Schumacher: "WM-Titel fast in der Tasche"
Wenn Michael Schumacher Realist ist, dann darf er jetzt ruhig zumindest insgeheim schon einmal den WM-Titel feiern
(Motorsport-Total.com) - Fünf Rennen sind es noch in der Formel-1-Weltmeisterschaft 2001 und Michael Schumacher führt nach dem Rennen auf dem Hockenheimring überlegen mit 37 WM-Zählern vor David Coulthard. Siegt der Ferrari-Pilot beim kommenden Rennen in Ungarn, dann steht er bereits bei verbleibenden vier Rennen vorzeitig als neuer und alter Formel-1-Weltmeister fest.

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Titel und Vizetitel für die Schumachers? Nicht unwahrscheinlich...
Will David Coulthard die WM-Entscheidung in das letzte Rennen in Suzuka vertagen, so müsste der Schotte bei den kommenden vier Rennen im Schnitt 7 Zähler auf Michael Schumacher gut machen und könnte dann bestenfalls bei einem Sieg und einem gleichzeitigen sechsten Platz von Schumacher in Japan Weltmeister werden. Mit anderen Worten: Coulthard müsste immer siegen und Schumacher dürfte maximal Vierter werden.
Selbst wenn der McLaren-Mercedes-Pilot die nächsten drei Rennen gewinnen und Michael Schumacher dabei immer ausfallen sollte, würde der Ferrari-Pilot in das vorletzte Rennen mit sieben Punkten Vorsprung gehen. Würde Michael Schumacher gar in keinem der letzten fünf Rennen mehr punkten, müsste David Coulthard mindestens drei Mal Zweiter und zwei Mal Erster werden, um noch Champion zu werden - dies zeigt die aussichtslose Lage, in der sich der 30-Jährige befindet, der bisher 1995, 1997, 1998 und 2000 nur dritte WM-Plätze feiern konnte.
Als Michael Schumacher in Hockenheim seinen Ferrari abstellen musste, da war die Hoffnung zahlreicher Fans da, dass Coulthard den Abstand würde verkürzen können, doch auch der Mann aus Twynholm musste seinen Silberpfeil abstellen und da konnte sich Schumacher ein Freudenstrahlen nicht verkneifen: "Ich habe jetzt den Titel fast in der Tasche. Das ist das beste, was passieren kann, wenn ich das Rennen nicht gewinnen kann. Es ist noch nicht vorbei, aber ich werde versuchen, den Sack so früh wie möglich zuzumachen." Dazu muss der Kerpener in Ungarn nur vier WM-Zähler mehr als Coulthard holen.
David Coulthard muss jetzt sogar nach hinten schauen, denn die Gefahr ist groß, dass am Ende der Saison nicht nur ein Schumacher Weltmeister ist, sondern ein Schumacher auch den Vizetitel sein Eigen nennen kann. Sechs Punkte Rückstand hat Ralf Schumacher nur noch auf den Schotten und es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Schotte auch noch den Vizetitel abgeben muss. Dafür sprechen die immer stärker werdenden BMW-Williams und die Tatsache, dass ein Umbau an der Vorderachse des McLaren-Mercedes dem Fahrstil von David Coulthard nicht entgegenkommt, sehr wohl aber dem von Häkkinen. Das hat wie im letzten Jahr in Österreich die Wende im Kräfteverhältnis bei den Silbernen hervorgerufen.
Klarheit gibt es auch bei der Vergabe des Konstrukteurstitels. Ferrari führt überlegen mit 124 WM-Punkten vor McLaren-Mercedes mit 66 WM-Zählern. Die Silbernen müssten in den letzten Rennen im Schnitt 12 Punkte auf Ferrari gutmachen, um zu gewinnen, was äußerst unrealistisch ist. Auch hier wird man sich nach hinten orientieren, denn BMW-Williams hat nur zehn Zähler Rückstand. Bekommen die Blau-weißen die Zuverlässigkeit in den Griff, geht von der bayerisch-britischen Allianz auch hier größte Gefahr für die britisch-schwäbische Konkurrenz aus.

