• 31.08.2001 13:12

  • von Marcus Kollmann

M.Schumacher: Ich vertraue unseren Ingenieuren

Der Ferrari-Pilot über seine Motivation, den Unfall in Mugello und seine Rolle in Bezug auf den Vizeweltmeistertitel

(Motorsport-Total.com) - Vollkommen entspannt und motiviert auch in den vier ausstehenden Rennen der Saison noch Höchstleistungen zu erbringen, empfing Michael Schumacher gestern Abend in Spa-Francorchamps die Medien und sprach noch einmal über den Gewinn seines vierten Titels, sein Auto, seine Motivation und seinen Unfall letzte Woche bei den Testfahrten in Mugello.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher im Gespräch mit der Formel-1-Presse

Schumacher beantwortete blendend gelaunt die Fragen der Pressevertreter

"Der Druck vor zwei Wochen, bevor wir in Ungarn alles entschieden, war ganz klar größer. Jetzt ist davon aber nichts mehr zu spüren. Ganz offensichtlich befreit der Gewinn der Weltmeisterschaft einen und man kann anschließend entspannter fahren und das mehr genießen", so der Ferrari-Pilot.

"Ich mag den Wettkampf und aus diesem Grund fahre ich Rennen und aus diesem Grund freue ich mich auch auf die letzten vier Grand Prix", lässt der Wahl-Schweizer keine Zweifel aufkommen, dass er sich jetzt, wie es die Konkurrenz forderte, ausruhen und langsamer fahren werde.

Als Hauptgrund, weshalb Ferrari so früh die Weltmeisterschaft gewonnen hat, sieht der 32-Jährige die Konsistenz des Teams an, welche sich in einer geringen Ausfallrate am deutlichsten bemerkbar machte. Aber auch der F2001 sei von Beginn an auf allen Strecken konkurrenzfähig gewesen, sagt Schumacher: "Wir haben ein Auto, welches mit Ausnahe der Hochgeschwindigkeitsstrecken von Hockenheim und Montreal, überall sehr gut funktioniert. Darüber hinaus sollten wir aber gut genug sein, um auf dieser Art von Strecke Zweiter zu werden. Wir hatten dieses Jahr einfach keine Probleme mit der Konkurrenzfähigkeit, denn unser Auto war in der Qualifikation immer stark, was uns eine gute Ausgangslage für das Rennen ermöglicht hat. Ich denke, dass dies ein fundamentaler Bestandteil ist der Anteil an unserem Titelgewinn hat."

Von den vielen Siegen in dieser Saison hat der gebürtige Rheinländer eigener Aussage nach keinen Erfolg besonders oder stärker genossen als einen anderen: "Alle meine Siege waren schön und wichtig für den Titel." Als Ferrari-Strecken sieht der alte und neue Formel-1-Weltmeister die Strecken von Belgien und Japan an, während er für Monza und Indianapolis eher mit Williams als Favorit rechnet.

Die letzte Woche sich wie ein Fegefeuer verbreitete Meldung, dass er bei Testfahrten in Mugello einen schweren Unfall hatte, glücklicherweise aber unverletzt blieb, betrachtet Schumacher selbst differenzierter als es manchmal in den Medien dargestellt wird. "Es war ein Aufhängungsproblem welches zum Unfall und Wegbrechen des Heckflügels geführt hat. Natürlich jagen einem diese Art von Unfällen schon ein wenig Angst ein, jedoch so lange man den Grund dafür kennt, ist das aber kein Problem, denn dann verschwindet die Furcht und man widmet sich wieder wie vorher seiner Arbeit als Rennfahrer. Ich habe den Grund für diesen Unfall verstanden, da die Ingenieure das mir sehr genau erklärt haben. Darüber hinaus weiß ich was sie getan haben, um ein neuerliches Problem dieser Art zu verhindern. Ich vertraue ihnen und fühle mich in guten Händen", lässt der zweifache Familienvater keinen Zweifel daran, dass die Materie zwischen Team und Fahrer so gut wie immer ist.

Angesprochen auf die Situation in der Weltmeisterschaft, Ferrari will ja bekanntlich mit Rubens Barrichello den Vizetitel auch noch holen, erklärt Schumacher abschließend: "Ich bin ein Angestellter Ferraris und muss in dieser Situation für Ferrari und Rubens arbeiten", macht er klar, dass er seinem Bruder Ralf, dem er sicherlich auch den Vizeweltmeistertitel gönnen wird, keine Schützenhilfe leisten kann.