Saubers harter Kampf um die Ehre

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn über das Rennen um den letzten Platz, Verbesserungsvorschläge und Dinge, die das Kraut nicht mehr fett machen

(Motorsport-Total.com) - Es sind schwierige Zeiten für Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn, die ihr Team durch die womöglich schwierigste Krise in dessen Geschichte führen muss. Und so findet man die Schweizer Mannschaft nur auf dem vorletzten Rang in der WM-Wertung. Auch die beiden Piloten Esteban Gutierrez und Adrian Sutil blieben bisher punktelos.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Retterin in der Not? Kaltenborn muss das Sauber-Team durch schwere Zeiten führen Zoom

Auf die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, sich abzumühen und einen Platz in der Konstrukteurs-WM aufzuholen, um eine höhere Prämie von Bernie Ecclestone zu kassieren, meint Monisha Kaltenborn eisern: "Für mich steht bei diesen beiden Plätzen weniger die Prämie im Vordergrund, weil die macht das Kraut nicht fett bei diesen Platzierungen - das muss man auch einmal so sagen."

Vielmehr gehe es darum, das Gesicht des Sauber-Teams zu wahren: "Es geht hier mehr darum, dass wir in der Geschichte des Unternehmens noch nie so schlecht abgeschnitten haben, und das ist das Bittere daran. Wir werden auch so die Situation nicht akzeptieren und ich gehe davon aus, dass wir diese Situation zumindest um den einen Platz noch ändern werden, denn das Potenzial ist da."

Es geht um die Ehre

"Dieser eine Platz ist doch auch eine Frage des Prestiges. Man möchte nicht auf diesem Platz abschließen. Ich möchte das nicht. Das ist schlecht. Das ist für mich auch nicht akzeptabel und ich möchte mich noch gar nicht damit abfinden."

Kaltenborn sieht ein, dass man in dieser Saison weit abgeschlagen ist, und verglichen mit früheren Erfolgen sich derzeit im Niemandsland befindet. Es heißt nun eben "Dinge besser verstehen und vor allem Fehler vermeiden", denn Chancen seien vorhanden.

Doch sie wehrt sich gegen einen Vergleich mit der vergangenen Saison, denn "der Vergleich zum letzten Jahr hinkt". Immerhin gab es eine große Regeländerung vom vergangenen auf das aktuelle Jahr. Nun würden Entwicklungen am Auto mehr bringen, da man auf diesen aufbauen und das Auto für die kommende Saison entwickeln könne, so die 43-Jährige.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Deutschland


Saubers Problemzone: die Fahrbarkeit

Das große Problem des Sauber C33 ist die Fahrbarkeit des Boliden: "Die ist sicherlich keine gute. Das hängt sehr stark mit dem Antriebsstrang und der Software zusammen. Das Zentrale, was man verbessern muss, ist sicherlich die Fahrbarkeit." Doch hierbei seien die Möglichkeiten des Teams eingeschränkt, so die Österreicherin weiter.

Der Grund für diese Einschränkungen ist von finanzieller Natur. Kaltenborn meint, dass man eben keine großen Möglichkeiten habe, weil die entsprechenden Geldmittel fehlen würden. Sie bringt die Zusammenarbeit mit BMW, die von 2006 bis 2009 anhielt, als Beispiel - diese hätte gezeigt, dass es stetig weiter nach vorne ging. Wobei sie auch einsieht: "Man kann nicht alles mit Geld erreichen, aber in diesem Teil des Feldes kann man sehr wohl relativ schnell Sprünge nach vorne machen."

"Man kann nicht alles mit Geld erreichen." Monisha Kaltenborn

Auch ein leidiges Thema, das den Sprung weiter nach vor behindert: langsame Kurven. "Das ist eine Krankheit, die sehr viele Autos aus dem Hause Sauber haben. Wir haben dieses Jahr auch bei Strecken mit schnellen Kurven eingebüßt, da waren wir sonst immer sehr gut." Man müsse nun den richtigen Mix finden und vielleicht das Denken erweitern, meint Kaltenborn und fügt hinzu: "Konzepte etwas aggressiver angehen."