Renningenieur: Villeneuve ist besser als Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Als David Coulthard Ende der Saison 1995 das Williams-Team verließ und für 1996 zu McLaren wechselte, da kam mit Jacques Villeneuve namhafter Ersatz in das Team von Frank Williams und damit auch zu Renningenieur Jock Clear, der zunächst eine distanzierte Haltung zu dem Kanadier aufbaute: "Ich hatte eine Weile für DC gearbeitete, es genossen und ich dachte, dass er talentiert ist und mir passte es gar nicht, einen Aufsteiger aus Amerika zu bekommen, der ein paar Antlantic-Rennen oder so etwas gewonnen hat und DC's Platz übernimmt", wird Clear auf der Villeneuve-Homepage zitiert.

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Wäre Jacques Villeneuve im gleichen Auto schneller als Schumacher?

Seit 1999 ist Jacques Villeneuve nun bei BAR und auch dort ist Jock Clear der Renningenieur. Mittlerweile hat sich die Beziehung zu Villeneuve geändert, die beiden verbringen sogar manchmal ihre Freizeit miteinander und gehen Skifahren. Seitdem, so Clear, hat sich Villeneuve weiterentwickelt: "Er ist konstruktvier, er bringt einem mehr Informationen über das Auto und er denkt viel mehr nach, er ist ein viel besserer Entwicklungsfahrer als er das 1997 war." Clear versichert, dass sich Villeneuve wirklich verbessert habe, auch wenn sich dies in einem schlechteren Auto vielleicht nicht bemerkbar machen würde.

1997 gewann Jacques Villeneuve den WM-Titel gegen Michael Schumacher im legendären WM-Finale in Jerez. Der Williams-Renault war dem Ferrari damals deutlich überlegen, aber dennoch wird man nie mit letzter Gewissheit sagen können, welcher der beiden Fahrer der schnellere ist. Jock Clear jedoch glaubt zu wissen, wer besser ist: "Wenn man sie beide in einen Ferrari setzt, dann würde Schumacher gewinnen, weil er dort seit sechs Jahren ist. Wenn man sie, sagen wir, in einen Williams setzt, dann würde Jacques Michael schlagen."

Seiner Meinung nach ist Michael Schumacher der kompletteste Rennfahrer, weil er es versteht, aus den Leuten um sich herum das beste herauszuholen. Vom rein fahrerischen her sei Villeneuve aber der Bessere:"Wenn man es zynisch ausdrücken würde, dann könnte man sagen, dass sich Michael selbst in eine Situation gebracht hat, in der er konkurrenzfähiger ist. Jacques wollte sich nie in eine solche Situation bringen."

Zahlreiche Experten sind sich einig, dass Olivier Panis in diesem Jahr Jacques Villeneuve ordentlich Dampf macht, was man an den Ergebnissen im Qualifying auch unterstrichen bekommt - Clear sieht das jedoch nicht so: "Um ehrlich zu sein ist er nicht härter als seine vorherigen Teamkollegen." Stattdessen glaubt Clear, dass Villeneuve dieses gewisse "Etwas", das jeder Rennfahrer in sich trägt, aus gewissen Gründen momentan nicht mobilisieren kann. Bei Williams, so Clear, gelang ihm das in seinem Weltmeisterjahr: "Frentzen war 1997 ein relativ guter Teamkollege, aber ich denke, dass Jacques dort Lunte gerochen hat, den Titel holen zu können und dies das gewisse Etwas aus ihm herausgeholt hat. Wenn wir das Auto weiterentwickeln, dann denke ich, wissen sowohl Olivier als auch Jacques, wer auf der Pole Position steht. Jacques ist wegen seines Talentes eine halbe Sekunde schneller."