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Renault tritt bei der Entwicklung aufs Gas

Auch wenn die Formel-1-Saison 2016 noch lang ist, konzentriert sich Renault auf die Zukunft und will seinen Fünf-Jahres-Plan schneller umsetzen als angedacht

(Motorsport-Total.com) - Zur Saisonhälfte sieht die Bilanz von Formel-1-Rückkehrer Renault ernüchternd aus. Lediglich einmal in zwölf Rennen konnte das Team punkten und steht dank eines siebten Platzes von Kevin Magnussen beim Großen Preis von Russland mit sechs Punkten auf Rang neun der WM-Tabelle vor Manor (1) und Sauber (0). Noch hat der Wiederaufbau des Teams im Zuge der Übernahme von Lotus nicht jene Früchte getragen, die sich die Mannschaft zu Beginn der Saison erhofft hatte.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer

Kann Renault bereits 2017 auf die Formel-1-Konkurrenz aufschließen? Zoom

Um den Fortschritt zu beschleunigen, will Renault nun offenbar sein eigenes Investitionsprogramm vorantreiben. "Wir hatten uns einen Fünf-Jahres-Plan erarbeitet samt eines Investitionspakets", erklärt Renault-Formel-1-Geschäftsführer Cyril Abiteboul. "Aber vor ein paar Wochen haben wir die Freigabe bekommen, dieses Paket zu erhöhen und voranzubringen." Man wolle so schnell wie möglich einen Unterschied machen und nicht erst bis 2020 warten, um um Siege mitkämpfen zu können.

"Dafür gibt es keinen besseren Weg, als das zu forcieren, was unser Fünf-Jahres-Plan vorsieht", ist sich Abiteboul sicher. Dabei habe die Tatsache, dass Lotus den Renault-Neustart mit Verlusten in Höhe von rund 57 Millionen Pfund (umgerechnet etwa 67,2 Millionen Euro) aus dem Jahr 2015 denkbar schwer machte, keinen Einfluss auf die aktuellen Zukunftspläne. "Wir waren uns voll und ganz darüber bewusst, womit wir es finanziell zu tun haben, es war also keine Überraschung", sagt der Renault-Boss.

Formel 1 2017: Renault legt Fokus auf neue Regeln

Vor diesem Hintergrund sei es umso nachvollziehbarer, warum die Übernahme ihre Zeit brauchte. "Und es zeigt hoffentlich auch, dass das, was Renault getan hat, die einzige Option war, um das Team am Leben zu erhalten. Denn sonst wäre es heute nicht hier", glaubt Abiteboul. Der Fokus liege nun fast vollständig auf dem kommenden Jahr, dass Renault mit seinem radikal geänderten Regelwerk vor neue Herausforderungen stellt, der Mannschaft zugleich aber auch neue Chancen bietet.

Technikchef Nick Chester weiß, dass die meisten Abteilungen bei Renault bereits für 2017 arbeiten: "Wir haben ein starkes Windkanal-Programm und verfeinern das Layout des Autos", erklärt er die Fortschritte am Nachfolgemodell des R.S.16. "Der Unterschied ist massiv - mit einem breiten Auto, breiten Reifen, einem komplett anderen Aero-Paket. Die Belastungen für das Chassis sind völlig neu, die Antriebseinheit ist anders, genauso wie die Rückseite des Chassis. Es liegt noch viel Arbeit vor uns."


Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1

Abiteboul zeigt sich mit der bisherigen Entwicklung jedoch zufrieden und lobt die Arbeit des Design-Teams. "Jedes Mal, wenn wir das Auto für 2017 in den Windkanal geben, zeigen sich große Fortschritte", sagt er und hebt vor allem den Zugewinn an Abtrieb hervor. "Das wird uns gute Rundenzeiten bringen." Zudem werde die künftige Antriebseinheit bald auf den Prüfstand kommen, hier sei man voll im Plan. Dabei profitiere Renault auch von der guten Zuverlässigkeit der aktuellen Einheit.

"Das erlaubt es uns, den Fokus auf die künftige Performance zu legen", so Abiteboul. "Es ist ehrgeizig, aber ich bin sehr glücklich mit der jetzigen Struktur und Zielstellung, was den Antrieb angeht." Ob dieser seine Power in der Formel-1-Saison 2017 in Blau statt Gelb entfalten wird, ist noch unklar. Jüngste Gerüchte besagen jedenfalls, dass Renault mit einem blauen Auto starten könnte. Dafür sprechen angebliche Verhandlungen mit Movistar und dem Finanzinstitut BBVA, deren Kernfarbe blau ist.