Richards: "Im Moment keine Entscheidungen"

Der BAR-Boss in der heutigen Pressekonferenz über die ausstehende Fahrerentscheidung, seine eigene Zukunft und mehr

(Motorsport-Total.com) - Frage: "David, wie wichtig ist der fünfte WM-Platz für dein Team, wo es in dieser Phase der Saison doch schon oft um das Jahr danach geht? Kommen noch neue Teile, werdet ihr diese beim Monza-Test ausprobieren und wie sehr konzentriert ihr euch schon auf 2004 anstelle von 2003?"
David Richards: "Wir testen in Monza und es gibt auch noch eine Menge Teile für das Auto. Viele davon sind Übergangsteile schon für nächstes Jahr. Vielleicht nicht unbedingt Übergangsteile, aber Teile, deren Erfahrungswerte für nächstes Jahr nützlich sein werden, denn mit dem neuen Auto haben wir ja vor einiger Zeit schon begonnen. Es ist ein parallel laufendes Programm und da stehen wir wirklich unter Druck, gerade jetzt, am Ende der Sommerferien. Der fünfte Platz ist sehr umkämpft, aber leider ist Platz vier weit von uns entfernt."

Titel-Bild zur News: David Richards

Richards: Kaffee mit Wurz, aber keine ernsthaften Verhandlungen?

Frage: "Du wirst die Arden-Formel-3000-Fahrer in Monza testen, ist das richtig?"
Richards: "Naja, wir haben auch andere Tests in dieser Phase. Ich kenne nicht den genauen Plan, aber es stimmt, dass wir ihnen ein Auto zur Verfügung stellen werden. Es ist ein Riesenunterschied, ob du jemanden im Auto hast oder nur siehst, was er in der Formel 3000 oder der Formel 3 macht oder in irgendeiner anderen Formel. Man muss diese Möglichkeit haben und ich finde überhaupt, dass wir jungen Fahrern bessere Chancen geben müssen, in die Autos zu kommen, um sie zu evaluieren. Es ist ein Pokerspiel. Man nimmt einen jungen Fahrer unter Vertrag und setzt dabei eine Menge Geld aufs Spiel, speziell wenn man ihn gleich für eine ganze Saison nimmt."

Fahrerwahl erst nach dem letzten Rennen 2003?

Frage: "Die Spekulationen über die Fahrerpaarung für nächstes Jahr gehen weiter. Wie ist die Situation mit Jacques im Moment?"
Richards: "Es gibt im Moment keine Entscheidungen. Wir fahren erst einmal Rennen, das hat dieses Jahr Priorität. Wir haben schon wichtige Gespräche geführt, uns aber noch nicht entschieden."

Frage: "Wann kann man mit einer Bekanntgabe rechnen?"
Richards: "Ich denke, bis Melbourne nächstes Jahr sollten wir uns entschieden haben..."

Frage: "Es gab kürzlich einige Gerüchte um Alexander Wurz. Wie ist der Stand der Dinge?"
Richards: "Alex und ich gingen vor zwei Rennen auf einen Kaffee in unser Motorhome und es waren einige Journalisten dabei, die sich daraufhin zusammengereimt haben, dass Alex zu uns kommen wird. Er ist ein Freund von mir, er ist ja auch schon einmal für mich gefahren. Ich halte Kontakt zu ihm und seiner Frau, aber die Tatsache, dass er mit mir in unserem Motorhome Kaffee trinkt, heißt noch lange nicht, dass er für uns fahren wird."

Frage: "Der Grand Prix von Kanada gehört zu den beliebtesten Veranstaltungen, ist aber nicht mehr auf dem Kalender. Wie ist deine Meinung zu dieser Angelegenheit?"
Richards: "Natürlich ist es ein Rennen, zu dem wir sehr gerne fahren, aber es gibt auch kommerzielle Aspekte, die in Betracht gezogen werden müssen, und wir haben die Vereinbarung, Zigarettenwerbung in den nächsten drei Jahren stufenweise aus dem Motorsport zu drängen. Unsere Sponsoren haben gesagt, dass sie es in Betracht ziehen würden, ohne Lackierung dort zu fahren, wenn es einen Unterschied machen sollte, dorthin zurückzukehren. Aber wie gesagt, es geht dabei auch um kommerzielle Gesichtspunkte. Wenn es eine zusätzliche Veranstaltung im Kalender werden sollte, müssten wir uns mit Bernie über eine angemessene Kompensation unterhalten."

Fan-Thematik den Teamchefs ein Begriff

Frage: "Nach Hockenheim hat Bernie Ecclestone einige Fahrer kritisiert, weil sie während der Fahrerparade nur selten den Fans gewunken haben. Was können eure Fahrer tun, um den Fans mehr zu geben?"
Richards: "Vor einem der letzten Rennen haben wir uns darüber unterhalten, wie wir die Fans näher heranbringen können und wie wir die Fahrer näher an die Fans bringen können. Dabei wurde eine Reihe von Ideen besprochen, aber wir sollten das lieber koordiniert angehend und nicht lauter Kleinigkeiten einführen. Ich denke, nächstes Jahr werden wir eine Reihe von Maßnahmen sehen, mit denen die Fahrer näher an die Fans kommen werden. Bernie weiß davon auch, also ist das nicht eine Thematik, die wir ignoriert haben. Alle Teamchefs erkennen die Problematik und wir arbeiten an den Ideen, eine Besserung zu erreichen."

Frage: "Wie steht es um die Entwicklung, dass du Eigentümer von BAR werden könntest?"
Richards: "Ich werde sicher nichts über die kommerziellen Vereinbarungen zwischen mir und BAT sprechen. Das geht nur mich und BAT etwas an. Ich sehe es nicht als notwendig an, dazu überhaupt eine Mitteilung herauszugeben. Sie stehen nicht unter Zugzwang, schon in den nächsten Jahren zu verkaufen, ich habe eine Vereinbarung mit ihnen, aber damit hat es sich."

Frage: "Stimmt es, dass du die Formel 1 in nicht allzu langer Zeit verlassen könntest?"
Richards: "Das muss ich klarstellen. Diskutiert wurde, was ich in Zukunft machen möchte und welche Aufgaben ich im Moment habe. Es gibt einige Aufgaben im Rallyesport, in der Formel 1 und mit Prodrive und ich möchte diese in den nächsten drei Jahren rationalisieren und mich dann auf einen Bereich festlegen. Ich genieße es zwar, mehrere Dinge auf einmal zu machen, aber gleichzeitig möchte ich mich auch auf eine Sache konzentrieren können oder überhaupt am Strand liegen und nichts tun. Ich will mein Leben in den nächsten drei Jahren rationalisieren, klare Management-Strukturen schaffen und dann eine Entscheidung treffen. Es muss nicht passieren, dass ich in drei Jahren am Strand sitze, es muss auch nicht passieren, dass ich ein Formel-1-Team leite, aber ich möchte mir diese Entscheidung offen lassen."