• 07.11.2016 10:07

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Sauber in die Zukunft: Mit schlanken Strukturen zum Erfolg

Sauber ist dank neuer Investoren finanziell gesichert: Gezielte Personalanwerbungen sollen Erfolge bringen - Teamchefin: "Viel mehr als 350 Leute sollen es nicht werden"

(Motorsport-Total.com) - Dank der Übernahme durch die Investmentgesellschaft Longbow ist die Zukunft des Formel-1-Teams Sauber gesichert. Die Schweizer blicken nach schwierigen Jahren voller Geldnöte nun positiv in die Zukunft. Die sportliche Durststrecke soll mit Beginn der Saison 2017 beendet sein. Um mehr Konkurrenzfähigkeit darstellen zu können, wirbt Sauber derzeit etabliertes Formel-1-Personal an. Allerdings hat man sich dabei konkrete Grenzen gesetzt.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborn erwartet einen sportlichen Aufstieg ihrer Mannschaft Zoom

"Wir haben einen festen Plan. Wir wollen neue Leute holen und sprechen mit einigen. Darüber zu sprechen ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist, dass man die notwendigen Verträge unter Dach und Fach bekommt", meint Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn. Zuletzt hatte man unter anderem den erfahrenen Techniker Xevi Pujolar als neuen Chefingenieur an Bord geholt. "Es werden weitere Leute kommen. Aber bei so etwas spielt auch immer eine Rolle, ob sie bei anderen Teams noch unter Vertrag stehen und wann sie verfügbar sind."

Wie von 'Motorsport-Total.com' berichtet, zieht es den bisherigen Audi-Technikchef Jörg Zander zurück nach Hinwil. Der gebürtige Ratinger war unter anderem bei Honda und Brawn in der Formel 1 aktiv, zudem war er zu BMW-Sauber-Zeiten in Hinwil beschäftigt. Kaltenborn bestätigt die Zander-Rückkehr nicht explizit, aber deutet sie an: "Es geht nicht nur um Leute aus der Formel 1. Die können von überall her aus dem Motorsport kommen. Vielleicht auch welche, die den Sport verlassen hatten und nun zurückkehren."

Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' wird Zander zum 1. Januar 2017 von Audi zu Sauber wechseln. Der Deutsche kennt die Möglichkeiten in Hinwil genau - und zwar nicht nur aus alten BMW-Tagen. Audi nutzte jahrelang den Sauber-Windkanal, um die Le-Mans-Prototypen zu entwickeln. Dabei kam immer wieder auch Personal des Formel-1-Teams zum Einsatz. Zander soll die vakante Position des Technischen Direktors bei Sauber übernehmen und somit voll in die Verantwortung gehen.

Klein aber fein: Sauber will schlanke Strukturen bewahren

Ob neben dem 52-Jährigen noch weiteres Personal geholt wird, steht nicht fest. "Wir haben im Moment knapp 350 Beschäftigte. Viele mehr sollen es nicht werden", erklärt Kaltenborn. "Zu BMW-Zeiten lagen wir bei 429 Mitarbeitern, darüber lagen wir nie. Das war für ein Werksteam damals nicht besonders viel." Sauber sei bekannt für schlanke Strukturen und effiziente Arbeit. Dies sei schließlich auch der Schlüssel gewesen, um Investoren von einer Beteiligung am Team zu überzeugen.

"Selbst als Werksteam von BMW waren wir nicht übermäßig groß, und wir hatten im Vergleich zu heutigen Herstellern ein bescheidenes Budget. Selbst im damaligen Gefüge waren wir wohl das Werksteam mit dem kleinsten Budget", sagt die Teamchefin. "Dann schaue man sich mal an, welche Fortschritte uns damals gelungen sind. Nach nur zwei Jahren waren wir WM-Kandidaten. Das zeigt: Mit den richtigen Leuten und einer soliden Finanzierung können wir mit unserer Struktur Erfolg haben."


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Das notwendige finanzielle Polster sei in den vergangenen zwei Jahren nicht vorhanden gewesen. Deshalb befinde man sich im sportlichen Tal. Mit mehr Geld, gezielten Verstärkungen und einer effizienten Herangehensweise will man 2017 wieder angreifen. "Für dieses Jahr können wir nicht mehr viel tun, deswegen konzentrieren wir uns auf die Zukunft", erklärt die Österreicherin. Man verzichtet auf einen intensiven Kampf gegen Manor um Rang zehn in der WM-Wertung, um die gewünschten Erfolge 2017 nicht zu gefährden.