• 13.10.2001 13:41

  • von Marcus Kollmann

Samstagspressekonferenz

Michael Schumacher, Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher standen nach der Qualifikation ausführlich Rede und Antwort

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, deine sechste Pole hier und die elfte in diesem Jahr. 3,4 Sekunden schneller als im letzten Jahr. War das eine perfekte Runde?"
Michael Schumacher: "Ja, war es. Wir sind so weit vor allen anderen, dass wir unsere Möglichkeiten ganz offensichtlich maximiert haben. Wir haben das gesamte Wochenende konstant gearbeitet und am Ende lief es für uns. Man kann das auch bei Rubens sehen, er ist ebenfalls sehr schnell. Wie üblich hatten wir hier erwartet schnell zu sein und das waren wir auch."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, sein Bruder Ralf und dessen Teamkollege auf der Pressekonferenz

Die Pressekonferenzteilnehmer am Samstag nach der Qualifikation

Frage: "Du bist mit jedem Versuch schneller geworden. War das auf Grund der schneller werdenden Strecke so oder weil ihr das Auto verbessert habt?"
Schumacher: "Man wird natürlich selbst auch immer ein wenig besser, jedoch haben wir einige Dinge die das Handling verbesserten zum Ende hin verändert."

Frage: "Juan, bist du überrascht wie schnell die Ferraris waren?"
Juan-Pablo Montoya: "Ich bin überrascht darüber wie schnell sie durch den ersten Sektor geflogen sind. Die ganze Zeit war ich im zweiten Sektor genauso schnell wie er und im dritten Sektor sogar schneller. Am Ende hat es im ersten Sektor nicht gereicht. Aber für mein erstes Mal hier ist das nicht schlecht. Scheint so, als ob die Erfahrung hier wirklich hilft."

Frage: "Es war zu sehen, dass du zwischen deinem zweiten und dritten Run - dein dritter Versuch war dein schnellster - ein wenig anders zu fahren schienst. Du warst im ersten Sektor schneller aber im zweiten ein wenig langsamer. War das wegen dir selbst oder weil ihr am Setup was verändert hattet?"
Montoya: "Als ich so schnell im ersten Sektor war, hatte ich schon sieben Zehntel gut gemacht. Dann dachte ich, dass ich es nicht verlieren wollte und bin im zweiten Sektor etwas langsamer gefahren."

Frage: "Ralf, du bist guter Dritter. War dies heute das Beste was du erreichen konntest?"
Ralf Schumacher: "So sieht es aus. Wir haben uns sehr bemüht, alle meine Runden waren gut und ich war jedes Mal als ich auf der Strecke war schneller als davor. Wir hatten gestern ein paar Probleme und konnten in der zweiten Session nichts anderes machen als neue Reifen aufzuziehen. Wir mussten hart arbeiten, um das Auto hinzubekommen und ich denke, dass es für das Rennen gut sein wird."

Frage: "Man hat gesehen, dass du die Michelin-Reifen angefahren hast. Habt ihr da Bedenken? Müssen die Reifen vorsichtig behandelt und gut angefahren sein?"
Schumacher: "Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie man einen Reifen benutzen kann und wir entschieden sie anzufahren. Andere Fahrer mögen das nicht. Wir werden morgen sehen wie es ist."

Frage: "Michael, wenn du morgen gewinnst übernimmst du die Führung in der Bestenliste in Bezug auf die am meisten geholten Punkte. Wenn Rubens hinter dir sein wird und die Chance hat Zweiter der Fahrerwertung zu werden, wirst du ihm dann Platz machen und selbst auf den Sieg verzichten?"
Michael Schumacher: "Also das ist wichtiger als die Sache mit den Punkten, denn ich denke, dass ich im nächsten Jahr auch Punkte hole und dann den Rekord einstelle."

Frage: "Michael, der Abstand von 0,700 Sekunden ist schon beeindruckend, bist du überrascht darüber?"
Schumacher: "Ja. Wir hatten eine andere Rundenzeit vorhergesagt; unsere Annahme war eine etwas langsamere Zeit als die, die wir am Ende gefahren sind. Es ist schön, wenn man die eigenen Prophezeiungen dann doch übertrifft."

