• 13.10.2001 12:48

  • von Marcus Kollmann

Schumacher: "Jean, überleg dir das noch einmal!"

Schumacher bedauert Alesis Entscheidung sich aus der F1 zu verabschieden und spricht über sein Verhältnis zum Franzosen

(Motorsport-Total.com) - Nach der Qualifikation in Suzuka wollte bei Michael Schumacher nicht die sonst übliche große Freude aufkommen, denn obwohl er sich beeindruckend die Pole Position holte, so war er doch gedanklich auch bei seinem Freund Jean Alesi. Der Jordan-Pilot und mit 200. Grand Prix Erfahrung gesegnete Rennfahrer hatte diese Woche erklärt, dass er seine Rennfahrerhandschuhe in der Königsklasse nach dem Japan-Grand-Prix an den Nagel hängen wird.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher (Ferrari)

Schumacher hofft, dass Alesi nicht in Amerika Rennen fahren wird

"Ich bedauere diese Entscheidung von ihm sehr. Jean ist ein großartiger Fahrer und darüber hinaus einer meiner guten Freunde", erklärte der Ferrari-Pilot. "Wir hatten einige schwere Momente, im Großteil aber genossen wir gute Momente. Unser Verhältnis ging über das bei den Grand Prix übliche 'Hallo' hinaus. Es ist wirklich schade, dass er aufhört. Besonders wenn man sich seine Rundenzeiten ansieht. Er hat noch immer den Speed und kann gut fahren. Ich denke, dass es ein paar andere Fahrer gibt die eher einen Grund hätten sich zur Ruhe zu setzen als er", machte Schumacher deutlich, dass ihm der Abschied des "Formel-1-Dinosauriers" wirklich nahe geht.

Natürlich hat auch Schumacher gehört, dass Alesi über die ChampCar-Serie nachdenkt. Schumacher selbst hofft, dass der Franco-Sizilianer sich für etwas entscheidet was nicht mit dem Rennfahren in Amerika zu tun hat. "Ich hoffe, dass er nicht entscheidet in den Staaten Rennen zu fahren, denn dort ist das meiner Meinung nach zu gefährlich und ich möchte ihn nicht in einen schrecklichen Unfall verwickelt sehen. Die Fans werden ebenfalls sehr traurig sein, nachdem er am Sonntag sein letztes Formel-1-Rennen bestritten hat, denn viele lieben ihn einfach auf Grund seines Fahrstils und seiner Persönlichkeit. Wir werden ihn alle vermissen. Ich kann nur einen Kommentar an ihn richten: Jean, überleg dir das noch einmal!"

Für den über eine Distanz von gut 310 Kilometer langen Grand Prix gibt sich der gebürtige Rheinländer und zweifache Familienvater optimistisch: "Es ist wahr, Qualifikation und Rennen sind zwei unterschiedliche Paar Stiefel und wir müssen abwarten wie die Michelin-bereiften Teams auf angefahrenen Reifen unterwegs sein werden. Danach wird eine Menge von der Haltbarkeit der Bridgestone-Reifen abhängen. Ich bin jedoch zuversichtlich. Von heute Morgen an hatte ich ein gutes Gefühl. Im Freien Training benutzte ich nur einen Reifensatz, während die beiden Williams-Piloten drei Sätze benutzten. Aus diesem Grund waren sie auch so schnell."

Schumacher weiter: "Ich erwarte jedoch keinen so großen Unterschied wie wir ihn heute am Ende in der Qualifikation gesehen haben. Aus fahrerischer Sicht war meine Leistung beim zweiten Versuch am besten, jedoch haben wir danach noch ein paar Dinge geändert und ich konnte dann noch einmal schneller fahren. Das ist das Geheimnis der Formel 1, einem Sport in dem einen die technische Seite den Vorsprung geben kann. Ob ich wieder der alte Schumacher bin? Ja, zu einem gewissen Punkt schon, denn ich genieße das Fahren an diesem Wochenende sehr. Von morgen Abend an werde ich aber in meinen Ferien sein."