• 23.07.2001 13:46

250.000 Fans zum Deutschland-GP-Jubiläum erwartet

An diesem Wochenende feiert der Deutschland-Grand-Prix auf dem Hockenheimring sein 75-jähriges Bestehen

(Motorsport-Total.com/sid) - "Schumi-Festspiele" und Jubiläums-Party: Der Große Preis von Deutschland wird 75 Jahre alt, und Weltmeister Michael Schumacher soll das passende Geburtstagsgeschenk machen. Der Ferrari-Star hat am Sonntag auf dem Hockenheimring den 51. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere im Visier, mit dem er den "Weltrekord" des Franzosen Alain Prost einstellen und den vorentscheidenden Schritt auf dem Weg zu seinem vierten Titelgewinn zurücklegen würde. Rund 250.000 Fans werden am Wochenende erwartet, die Region freut sich auf 80 Millionen Mark Umsatz durch die Invasion der "Rotkäppchen".

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Auf den unendlich wirkenden Geraden fährt die Formel 1 nur noch dieses Jahr

Am 11. Juli 1926 hatte Rudolf Caracciola mit dem Sieg auf der Berliner Avus das erste Kapitel des Deutschland-GP geschrieben. Nach Einführung der Formel-1-WM 1950 war zunächst die Nordschleife des Nürburgrings Schauplatz des Rennens, bis der PS-Zirkus 1976 nach dem Feuerunfall von Niki Lauda der Eifel neun Jahre den Rücken kehrte und nach Hockenheim umzog.

Der Hochgeschwindigkeitskurs im Badischen war 1970 schon mal eingesprungen, als die Piloten den Nürburgring boykottiert hatten und die Strecke umgebaut werden musste. Seit 1977 ist mit einer Ausnahme (1985) der Große Preis von Deutschland fest mit dem Namen Hockenheim verbunden. Mit bislang 24 deutschen Formel-1-GP seit 1950 ist Hockenheim Spitze vor dem Nürburgring (23).

Damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen die Fans in diesem Jahr Abschied nehmen von den charakteristischen langen Waldgeraden, die einen Teil der Faszination der 6,8 Kilometer langen Strecke ausmachen. "Bei Tempo 350 wird es plötzlich ganz still", hatte der legendäre Ayrton Senna einst philosophiert. Das Einbiegen ins Motodrom ist der krasse Gegensatz: Böllerschüsse und Stadionatmosphäre begleiten die Fahrer dort.

Im Herbst rücken die Bagger an, um den Hockenheimring wie von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gewünscht auf fernsehgerechte 4, 5 Kilometer zu verkürzen. Für BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher ist die Renovierung nötig. "Auf den Geraden wurde der Belag langsam wellig", sagt der Kerpener.

94,5 Millionen Mark soll der Umbau kosten, der eine größere Zuschauerkapazität und mehr Parkplätze bringen und bis Mitte 2002 abgeschlossen sein soll. Dann steht der Vertragsverlängerung bis 2008 nichts mehr im Wege. "Schon seit zwei, drei Monaten sind fast alle Karten vergriffen. Am Rennsonntag rechnen wir mit 100.000 Besuchern", sagt Hartmut Tesseraux, Pressesprecher der Hockenheimring GmbH.

Der Stadt Hockenheim spült der Grand Prix etwa 800.000 Mark in die Kasse. Das PS-Spektakel bringt "Wohlstand in die Region", meint Tesseraux: "Immerhin gibt jeder Besucher im Schnitt 340 Mark pro Tag aus. Davon hat natürlich auch das Umland seinen Nutzen." Mehr als 3.000 Betriebe mit etwa 17.000 Arbeitsplätzen sind involviert.