Frage: "Dein Auto war vor allen Dingen bei den Richtungswechseln in den S-Kurven recht beeindruckend anzuschauen. Hast du das auch so gefühlt?"
Schumacher: "Es muss ganz gut gewesen sein, denn sonst hätte ich die Zeiten nicht fahren und den Abstand herausfahren können. Irgendetwas muss viel besser sein als bei den anderen, da habe ich keinen Zweifel. Es fährt sich wirklich gut und die Geschwindigkeiten die wir in den S-Kurven fahren sind eine große Herausforderung. In der Vergangenheit sind wir dort immer durchgerutscht, denn es mangelte an Grip. Bridgestone hat einen tollen Reifen für dieses Rennen produziert und uns dies ermöglicht. Ein Ziel war es die Pole Position von Gerhard Berger, welche vor einigen Jahren gefahren wurde, zu schlagen. Ich denke das haben wir eindrucksvoll geschafft."

Frage: "Aus körperlicher Sicht, sind da die Richtungswechsel und G-Kräfte hier größer als sonst auf anderen Strecken?"
Schumacher: "Vermutlich ist das hier eine der anspruchsvolleren Rennstrecken, denn die gesamte Renndistanz über mit dem Tempo wie heute zu fahren ist schwierig. Aber es gibt andere Strecken wie Barcelona auf denen das ähnlich ist, auch dort wirken in den Kurven hohe G-Kräfte."

Frage: "Bist du heute mit dem neuen Chassis gefahren? Wenn ja, hat das zu deiner Performance beigetragen?"
Schumacher: "Ja. Ich denke, dass man es aber nicht in Bezug auf die Rundenzeiten irgendwie festmachen kann. Es hat unterschiedliche Gründe weshalb wir das Chassis gewechselt haben. Es ist einfach unsere Art uns für den Job im nächsten Jahr vorzubereiten, uns zu verbessern. Es geht um mehr als nur um die Rundenzeiten zu verbessern."

Frage: "Juan-Pablo, du fährst hier zum ersten Mal. Was hältst du von der Strecke?"
Juan-Pablo Montoya: "Yeah, ich mag sie wirklich. Gestern, mit viel Benzin an Bord, fuhr sich das Auto richtig gut. Heute Morgen war es auch gut, wenngleich wir ein wenig verloren. Die ersten Runs in der Qualifikation waren in Ordnung. Im dritten Versuch habe ich dann vor allem im S-Kurven-Bereich das Tempo gefunden. In diesem Bereich muss man wirklich fliegen, jedoch hatte mein Auto nicht die Stabilität so wie sie Michaels hatte und ich denke, dass dadurch der Zeitenunterschied zu Stande kommt. Er kann die Richtung wechseln und das Auto liegt trotzdem. Aber Platz zwei und drei für Williams ist hier wirklich gut."

Frage: "Wirst du im Rennen auch so stark sein können?"
Montoya: "Das will ich doch hoffen. Gestern waren wir wirklich schnell und insofern wäre es morgen auch toll wenn es so wäre."

Frage: "Ralf, bist du von Michelins Performance hier bei ihrem ersten Mal auf dieser Strecke überrascht?"
Ralf Schumacher: "In diesem Jahr gab es viele Strecken auf denen sie zum ersten Mal fuhren und wir waren in der Qualifikation eigentlich immer relativ stark. Insofern bin ich nicht überrascht, nein."

Frage: "Wie steht es mit deiner eigenen Performance? Im ersten und dritten Sektor schienst du besser zu sein als im mittleren auf deiner schnellen Runde. Ist dort im mittleren Streckenbereich etwas schief gelaufen?"
Schumacher: "Nicht wirklich. Ich hatte Glück eine freie Runde zu bekommen, nach der Konfusion die zwischen Jos und David herrschte. Ich habe davon vor der Runde profitiert und mich dann um eineinhalb Zehntel verbessert. Hier auf dieser Strecke ist das aber nur eine geringfügige Verbesserung. Unser Auto scheint im ersten Sektor nicht so gut wie der Ferrari zu sein. Man kann es sehen, dass wir Zeit verlieren und daran müssen wir arbeiten. Hier in Suzuka, wenn man nicht alle drei Sektoren zu hundert Prozent hinbekommt, verliert man etwas. Ich denke, dass es aber heute zwischen uns sehr eng zuging und wir mit dem Team in einer guten Position sind und einfach den Rennsonntag abwarten müssen."

Frage: "Aber Juan-Pablo liegt 0,7 Sekunden hinter deinem Bruder zurück! Glaubst du, dass ihr Ferrari morgen herausfordern könnt?"
Schumacher: "Es sieht nicht so aus oder? Realistisch gesehen wird das nicht gehen. Sie sind so stark und spielen das ganze Wochenende über ein Spielchen... Heute Morgen musste er [Michael, Anm. d. Red.] noch nicht einmal mit neuen Reifen fahren und blieb auf einem einzigen Reifensatz. Sie wussten ganz genau was sie da taten. Ich nehme an, dass es ein schwieriges Rennen für uns wird."