Rokit verklagt Williams: Es geht um 136 Millionen Euro!

Der ehemalige Sponsor Rokit hat eine Klage gegen das Formel-1-Team Williams eingereicht - Es geht um sage und schreibe 136 Millionen Euro

(Motorsport-Total.com) - Das könnte teuer werden: Der ehemalige Sponsor des Formel-1-Teams Williams, Rokit, hat seinen früheren Partner vor Gericht gezerrt. Der Streitwert von rund 136 Millionen Euro, um den es vor einem Richter in Florida geht, ist gigantisch. Laut Rokit hat Williams dem Ruf der Marke geschadet.

Titel-Bild zur News: Williams

Rokit auf dem Williams-Auto: Jetzt geht es vor Gericht Zoom

Rokit wirft dem Team vor, bei der Vertragsunterzeichnung von Williams "betrügerisch getäuscht" worden zu sein. Der Rennstall hätte essentielle Informationen zurückgehalten. Williams kommentiert diese Anschuldigungen als "fadenscheinig". Laut Rokit habe Williams versprochen, 2019 ein konkurrenzfähiges Auto zu entwickeln, obwohl es dafür keine finanzielle Grundlage im Team gegeben hätte.

Neben dem Team selbst werden in der Klage auch die ehemalige stellvertretende Teamchefin Claire Williams sowie die ehemaligen Strippenzieher Mike O'Driscoll (Geschäftsführer) und Doug Lafferty (Finanzchef) verklagt. Alle drei haben das Team im Zuge der Übernahme durch Dorilton im Herbst 2020 verlassen.

Streitigkeiten wegen Corona im Fokus

Die Klage wurde auf Anweisung der Unternehmensleitung eingereicht. Larry Klayman ist für das Verfahren zuständig und hat bereits einige große Fälle verhandelt, in die unter anderem die beiden ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama verwickelt waren. Rokit-Chef Jonathan Kendrick hatte 2019 einen Dreijahresvertrag mit Williams unterschrieben und war sogar Titelsponsor des Teams.

Die Partnerschaft wurde bereits in der Saison 2019 um zwei Jahre verlängert und die Getränkeabteilung von Rokit in den Vertrag aufgenommen. Rokit soll seinen finanziellen Verpflichtungen für die Saison 2019 nachgekommen sein, doch zu Beginn der vom Coronavirus geprägten Saison 2020 verschwanden die Logos des Unternehmens aufgrund von Streitigkeiten zwischen dem Team und dem Unternehmen.

Rokit argumentierte im Wesentlichen, dass es aufgrund der Absage von Rennen nicht die ihm vertraglich zustehenden Möglichkeiten erhalten habe, während Williams auf die verspätete Zahlung von Sponsorengeldern verwies. Aufgrund der verkürzten Formel-1-Saison 2020 bot Rokit an, einen prozentualen Anteil der vereinbarten Summe zu zahlen.

Neue Erkenntnisse, neues Urteil?

Im Mai trennten sich die Parteien, obwohl die Saison noch nicht begonnen hatte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Williams bereits in Verhandlungen mit potenziellen neuen Eigentümern. Der Fall der nicht gezahlten Sponsorengelder wurde 2020 in London vor Gericht gebracht, wo Williams Recht bekam.

In der neuen Klage argumentiert Rokit, dass "der Richter keine Kenntnis davon hatte, dass die Beklagten wesentliche Tatsachen arglistig verschwiegen hatten, die erst nach Abschluss des Verfahrens aufgedeckt wurden", und dass das Unternehmen "erst dann erfuhr, dass das Auto nie in der Lage war, die Standards zu erfüllen, die die Beklagten den Klägern garantiert hatten, und dass die Beklagten sich dieser Tatsache bewusst waren und sie verheimlichten".

Laut Rokit hatte Williams Engineering nie "genug Geld", um ein wettbewerbsfähiges Formel-1-Auto zu entwickeln und zu bauen. In der Klageschrift heißt es, dass "die Kläger als direkte und unmittelbare Folge der betrügerischen Äußerungen der Beklagten einen erheblichen finanziellen Verlust sowie eine Schädigung ihres Firmenwerts und ihres geschäftlichen Ansehens erlitten haben". Deshalb wird eine Entschädigung von "mehr als 149.528.550 Dollar" gefordert.

Williams besteht auf sein Recht

Williams kennt die Klage bereits und weist sie als "fadenscheinig" zurück. In einer Erklärung des Teams heißt es: "Nachdem wir einen Prozess gegen Rokit in Großbritannien gewonnen und erfolgreich die Bestätigung des Urteils durch ein Bundesgericht in den USA beantragt haben, setzt Williams weiterhin auf den Rechtsweg in dieser unglücklichen Angelegenheit."

Alexander Albon (Williams FW45) beim Formel-1-Training in Saudi-Arabien 2023

Williams im Jahr 2023: Neue Eigentümer, neue Sponsoren Zoom

Rokit-Chef Kendrick widerspricht Williams: "Ich will das nicht tun, aber ich glaube, wir wurden reingelegt. Der Grund war, dass COVID kam und die ganze Saison [2020] abgesagt wurde. Also haben wir sie nicht bezahlt. Dann fand die Saison zu 50 Prozent statt und wir boten 50 Prozent der vereinbarten Summe an."

"Aber das wurde abgelehnt und der ganze Vertrag wurde gekündigt. Dann wurden wir verklagt, obwohl unser Logo nicht mehr auf dem Auto war", erklärt der Rokit-Chef. "Ich habe noch die E-Mails, in denen steht, dass wir Williams die Hälfte zahlen wollen, und dann haben sie den Vertrag gekündigt, ohne uns Bescheid zu sagen und das auf Instagram verkündet." Doch das ist nicht der einzige Grund für die Klage gegen das Formel-1-Team.

Hat Williams das Unternehmen getäuscht?


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"Bevor wir den Vertrag unterschrieben haben, haben wir meinem Vorstand genau diese Fragen gestellt", sagt er. "Wie ist der Zustand des Autos? Und wie sieht es mit der Entwicklung aus? Und man hat uns alles Mögliche erzählt, und es hat nie gestimmt. Und wir glauben, dass wir das beweisen können, vor allem, wenn wir vor Gericht gehen."

"Die Zusicherungen und Verpflichtungen, die der Vorstand mit uns eingegangen ist, hätten niemals erfüllt werden können", stellt Kendrick klar. "Und nichts davon war wahr. Wenn man sich erinnert, kamen sie zu spät nach Barcelona [zu den Testfahrten 2019], weil sie das Geld nicht hatten." Laut Kendrick gibt es sogar Zeugen mit Insiderwissen bei Williams.

"Es haben sich ein paar Leute gemeldet, die früher für Williams gearbeitet haben und uns sehr wichtige Informationen gegeben haben", sagt er. "Ich wollte das wirklich nicht. Aber da sie hinter uns her sind, habe ich keine andere Wahl. Es gefällt mir nicht, aber es ist nicht fair, wie wir behandelt wurden." Seit dem Streit mit Williams ist Rokit nicht mehr als Sponsor in der Formel 1 aktiv, aber Motorsport bleibt Teil des Unternehmens in der Formel E, der britischen Formel 4 und bei den Superbikes.