• 01.09.2001 10:18

  • von Marcus Kollmann

Rubens Barrichello im ausführlichen Interview

Der Brasilianer über das Freie Training, das Risiko in Spa, sein Verhältnis zu Michael Schumacher und mehr

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Rubens, ist es schwierig mit den Bedingungen welche wie am Freitag von trocken zu nass wechselten klarzukommen?
Rubens Barrichello: "Nein, ich mag das sogar sehr, denn so kann man herausfinden wie sich das Auto verhält."

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello (Ferrari)

Barrichello findet, dass das Team bei Ferrari gut zusammenarbeitet

Frage: "Von außerhalb des Cockpits scheint die Strecke mehr Risiken zu bergen als andere. Siehst du das auch so?"
Barrichello: "Ich mag die Strecke und das Rennfahren hier, egal ob es trocken oder nass ist. Es stimmt jedoch, dass man hier nur wenig Platz hat, zum Beispiel wenn man sich gedreht hat."

Frage: "Wie hast du Michaels Unfall am Freitag erlebt?"
Barrichello: "Ich weiß nicht was Pedro gesagt hat, jedoch sah ich, dass er sehr langsam war und wenn man mit hoher Geschwindigkeit ankommt sieht man einfach nichts. Ich finde, dass man auf seiner Runde zurück an die Box auch bei Regen nicht so langsam fahren sollte, denn man wird so zum Hindernis für die anderen Fahrer, welche keine Chance haben solch eine Kollision zu verhindern. Eau Rouge ist ein fantastischer Streckenabschnitt und man spürt, dass einen alle Augen der Welt beobachten und jeder darüber redet wenn man dadurch fährt."

Frage: "Wenn du ein Ergebnis eines Rennens ändern könntest, welches wäre das?"
Barrichello: "Das wäre Brasilien, denn dort hatte ich die letzten zwei Jahr keine guten Zeiten."

Frage: "Nun, nachdem Ferrari beide Titel gewonnen hat, geht da das Entwicklungsprogramm noch bei euch voran?"
Barrichello: "Ja, die Arbeit geht weiter. Wir haben ein paar kleine Entwicklungen für Monza und Japan in der Pipeline. Aber das Team ist natürlich etwas relaxter, nun, nachdem wir beide Titel in der Tasche haben, dennoch arbeiten wir natürlich weiterhin. Wir müssen das auch, wenn wir beabsichtigen auch die kommenden Rennen gewinnen zu wollen."

Frage: "Michael hat gesagt, dass er ein Angestellter Ferrari ist und es seine Aufgabe sei dir nun zu helfen. Wie denkst du darüber?"
Barrichello: "Vor zwei Wochen in Ungarn hatten wir ja ein großartiges Rennen. Ich denke, dass wir dieses Jahr alles in unserer Macht stehende getan haben. Nun, wo nur noch vier Grand Prix zu fahren sind, können wir uns ganz auf diese Rennen konzentrieren. Ich glaube jedoch, dass einfach zu viel über Michael und wie er mir helfen kann geredet wird. Man kann das so eigentlich nicht sagen, denn man kann ja nicht vorhersehen was passiert oder ob ich seine Hilfe überhaupt benötigen werde. Alles hängt von den Umständen ab. Wir haben ein großartiges Team welches bereits beide Titel gewonnen hat. Wir arbeiten alle gut miteinander zusammen und so wie ich Michael in der Vergangenheit half, so kann er auch frei entscheiden ob er mir helfen will.?

Frage: "Was hast du aus deinem zweiten Jahr mit Ferrari im Vergleich zu deiner ersten Saison gelernt?"
Barrichello: "Ich hatte eine bessere Beziehung zu meinen Ingenieuren und wusste besser über die Arbeitsweise des Teams Bescheid. Ich denke, dass ich mich im Vergleich zu meinen Ergebnissen zu Beginn der Saison, welche nicht so toll waren, verbessert habe. Aber ich bin wirklich über den Verlauf der zweiten Saisonhälfte happy."

Frage: "Fühlst du nun, dass du freier fahren kannst, wo die Weltmeisterschaft bereits entschieden ist?"
Barrichello: "Ich gehe davon aus, dass Ferrari mir das gleiche Equipment an die Hand gibt wie Michael und ich bin zufrieden weil das gesamte Team gut zusammenarbeitet."

Frage: "Einige Leute haben vorgeschlagen, dass der Weltmeister zu Hause bleiben und dafür bezahlt werden sollte. Denkst du, dass wenn Michael nicht Rennen fahren würde, du um den Titel kämpfen würdest?"
Barrichello: "Also ich denke, dass es zu teuer wäre ihm Geld für das Rumsitzen zu geben und es macht doch auch viel Spaß ihm einfach nur zuzuschauen, insofern wäre es eine Schande wenn er wirklich zu Hause bleiben müsste."