich die Piloten auf ein Überholverbot in den ersten beiden Schikanen nach dem Start geeinigt. Drei Teamchefs hatten ihren Fahrern verboten, die Vereinbarung zu unterschreiben. Zudem verweigerte Jacques Villeneuve die Teilnahme, weshalb die Aktion nicht zu Stande kam. "Ich halte die Aktion auch im Nachhinein noch für richtig. Und ich halte es immer noch für vollkommen falsch von manchen Teamchefs, die Abhängigkeit ihrer Fahrer auszunutzen und diese zu zwingen, gegen ihren Willen zu handeln", so Schumacher.

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