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Investoren-Geldregen: Bereitet Formel 1 Besitzerwechsel vor?

Mit einem neuen Darlehen ohne Eigentümerwechsel-Klauseln und einer Ausschüttung von einer Milliarde Dollar stellt die Formel 1 derzeit die Weichen für die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Hinter den Kulissen der Formel 1 werden derzeit die Weichen für die Zukunft gestellt - möglicherweise für eine neue Eigentümerstruktur. Dieser Tage findet die größte Gewinnausschüttung seit zwei Jahren statt: Wie 'Sky News' berichtet, hat die Formel-1-Dachfirma Delta Topco seine Kreditverbindlichkeiten von 2,8 Milliarden Dollar (umgerechnet 2,1 Milliarden Euro) auf 3,8 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro) ausgebaut, um eine Dividende von einer Milliarde Dollar (739 Millionen Euro) gewährleisten zu können. Kreditgeber ist die Bank of America Merrill Lynch.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Donald Mackenzie

Steht der Abschied von Ecclestone und CVC-Mitgründer Donald Mackenzie bevor? Zoom

Diese durchaus riskante Vorgehensweise ist unter dem Begriff Dividenden-Rekapitalisierung bekannt - dabei wird Geld, das aus einem neuen Kredit in das Unternehmen fließt, sofort wieder ausbezahlt, wodurch man eine besonders gute Rendite erzielt. Das neue Darlehen läuft bis zum Jahr 2021. Interessant ist, dass das neue Finanzierungspaket angeblich keine Klauseln beinhaltet, was einen Eigentümerwechsel angeht. Das würde eine potenzielle Übernahme erleichtern, da in einem derartigen Fall keine Rückzahlungsverpflichtungen anfallen würden.

Angebliche Investorengespräche in New York

Angeblich sollen noch heute in New York Gespräche mit potenziellen Investoren stattfinden. Die letzte Gewinnausschüttung dieses Ausmaßes fand vor zwei Jahren statt, als die Formel-1-Eigentümer den geplanten Börsengang in Singapur auf Eis gelegt hatten.

Insider werten die aktuelle Ausschüttung ebenfalls als Indiz dafür, dass ein Börsengang derzeit nicht geplant ist. Der größte Formel-1-Eigentümer - das Private-Equity-Unternehmen CVC Capital Partners - besitzt derzeit 35 Prozent der Anteile, in deren Besitz man 2006 durch die Übernahme der BayernLB-Anteile gekommen war.

Weitere Anteilseigner sind Geschäftsführer Bernie Ecclestone, seine Familienstiftung Bambino und drei Finanzmanager - BlackRock, Waddell & Reed und Norges, die Investment-Abteilung der norwegischen Zentralbank.

Ecclestone-Prozess als Unsicherheitsfaktor

Vor einem halben Jahr waren Spekulationen aufgetaucht, wonach der Medienkonzern Liberty Media, hinter dem der US-amerikanischen Milliardär John Malone steht, gemeinsam mit dem TV-Netzwerk Discovery Communications an der Übernahme der Formel-1-Dachfirma Delta Topco interessiert sei. Angeblich hat man Finanzinformationen über die Formel 1 von CVC Capital Partners angefordert.

Seit dem Bekanntwerden gab es aber wenig Bewegung in dieser Angelegenheit. Man dürfte sich vor allem beim Übernahmepreis nicht einig sein. Für zusätzlichen Zündstoff sorgt derzeit der Strafprozess gegen Ecclestone in München - dem 83-jährigen Formel-1-Geschäftsführer drohen bis zu zehn Jahren Haft, wenn ihm im Zuge des Formel-1-Verkaufs im Jahr 2006 Bestechung nachgewiesen werden kann.

Da der Brite seit Jahrzehnten im Grand-Prix-Sport die Fäden zieht und die Machstrukturen steuert, ist die Zukunft des Sports ungewiss, was sich auch auf eine potenzielle Übernahme auswirken könnte.