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Rosberg: "Ich kenne ein anderes Monaco"
Nico Rosberg im Interview über die Stadt Monaco, wie er sie kennt, seine neue Unabhängigkeit von den Eltern und die Herausforderung Formel 1 in der City
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nico, nach dem Nürburgring ist Monaco schon dein zweites Heimrennen. Ist das etwas Besonderes?"
Nico Rosberg: "Ja, das ist natürlich super! Ich habe drei Heimrennen im Jahr. Das ist echt schön - besonders hier, weil ich hier aufgewachsen bin. Das sind meine Straßen, das ist mein Zuhause - meine ganzen Freunde sind hier, meine Familie und Bekannte. Die werden mir dieses Wochenende zujubeln, was natürlich ein schönes Gefühl ist. Am meisten freue ich mich darauf, mit dem Formel-1-Auto durch den Tunnel zu krachen, wo ich sonst mit dem Straßenauto fahre!"

© xpb.cc
Immer umringt von zahlreichen Journalisten: Shooting-Star Nico Rosberg
Frage: "Inwiefern verändert sich denn die Stadt durch den Grand Prix?"
Rosberg: "Die ganzen Menschen - besonders die Journalisten - kennen Monaco nur vom Formel-1-Weekend oder vom Fernseher, wo man im Casino die ganzen Millionäre sieht. Für die meisten ist Monaco eben das: Casino und Millionäre. Ich kenne aber ein anderes Monaco. Ich bin hier zur Schule gegangen und bin jeden Tag mit dem Bus gefahren; wir haben hier auch unsere Strandbuden und Bars und ein Kino. Da ist alles ganz normal. Wenn man zu den richtigen Plätzen geht, ist es hier auch überhaupt nicht teuer, sondern sehr vergleichbar mit Deutschland."#w1#
An den richtigen Plätzen ist Monaco gar nicht so teuer
Frage: "Gilt das auch am Grand-Prix-Wochenende?"
Rosberg: "Ja, auf jeden Fall - gleich direkt außerhalb des Fahrerlagers! Ich war zwar selbst noch nie während eines Grand-Prix-Wochenendes dort, aber die Mechaniker waren gestern Abend dort und laut denen ist es dort superbillig. Es kommt halt ganz darauf an: Wenn man zu den normalen Plätzen geht, dann ist Monaco eine ganz normale Stadt."
Frage: "Wie hast du denn als kleines Kind die Grand-Prix-Wochenenden hier erlebt?"
Rosberg: "Das war natürlich immer gigantisch! Schon letztes Wochenende habe ich mich sehr an meine Kindheit erinnert gefühlt, denn da gab es den historischen Grand Prix, wo auch Autos aus den 90ern dabei waren. Das war der richtige V10-Sound - genau wie damals! Ich kann mich an die Zeit noch erinnern, als wäre es gestern gewesen: Mein Bett war immer in Richtung Meer ausgerichtet, und als das Training begann, habe ich immer noch geschlafen. Ich wohne ganz am Ende von Monaco, aber als sie in den Tunnel reingefahren sind, hat mich das jedes Jahr geweckt!"
Frage: "Wo war denn die Wohnung damals?"
Rosberg: "In der Nähe vom 'Jimmy'z'."
Frage: "Hast du jetzt eine eigene Wohnung?"
Rosberg: "Ich habe meine eigene Wohnung, ja, aber das dauert alles so lange! Ich habe jetzt die Möbel und alles bestellt, aber das dauert sechs bis acht Wochen oder so. Ich wohne noch nicht drin, habe die Wohnung aber schon länger. Sie liegt in Fontvieille, ist preiswert, aber trotzdem ein Neubau und wirklich schön. Die Monatsmiete liegt ein bisschen über 2.000 Euro. Für mich ist es aber eine sehr schöne Wohnung mit Schlafzimmer und Wohnzimmer. Natürlich ist die Miete einerseits teuer, aber andererseits gibt es halt keine Steuer - null. In dem Sinne gesehen ist es recht okay."
Frage: "Hast du jemals darüber nachgedacht, nach Deutschland zu ziehen?"
Rosberg: "Nein. Wo soll ich denn hinziehen? Was soll ich zum Beispiel in Köln? Ich kenne da ja keinen Menschen, aber hier habe ich all meine Bekannten."
Frage: "Ziehst du auch deshalb aus, weil du das Gefühl hast, dass du endlich von zu Hause ausbrechen musst?"
Rosberg: "Ja, dieses Gefühl habe ich jetzt! Jetzt reicht's (lacht)! Nein, im Ernst: Ich bin ganz anders als die meisten anderen Jugendlichen, denn ich bin nie zu Hause - und wenn ich doch mal zu Hause bin, dann sind meine Eltern nie da. Es ist also nicht so, dass ich Tag und Nacht mit ihnen zusammenlebe, aber trotzdem reicht es jetzt. Ich bin froh darüber, auf meinen eigenen Beinen zu stehen und meine eigene Wohnung zu haben."
Rosberg stellt sich auf chaotisches Qualifying ein
Frage: "Reden wir wieder von deiner Arbeit. Wie siehst du das Qualifying hier, das ja doch sehr hektisch werden könnte?"
Rosberg: "Das wird sehr schwierig, glaube ich. Es sind 22 Autos - und ich weiß ja, wie schwierig es sogar auf anderen Strecken schon ist, eine freie Runde zu finden, denn mich hat es schon ein paar Mal erwischt. Da muss man Glück haben. Glück ist alles! Da gibt es keine Strategie. Ich habe eben schon gehört, dass man halt am Anfang der Session rausfahren soll, aber das ist Quatsch, denn die Strecke wird um so viel schneller, dass man sogar am Ende mit Verkehr eine bessere Zeit fahren wird. Es wird sehr schwierig. Man muss Glück haben und irgendwie durchkommen."
Frage: "Wird die Strecke hier innerhalb der 15 Minuten noch rasanter schneller als andere Strecken?"
Rosberg: "Ich glaube schon, ja. Ich bin hier erst einmal gefahren, letztes Jahr mit der GP2, aber ich glaube schon, dass das so ist. Formel 3 bin ich hier nie gefahren. Dieses Jahr gibt es ja leider auch kein Formel-3-Rennen."
Frage: "Kann man sich denn als Fahrer auf Monaco vorbereiten?"
Rosberg: "Nein, überhaupt nicht. Das ist aber wie bei jedem anderen Wochenende, auf das man sich auch nicht vorbereiten kann. Ich bin mit dem Rad um die Strecke gefahren, aber das war es auch schon."
Frage: "Ist die Strecke schwieriger zu lernen als andere?"
Rosberg: "In der GP2 ging es eigentlich. Wir hatten damals auch nicht viel mehr Runden. Die Formel 1 ist aber schon eine ganz andere Herausforderung. Man fährt die Strecke auf ganz andere Art und Weise. Darauf muss man sich neu einstellen."

