Ralf Schumacher: "Sind nicht gut genug"
In Hockenheim wird man als Top-Favorit gehandelt, da stapelt Ralf Schumacher lieber einmal wieder tief...
(Motorsport-Total.com/sid) - Trotz der klaren Erkenntnis, dass BMW-Williams auf Hochgeschwindigkeitsstrecken sehr stark ist, spielt Ralf Schumacher angesichts der großen Favoritenrolle der Blau-weißen in Hockenheim erneut den Tiefstapler und wehrt sich gegen die Rolle des Geheimfavoriten. "Die Erwartungen waren schon mal höher, nach den jüngsten Erfahrungen von Silverstone wäre ich jetzt ein bisschen vorsichtiger", sagte der Kerpener vor dem Großen Preis von Deutschland in einem Interview mit dem Fachmagazin 'Kicker'.

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Ralf Schumacher wehrt sich gegen die Favoritenrolle
Der BMW-Williams-Pilot hatte in diesem Jahr auf den schnellen Kursen von Imola und Montreal seine ersten beiden Grand-Prix-Siege gefeiert und wird mit seinem bayerisch-britischen Auto wegen der BMW-Power und dem geringen Luftwiderstand des FW23 auch zu den Favoriten auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Hockenheim gezählt. Zuletzt in England hatte BMW-Williams aber wieder einen Rückstand auf die Konkurrenz, Ralf Schumacher schied zudem wegen technischer Probleme aus und verlor seinen dritten Platz in der WM-Gesamtwertung wieder an Ferrari-Pilot Rubens Barrichello (Brasilien).
"Als Team-Kombination sind BMW, Williams und Michelin eben noch sehr jung", meint "Schumi II". BMW kehrte erst im vorigen Jahr nach zwölfjähriger Abstinenz in die Königsklasse zurück, Reifenhersteller Michelin erst zu Beginn dieser Saison. "Auf der einen Seite bin ich überrascht, was wir schon erreicht haben, dann erleben wir wieder Rückschläge wie in Silverstone", sagt Schumacher: "Wir sind noch nicht gut genug."
Mit dem Verlauf seiner Karriere, die ihn 1997 in die Formel 1 führte, ist Ralf Schumacher zufrieden. "Ich glaube, dass ich alles erreicht habe, was bisher möglich war", meint der 26-Jährige, der 1998 in Spa/Belgien seinen ersten möglichen Sieg seinem damaligen Jordan-Teamkollegen Damon Hill überlassen musste. "Aber Siege wie in Imola und Montreal sind zehnmal schöner, während es damals durch verschiedene Ausfälle von Konkurrenten nur ein Zufallstreffer gewesen wäre", meint Schumacher.
Gegen eine Teamorder hat der Kerpener nichts einzuwenden. "Es geht nicht ohne sie, wenn man um die WM kämpft", sagt Schumacher, der unter bestimmten Voraussetzungen auch Anweisungen zu seinen Ungunsten akzeptieren würde: "Das hängt davon ab, ob es für mich sinnvoll und nachvollziehbar ist. Wenn beide Fahrer im gleichen Maße davon profitieren, dann kann man auch damit leben, wenn es sich mal gegen einen selbst richtet."
Vor dem Großen Preis von Deutschland hat Michael Schumacher in der Gesamtwertung bereits 37 Punkte Vorsprung auf den schottischen McLaren-Mercedes-Piloten David Coulthard (84:47). Sollte Schumacher in den nächsten beiden Rennen drei Zähler mehr holen als Coulthard, würde er schon beim 13. WM-Lauf am 19. August in Ungarn als alter und neuer Weltmeister feststehen.

