• 31.07.2001 08:51

  • von Marcus Kollmann

Barrichello zufrieden mit Hockenheim-Wochenende

Der Ferrari-Pilot resümiert noch einmal das Rennen und spricht über seine Freude über den zweiten Platz

(Motorsport-Total.com) - Grundsätzlich ist der Zweite hinter dem Erstplatzierten der erste Verlierer, so heißt es, Rubens Barrichello sah nach dem für sein Team schwierigen Rennwochenende auf dem Hockenheimring die Sache aber anders, denn der Brasilianer konnte sich ausgelassen über seinen zweiten Platz freuen, ohne dabei neidisch auf Sieger Ralf Schumacher zu sein.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello auf dem Podium

"Rubhino" freute sich ausgelassen über seinen zweiten Platz im Rennen

"Ich bin wirklich mit meinem zweiten Platz zufrieden. Man muss einmal bedenken, dass meine Startposition nicht besonders gut war und die Williams wirklich stark waren. Nur wenn es bei denen ein Problem mit der Zuverlässigkeit gegeben hätte, dann hätte ich eine Chance gehabt", erkannte der Mann aus Sao Paulo die gute Arbeit der Konkurrenz neidlos an.

Barrichello, der letztes Jahr von Startplatz 18 aus das Rennen in Hockenheim zu seinen Gunsten hatte entscheiden können, verriet, dass trotz der irgendwie jeden bis zum Ende durchgekommenen Fahrer begünstigenden Ausfälle der Konkurrenz, den Ferraris auf den Geraden Top-Speed fehlte. Ein Hinweis dafür, dass die Roten das vergangene Wochenende trotz vorbereitender Testfahrten in Monza in punkto Abstimmung auf dem falschen Fuße erwischten.

Während alle Welt im Vorfeld des Deutschland-Grand-Prix bei den Top-Teams von einer Ein-Stopp-Strategie ausgegangen war, wählte Ferrari für Barrichello eine Zwei-Stopp-Strategie, was sich am Ende ja auch auszahlte. Der 29-Jährige über den ihm dadurch ermöglichten zweiten Platz und die Wahl der Strategie: "Das Rennen war wirklich aufregend. Nach meinem unvergesslichem Sieg im Vorjahr wieder auf das Podium klettern zu dürfen, hat bei mir die gleichen Emotionen wie im letzten Jahr hervorgerufen. Die Zwei-Stopp-Strategie war für uns genau richtig, denn so konnte ich von Beginn bis Ende des Rennens das Beste aus meinem Auto herausholen."

Die Gründe für zwei Stopps beim von Platz sechs gestarteten Brasilianer waren simpel: "Wir hatten diese Strategie deshalb gewählt, weil wir dadurch den Reifenverschleiß niedrig halten konnten, wenngleich es im Rennen kühler war als wir angenommen hatten. Durch die geringe Benzinmenge war ich leichter und schneller, wodurch ich in der Lage war zu überholen", verriet der 29-Jährige nach dem Grand Prix.

Der Zweikampf mit David Coulthard war laut Aussage des Brasilianers manchmal etwas riskant und kostete eigentlich beide zu viel Zeit, jedoch zahlte sich für "Rubhino" die Hartnäckigkeit aus.

Zu der mittlerweile heiß diskutierten Thematik, ob denn der Rennabbruch nach dem Burti/Schumacher-Unfall gerechtfertigt war oder nicht, hat Barrichello seine ganz eigene Meinung: "Die Rennleitung hat die richtige Entscheidung getroffen. Die Strecke war stark verschmutzt und das Risiko eines Reifenschadens bestand. Aus diesem Grund war der Rennabbruch und folgende Neustart in Ordnung", so Rubens.

Der jetzige WM-Vierte weiter: "Für mich bedeutete der Rennabbruch und Neustart auch, dass mein Heckflügel gewechselt werden konnte, denn der wurde nach meinem Überholmanöver von Mika Häkkinen, der am Ende der ersten Geraden in mich hineinfuhr, beschädigt. Mika hat sich auf dem Grid dafür aber in der kurzen Pause entschuldigt. Da wir nicht genau wussten, ob der Flügel beschädigt sei oder nicht, haben wir ihn einfach gewechselt, um sicher zu sein."

Wie schon mehrfach in dieser Saison gesehen, zum Beispiel beim Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours, verweigerte die Tankanlage einigen Fahrern beim Boxenstopp den Dienst. Ein Problem, was anscheinend direkt mit der Hitze zusammenhängen muss, denn bei "kühleren" Grand Prix beklagte sich bislang kein Rennstall über die Tankanlagen, welche bei jedem der elf Teams gleich sind. Auch Rubens Barrichello stand auf Grund eines Problems beim Nachtanken statt erwarteter 10 Sekunden satte 29 Sekunden an der Box.

"Wir hatten ein Problem mit der Betankungsanlage, jedoch war das auf Grund meines großen Vorsprungs auf Villeneuve kein Problem. Das Team informierte mich vom Kommandostand aus, dass ich mir keine Sorgen machen müsste", so Barrichello, der auf Grund der am letzten Wochenende dominanten Williams-BMW zu dem abschließenden Fazit kam: "Das war ein positiver Tag für uns, bedenkt man wie stark die Williams doch waren. Ein Podium war das Beste, was ich erwarten konnte."