Ross Brawn im Interview

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Frage: "Michael teilte ihnen die Getriebeprobleme vor dem Start mit - wussten sie, was das für ein Problem war?"
Brawn: "In der Vergangenheit hatten wir Probleme während der Einführungsrunden oder beim Fahren hinter dem Safety Car und wir dachten, dass dies etwas mit den Drehzahlen zu tun hat. Man dreht den Motor normalerweise auf der Einführungsrunde nicht aus, wir dachten also, dass sich das Problem beheben würde, so bald das Rennen gestartet ist. Aber es war ganz offensichtlich ein anderes Problem."

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Ross Brawn rätselt noch, warum die Benzinpumpe bei Schumacher ausfiel

Frage: "Würden sie sagen, dass es ein elektronisches oder mechanisches Problem war?"
Brawn: "Ich weiß nicht. Wir müssen es ausbauen und anschauen. Es könnte beides sein. Es sind sehr komplexe Komponenten. Es könnte etwas mechanisches sein, das den Gangwechsel blockiert hat oder ein Steuerungsproblem."

Frage: "Er steckte im ersten Gang fest, wie schnell war er also, als er getroffen wurde?"
Brawn: "Vielleicht 150 km/h - ich haben den Unfall nicht richtig gesehen. Zum Glück wurde abgebrochen und er konnte wieder auf die Strecke gehen."

Frage: "Was passierte Rubens beim ersten Start?"
Brawn: "In einer Schikane ist ihm Häkkinen in das Heck gefahren. Wir mussten den Unterboden reparieren, denn Michael hatte ja das T-Car genommen. Wir mussten ihn zusammenkleben. Es war ein lustiges Problem, denn der Flügel bohrte sich nach unten und spaltete den Unterboden auf. Wir hatten aber keine strukturellen Bedenken."

Frage: "Auch nach dem Schaden, den Michael bei den Monza-Tests hatte nicht?"
Brawn: "Nein. Aber wir montierten einen neuen Flügel, nur für den Fall, dass er einen Knackser hat. Es war ein anderes Problem und wie das Rennen gezeigt hat, war es kein Problem."

Frage: "Was passierte, als Rubens das Problem beim Betanken hatte?"
Brawn: "Das Ventil hat einen Mechanismus, der erfasst, wenn man das Ding auf das Auto ansetzt. Aus irgendeinem Grund griff das Sicherheitssystem, als wir den Stutzen ansetzten. Das passierte für gewöhnlich mit dem alten System, es ist nicht ein für dieses System spezifisches Problem. Der aktuelle Ventilkopf ist der gleiche wie im letztjährigen System, das Problem hatte also nichts mit den Problemen zu tun, die andere in letzter Zeit hatten."

Frage: "Und dann haben sie Michaels Tankrüssel verwendet?"
Brawn: "Ja, die Jungs sind sehr clever. Sie haben ihn einfach weggenommen und Michaels Tankstutzen verwendet, es kostete uns also rund 10 Sekunden."

Frage: "Warum die zwei Stopps für Rubens?"
Brawn: "Er war Sechster und um ehrlich zu sein sah ich Sauber nicht als eine solch starke Konkurrenz an. Also warum nicht? Leider haben wir das ganze vor dem Restart vergeben. Er überholte am Anfang Coulthard und Häkkinen und Mika kam zu ihm auf die Startaufstellung rüber, um sich bei ihm zu entschuldigen und sagte 'Oh, ich sehe, du bist auf zwei Stopps. Du bist viel zu schnell, um auf einem Stopp zu sein!' Die McLaren wussten also Bescheid und sie waren nicht mehr überrascht, was hätte nützlich sein können. Aber Rubens fuhr ein fantastisches Rennen, ein sehr, sehr gutes Rennen."

Frage: "Michael schien glücklich zu sein, ihn passieren lassen zu können..."
Brawn: "Natürlich. Michael kannte Rubens Strategie und es gab keinen Grund, sie zu zerstören, weil sich zum Schluss alles ausbalanciert hätte."

Frage: "Wie hätte sich das dann entwickelt?"
Brawn: "Wie immer! Wir haben eine Fahrer- und eine Konstrukteursmeisterschaft zu gewinnen."

Frage: "Was passierte Michael?"
Brawn: "Die Benzinpumpe ist einfach kaputt gegangen. Wir müssen das genau anschauen und sehen, was da passiert ist."

Frage: "Ist eine Ölpumpe ein so anfälliges Teil?"
Brawn: "Es sollte nicht sein, aber es scheint der Fall zu sein. Wir müssen das untersuchen und sicher stellen, dass sie uns nicht mehr im Stich lässt."

Frage: "Ist es nur Zufall, dass dies gerade danach passiert ist, als er neues Benzin getankt hat?"
Brawn: "Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht. Wir müssen zunächst einmal verstehen, was passiert ist, bevor wir das wissen. Das wäre ein kurioser Zufall. Meine ersten Reaktion war jene, dass wir kein Benzin in das Auto gefüllt haben, aber die Jungs bestätigten mir, dass alles in Ordnung war. Wir waren uns nicht absolut sicher, was vorgefallen ist, weil unser Telemetriefunk dort sehr schwach ist, da es so ein langer Kurs ist und er leider dort anhielt, wo wir keine Funkverbindung hatten. Wir versuchten, uns mit ihm in Verbindung zu setzen, um herauszufinden, was vorgefallen ist, um vielleicht etwas für das andere Auto tun zu können, aber wir konnten ihn nicht kontaktieren."

Frage: "Vielleicht sollten sie im Auto ein Mobiltelefon montieren..."
Brawn: "Das ist eine interessante Idee!"

Frage: "Wie sah es mit den Reifen hier aus?"
Brawn: "Ich denke, dass Ferrari und Bridgestone für solche Strecken hier Verbesserungen vornehmen müssen, das ist völlig klar. Williams, BMW und Michelin haben hier einen zu großen Vorteil genossen und da müssen wir etwas unternehmen. Vielleicht war das Rennen ziemlich zermürbend, aber die Tatsache, dass vier Michelin-Autos in der Top 6 waren, sagt etwas aus. Bridgestone hat sehr, sehr gut gearbeitet und auf manchen Strecken sind wir besser als Michelin und auf Strecken wie diesen sind wir schlechter als Michelin. Was wir und was Bridgestone natürlich will, ist, dass wir auf jeder Strecke besser sind. Mit diesem Ziel vor Augen werden wir weiterarbeiten."

Frage: "War es mehr eine Frage der Leistung oder der Abnutzung?"
Brawn: "Die Abnutzung war nicht schlecht. Wenn man sich die Rundenzeiten anschaut, dann waren sie sehr konstant, aber wir waren einfach nicht schnell genug."

Frage: "Wie groß ist der Beitrag der Reifen zu der verblüffenden Leistung der Williams hier?"
Brawn: "Schwierig zu beurteilen. Was zählt ist das Paket und Williams hat die Reifen mitentwickelt, vielleicht Fifty-fifty. Es ist ein sehr gutes Auto und ein sehr gutes Paket und die Reifen arbeiten wirklich gut, aus diesem Grund sind sie sehr konkurrenzfähig."