Richtungsweisendes Meeting morgen in London

Vieles haben die Teamchefs morgen zu diskutieren: Die Testfahrerregel, den "Punkteführerschein" und die Anzahl der Rennen

(Motorsport-Total.com) - Einige Teams haben ihre neuen Autos schon vorgestellt und bis zum Saisonauftakt in Melbourne sind es nur noch weniger als zwei Monate, trotzdem sind viele Eckpunkte der Formel-1-Weltmeisterschaft 2004 noch äußerst unklar. Bei einem Meeting der Teamchefs morgen am Londoner Flughafen Heathrow soll zumindest teilweise Klarheit geschaffen werden.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Kommission

Am Flughafen Heathrow wurden schon oft bedeutende Entscheidungen getroffen

Zu den wichtigsten Punkten auf der Tagesordnung gehört fraglos die von FIA-Präsident Max Mosley vorgeschlagene Einführung eines "Punkteführerscheins" ? sprich: Bei einem Verstoß gegen das Reglement, einer Kollision oder anderem Fehlverhalten gibt es keine Durchfahr- oder Zeitstrafen mehr, sondern dem Piloten werden Strafpunkte auf ein Konto gebucht. Ab einer gewissen Punkteanzahl würde dann eine Rückversetzung in der Startaufstellung oder gar eine Sperre drohen.#w1#

"Punkteführerschein" könnte morgen verabschiedet werden

Mosley hat diese Idee eingebracht, nachdem es in vergangenen Jahren immer wieder Diskussionen über die Verhängung von Durchfahr- und Zeitstrafen vor Ort gegeben hat. Der "Punkteführerschein" hätte nämlich im Gegensatz zur jetzigen Lösung den Vorteil, dass man strittige Situationen nach einem Grand Prix per Videostudium und in Anhörungen wesentlich besser klären könnte als binnen weniger Minuten vom Turm der Rennleitung aus.

Sollte es ein einstimmiges Ja der Teams zu diesem Vorschlag geben, ginge der Entwurf weiter zum World Council der FIA, welches dann seinen endgültigen Segen geben würde. Dies gilt übrigens auch für alle anderen Themen, die morgen diskutiert werden ? also auch für die fragwürdige Regelung, dass im "Private Testing" am Freitag nur noch solche Piloten eingesetzt werden dürfen, die in den letzten beiden Jahren sechs oder weniger Grands Prix bestritten haben. Während die kleinen Teams diesen Beschluss wieder zu Fall bringen wollen, steht zu erwarten, dass die Großen darauf beharren werden.

Verändertes 'Concorde Agreement' ohne Veto-Möglichkeit?

Vermutlich wird es auch Gespräche bezüglich einiger Abänderungen des 'Concorde Agreements' geben, weil das Gesetz der Einstimmigkeit großen Teams wie Ferrari immer wieder ermöglicht, Beschlüsse zu blockieren, die für die finanzschwächeren Rennställe lebenswichtig sein könnten. Umgekehrt hat Minardi-Boss Paul Stoddart diesen Umstand zuletzt auch oft zu seinen Gunsten genutzt, indem er über Vetodrohungen sportpolitischen Druck ausüben konnte.

Eines der Hauptthemen wird morgen sicherlich der Kalender für 2004 sein: Die Teams sind sich mehr oder weniger einig, mit Magny-Cours ein 18. und damit nicht im 'Concorde Agreement' verankertes Rennen zu akzeptieren, fordern dafür aber eine finanzielle Abgeltung von zwei zusätzlichen Dollar-Millionen aus dem TV-Pott. Darüber hinaus werden die angeblichen Probleme mit dem Bau der Mega-Anlage in Bahrain zur Sprache kommen.