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  • 02.03.2002 10:32

Rookies 2002: Drei junge Hüpfer und ein alter Hase

Die Formel-1-Neulinge Felipe Massa, Allan McNish, Takuma Sato und Mark Webber ím Kurzportrait

(Motorsport-Total.com/dpa) - Drei junge Hüpfer und ein alter Hase wollen in dieser Saison in der Formel 1 Fuß fassen. Die vier "Frischlinge" - Felipe Massa, Allan McNish, Takuma Sato und Mark Webber - haben eins
gemeinsam: Jeder feiert in Melbourne sein Grand-Prix-Debüt. "Das ist ein emotionales Erlebnis", sagten sie unisono und räumten eine gewisse Nervosität vor ihrer Jungfernfahrt in der Königsklasse und dem Konkurrenzkampf mit Größen wie dem viermaligen Weltmeister Michael Schumacher ein.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato zerknüllte gleich an seinem zweiten Tag ein Formel-1-Auto

Ob das Quartett von vier Kontinenten frischen Wind in die Formel 1 bringen und die Hierarchie durcheinander wirbeln kann, bleibt abzuwarten. Zumindest sorgen sie aber für frische Farbe. Webber ist der erste Australier seit sieben Jahren, mit Sato ist wieder ein Japaner vertreten, Massa ist mit 20 das Nesthäkchen im Fahrerfeld und der 32 Jahre alte McNish der älteste "Rookie" seit Jahren.

Webber tritt ein schweres Erbe an. Der 25 Jahre alte Pilot hat mit dem Hinterbänkler-Team Minardi keine große Chance, in die Fußstapfen seiner berühmten Landsleute Jack Brabham und Alan Jones zu treten, die drei- bzw. einmal den WM-Titel holten. "Wir haben nur geringe Chancen, unter den Top Six zu landen", sagte Webber illusionslos. Immerhin ist er der erste "Aussie" seit David Brabham 1994. Und noch nie fuhr einer seiner Vorgänger auf dem Albert Park-Circuit. Der ehemalige Mercedes-Junior hatte 1999 viel Glück, als er zwei spektakuläre Überschläge im Training zum Langstrecken-Klassiker Le Mans unverletzt überstand.

Massa absolvierte die klassische Ausbildung: Mit 9 Jahren bestritt der Brasilianer seine ersten Kart-Rennen. Inzwischen kümmern sich schon zwei Manager um das viel versprechende Talent. Teamchef Peter Sauber wurde auf Massa in der Formel 3000 Euroserie aufmerksam, in der er im Vorjahr mit sechs Siegen in acht Läufen souverän den Titel holte. "Ich habe so lange diesem Moment entgegen gefiebert und hoffe, dass ich das in mich gesetzte Vertrauen rechtfertigen kann", sagte er. An seinem legendären Landsmann Ayrton Senna will Massa sich nicht messen lassen: "Ich wäre froh, wenn ich einen Teil dessen schaffen würde, was Ayrton erreicht hat."

Sato ist dagegen ein Spätzünder: Der Japaner stieg erst mit 19 in den Rennsport ein, sieht darin aber keinen Nachteil. "Ich wurde Rennfahrer, weil ich es wollte, und nicht, weil mich meine Eltern in ein Kart setzten", sagte er: "Mein Vater ist Rechtsanwalt, meine Mutter Schauspielerin. Wir lebten in einer anderen Welt." Sato wurde zwar schon 1987 bei einem Grand-Prix-Besuch in Suzuka vom Renn- Bazillus befallen, begann aber mit Radsport. Der japanische Universitäts-Meister träumte zunächst von einem Start bei der Tour de France.

Sato schaffte den Sprung in die Honda-Förderung. "Wenn ihr wollt, dass ich es zu etwas bringe, schickt mich nach England", bat er den japanischen Konzern, ihn zur Schulung ins Mekka des Motorsports zu lassen. Im Vorjahr bestätigte er mit dem Titel in der britischen Formel 3 und Erfolgen bei den Klassikern in Zandvoort und Macao, dass dies der richtige Weg war.

McNish stand schon Anfang der 90er Jahre vor dem Sprung in die Top-Klasse. Aber immer hatte ein Konkurrent die besseren Karten. Der Schotte bewies seine Fähigkeiten gezwungener Maßen in anderen Serien. Mit Porsche gewann er 1997 die 24 Stunden von Daytona und ein Jahr später die 24 Stunden von Le Mans. Seine Sportwagen-Karriere schloss er mit dem Gesamtsieg in der American Le Mans-Series im Jahr 2000 ab. Dies war das Ticket als Testpilot bei Toyota. Das in Köln ansässige Team debütiert wie McNish in Melbourne in der Formel 1. "Es war sehr bewegend, als ich in der Boxengasse stand", verriet er: "Jeder schaut auf uns, weil wir neu sind. Da wollte ich auf keinen Fall Dummheiten auf der Strecke machen."