• 20.06.2002 17:17

Schumacher: "Drücke beim Fahren beide Daumen"

Schumacher und Heidfeld drücken am Freitag der Deutschen Fußballnationalmannschaft beim WM-Viertelfinale die Daumen

(Motorsport-Total.com/dpa) - Schweren Herzens verzichtet Fußballfan Michael Schumacher darauf, das WM-Viertelfinale zwischen Deutschland und den USA live und komplett im Fernsehen verfolgen zu können. "Um ehrlich zu sein, würde ich das Match natürlich sehr gerne von Anfang an sehen", sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister vor dem Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring. "Es gibt Gründe, das nicht zu tun und die Trainingszeit fürs Fahren zu nutzen. Aber ich drücke beide Daumen, während ich fahre."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher gibt sich vor dem Europa-Grand-Prix zuversichtlich

Eine halbe Stunde lang konkurrieren die Königsklasse des Motorsports und "König Fußball" am Freitag um die Gunst des Publikums. Erst um 14:00 Uhr endet das Freie Training zum neunten Saisonlauf. Bis Schumacher seine Interviews gegeben hat, ist die erste Halbzeit der deutschen WM-Partie gelaufen. "Wichtig ist eh, das Ende des Spiels anzuschauen, das ist das Interessanteste", tröstete sich der Hobbykicker.

Zudem bleibt Schumacher ständig auf dem Laufenden, während er auf dem umgebauten Kurs in der Eifel seine Runden dreht. "Ich werde über Boxenfunk über die Zwischenstände informiert", verriet der Ferrari-Pilot. Einen Tipp wollte er nicht abgegeben. "Es hat schon so viele Überraschungen gegeben und viele Vorhersagen lagen völlig daneben."

Sein Bruder Ralf, ein erklärter Fußballmuffel, fragte völlig überrascht: "Spielen die morgen? Ich warte bis zum Finale." Da ist auf jeden Fall Formel-1-frei und es gibt keine Kollisionen. Nick Heidfeld fiebert dagegen mit. "Ich hoffe, dass die deutsche Mannschaft ins Finale kommt, und ich traue ihr das auch zu", sagte der Sauber-Petronas-Pilot aus Mönchengladbach. "Mein Tipp für das Spiel gegen die USA ist 2:1 für Deutschland." Auch er nutzt die komplette Trainingszeit und schaut sich den Schluss der Partie im Motorhome an.

"Ich denke, alle am Ring werden die Daumen drücken", sagte Norbert Haug. Der Mercedes-Benz-Motorsportdirektor machte dem deutschen Team Mut: "Es ist toll, was Rudi Völler und Michael Skibbe erreicht haben. Egal, wie es jetzt ausgeht. Die deutsche Mannschaft hat bei der WM eine respektable Leistung gezeigt."

Das Sportliche stand zum Auftakt des Europa-Grand-Prixs im Hintergrund. Der "weißblaue" Schumacher schob dem "roten" die Favoritenrolle beim Heimrennen zu. "Das ist eine Ferrari-Strecke, und durch den neuen, langsamen Teil noch mehr", meinte Ralf Schumacher. Sein Bruder hatte sich im Vorfeld optimistisch geäußert: "Unsere Erwartungen dieses Jahr sind natürlich recht hoch mit unserem guten Paket. Wir können erneut zuversichtlich sein." Drei Mal hat der 59-malige Grand-Prix-Sieger schon in der Eifel, rund 80 km von seiner Heimatstadt Kerpen entfernt, gewonnen. Darunter die vergangenen beiden Jahre.

Vor dem neunten Saisonlauf am Sonntag führt der WM-Spitzenreiter souverän mit 70 Punkten und 43 Zählern Vorsprung vor den beiden gleichauf liegenden BMW-Williams-Verfolgern Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya (je 27). "Die WM ist entschieden, davon kann man ausgehen", räumte "Schumi II" gegenüber der 'Westfälischen Rundschau' ein. "Es sei denn Michael hätte jetzt fünf Totalausfälle."

Die beiden Schumacher-Brüder als Teamkollegen in einem Rennstall hält der 26 Jahre alte Rheinländer für unrealistisch. "Theoretisch schon, praktisch weiß ich nicht, ob sich das jemals ausgehen wird", sagte Ralf Schumacher.