• 30.07.2001 16:24

  • von Fabian Hust

Boxenstopp für Montoya-Ausfall verantwortlich?

Warum Montoya beim Boxenstopp gleich doppelt Pech hatte und was Head über Ralfs "konservatives" Rennen denkt

(Motorsport-Total.com) - Vier Runden nach seinem Boxenstopp fiel BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya mit einem Motorschaden aus - verantwortlich dafür könnte der lange Boxenstopp sein, bei dem der Kolumbianer mehr als doppelt so lange stillstand, da es Probleme mit der Tankanlage gab: "Die Anzeigen gaben alle vor, dass kein Benzin mehr fließt", erklärte Patrick Head, Technischer Direktor des Williams-Teams, warum man den Tankstutzen wieder absetzte und den Tankvorgang mit der Tankanlage von Ralf Schumacher fortsetzte.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

War Ralf Schumacher in Hockenheim Montoya fahrerisch unterlegen?

Da Formel-1-Autos aus Gewichtsgründen über keine Kühlventilatoren verfügen, können die Kühler nur dann arbeiten, wenn sie durch den Fahrtwind von Frischluft abgeströmt werden. Während des viel zu langen Stopps und der langsamen Fahrt in die Boxengasse hinein und heraus dürfte die Motortemperatur wegen mangelnder Kühlung um rund 20 Grad gestiegen sein und könnte dem Motor aus diesem Grund den Garaus gemacht haben.

"Die Temperaturen waren am Limit", erklärte BMW-Motorsportchef Dr. Mario Theissen. "Normalerweise sollte ein Motor aber einen langen Boxenstopp schon aushalten. Das Rennen war für die Motoren mit Sicherheit sehr belastend, denn wir sahen einige Motorschäden. Mit Sicherheit war der Neustart belastend, weil die Motoren zwei Mal heiß liefen und das, zusammen mit dem Boxenstopp, könnte eine Erklärung sein."

Bei Lufttemperaturen von rund 32 Grad und den langen Vollgasanteilen heizte sich das Kühlmittel der Motoren in Hockenheim teilweise über die kritische Marke von rund 120 Grad auf. Auch McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard ging wenige Meter nach dem Boxenstopp der Motor hoch, auch hier könnten Temperaturen im roten Bereich der Ausfallgrund gewesen sein.

Zu allem Überfluss kommt noch hinzu, dass sich nach dem verpatzten Boxenstopp herausstellte, dass das Wechseln auf Ralf Schumachers Tankanlage kontraproduktiv war: "Wir nahmen die andere Tankanlage, da wir dachten, dass kein Benzin geflossen war", so Head. "Die Benzinmenge in jeder Tankanlage hätte für beide Autos gereicht. Aber wie es sich dann herausstellte, füllten wir in Juans Auto zu viel Benzin herein." Die Anzeige hatte dem Mann am Tankrüssel vorgegaukelt, dass kein Benzin fließt, dabei floss sehr wohl Benzin und Montoya musste sich bis zu seinem Ausfall mit einem unnötig schweren Auto herumschlagen.

Für Diskussionen sorgte aber nicht nur der Ausfall von Montoya und der verpatzte Boxenstopp, sondern auch Ralf Schumacher, der im Rennen deutlich langsamer als Montoya war, angeblich, um das Auto zu schonen und einem möglichen Motorschaden zu entgehen. Für Patrick Head klingt das scheinbar mehr nach einer Ausrede: "Juan-Pablo nutzte das Material auf keinen Fall außerhalb des Limits, das wir vorgegeben hatten. Ich denke, dass zu dieser Zeit Juan einfach ein wenig schneller war."

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