Rückkauf des Teams für Renault kein Thema

Der Renault-Konzern freut sich über die Erfolge des Formel-1-Teams und denkt nicht darüber nach, Anteile von Genii Capital zurückzukaufen

(Motorsport-Total.com) - Am 16. Dezember 2009, also wenige Monate nach Bekanntwerden der "Crashgate"-Affäre um Nelson Piquet jun., Flavio Briatore und Pat Symonds, gab Renault bekannt, Anteile des eigenen Formel-1-Teams an die Investmentgruppe Genii Capital zu verkaufen. Diese kontrolliert seither kolportierte 75 Prozent des Rennstalls, der aber immer noch unter dem Namen Renault an den Start geht.

Titel-Bild zur News: Renault R30

Renault zieht nicht in Erwägung, denn Anteil am Team wieder aufzustocken

Insofern kann es der französische Automobilhersteller, der de facto nur noch den Motor und die Lackierung zum Gesamtpaket beisteuert, leicht verkraften, nicht mehr am Ruder zu sitzen: "Wichtig ist nicht, dass Renault das Team besitzt, sondern die Tatsache, dass es gut gemanagt wird. Renault bleibt präsent und wir entwickeln ja weiterhin die Motoren", so Renault-Betriebsdirektor Patrick Pélata am Rande der Pariser Motorshow im Interview mit dem Radiosender 'RMC'.#w1#

"Ich war vor ein paar Wochen in Monza, wo ich das ganze Team getroffen habe", erklärt er weiter. "Ich konnte sehen, dass es stark umstrukturiert wurde. Heute verfügt es über eine viel bessere Organisation, es ist viel moderner geworden. Daher kommen auch die Fortschritte zustande. Die Ergebnisse sind kein Wunder, sondern liegen am frischen Blut im Team und an der Umstrukturierung, die schon längst notwendig war."

Robert Kubica hat vier Rennen vor Schluss sogar noch rein theoretische WM-Chancen, hat bisher 114 Punkte gesammelt. Das Team liegt 35 Zähler hinter Mercedes auf Rang fünf der Konstrukteurswertung. 2009 belegte Renault nur WM-Rang acht - und zwar mit 26 Punkten von Fernando Alonso, der als sportlicher Alleinunterhalter ein noch größeres Debakel verhinderte. In Kombination mit "Crashgate" war ein Umbruch unvermeidlich.

¿pbvin|512|3140||0|1pb¿Gerüchte, wonach Renault wieder eine Mehrheit übernehmen könnte, werden jedoch dementiert: "Diese Absicht haben wir nicht", stellt Pélata klar. "So kostet es uns weniger und wir sind zufrieden mit den Ergebnissen und den Fortschritten des Teams. Wir sind aber hier, um zu helfen, zum Beispiel mit einem guten Motor. Derzeit funktioniert das Team sehr gut. Das bedeutet, dass wir öfter auf das Podium fahren können, ab und zu vielleicht auf das oberste Treppchen."

Noch 2009 pumpte Renault mehr als 100 Millionen Euro ins Formel-1-Programm. Die aufrechterhaltenen Motorenlieferungen an das von Genii geführte Team werden zum Teil refinanziert, auch vom möglichen WM-Kunden Red Bull. "Red Bull", freut sich Pélata über die Erfolge des zweiten Rennstalls mit Renault-V8-Power, "könnte die Weltmeisterschaft gewinnen und fährt mit Renault-Motoren. Wir sind also noch sehr präsent."