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Renault-Team mit Kosten-Explosion
Renault hat das Image eines Teams mit recht geringen Ausgaben, doch vergangenes Jahr verzeichneten die Franzosen Ausgaben in Rekordhöhe
(Motorsport-Total.com) - Renault hat in der Formel 1 das Image eines Teams, das mit am wenigsten im Sport ausgibt, doch im vergangenen Jahr verzeichnete der Rennstall in der Bilanz die höchsten Kosten der Formel-1-Teams aller Zeiten. Die Kosten des Jahres bis zum 31. Dezember 2008 erhöhten sich um 38 Prozent auf 158 Millionen Pfund (rund 184 Millionen Euro), der Verlust nach Steuern verdoppelte sich auf 10,3 Millionen Pfund (rund 12 Millionen Euro).

© xpb.cc
Renault gab im vergangenen Jahr so viel wie nie zuvor für die Formel 1 aus
Die Kosten beinhalten alle Ausgaben, die der Betrieb eines Teams auslösen, abgesehen vom Design und der Konstruktion des 2,4-Liter-V8-Motors. Diese tauchen in der Bilanz des Teams nicht auf, da die Direktoren nicht glauben, dass es möglich ist, eine verlässliche Kostenschätzung aufzustellen.#w1#
Das Fachblatt 'Formula Money' schätzt, dass Renault 2008 insgesamt 200 Millionen Dollar (rund 141 Millionen Euro) für das eigene Team ausgegeben hat. Bemerkenswert ist, dass die Bilanz enthüllt, dass der Automobilhersteller trotz der globalen Rezession die Investitionen in das Team erhöht hat.
Die erhöhten Investitionen von Renault stehen im Kontrast zur Entwicklung des Automobilherstellers. 2008 verloren die Renault-Aktien 80 Prozent ihres Werts, die Netto-Einnahmen fielen um 2,1 Milliarden Euro, die Einnahmen um sieben Prozent auf 37,8 Milliarden Euro.
Während Renault im September Pläne verkündigte, 6.000 Jobs zu streichen, stellte man für das Formel-1-Team vergangenes Jahr 17 Mitarbeiter an. Selbst Teamchef Flavio Briatore hatte eine Gehaltserhöhung auf 934.000 Pfund (rund 657.000 Euro). Allerdings kassiert der Italiener dieses Jahr weniger.
Der zusätzliche finanzielle Input von Renault sorgte zusammen mit den neuen Sponsoring-Deals mit Pepe Jeans und dem spanischen Versicherungsunternehmen Mutua Madrilena dafür, dass die Einnahmen des Teams im Vergleich zu 2007 um 33 Prozent auf 148 Millionen Pfund (172 Millionen Euro) stiegen.
Obwohl man ein gewaltiges Budget hatte, scheiterte das Team daran, auf der Strecke Erfolg zu haben, schließlich beendete Star-Pilot Fernando Alonso die Saison 2008 auf Position fünf. Zudem konnte Renault KERS nicht nutzen, obwohl man vergangenes Jahr 15 Millionen Euro für die Entwicklung der Technologie ausgegeben hat, die nun fallen gelassen wurde. Hätte Renault kein Geld für KERS ausgegeben, hätte man keinen Verlust gemacht.
Die Hoffnungen des Teams ruhten auch in der Eröffnung eines neuen CFD-Design-Zentrums im Juli vergangenen Jahres, dessen Gebäude mit 5,3 Millionen Pfund (rund 6,2 Millionen Euro) in der Bilanz erscheint.
Bernard Rey, der Präsident des Teams, bestätigt, dass das Team sich Sorgen macht, falls die Renault-Gruppe nicht ausreichend finanzielle Unterstützung bietet, um den eigenen Verpflichtungen nachzukommen, die innerhalb von weniger als einem Jahr fällig werden.
Auch die Honda-Bilanz sah im vergangenen Jahr ähnlich aus. Zu dieser Zeit enthüllte man die höchsten Kosten aller Zeiten für ein Formel-1-Team. Lediglich ein paar Wochen später zog man sich aus dem Sport zurück. Die Enthüllung der Renault-Ausgaben dürfte damit zu Spekulationen führen, dass man dem Weg von Honda aus der Formel 1 heraus folgen könnte. Entsprechende Gerüchte gibt es bereits seit einiger Zeit.
Hinzu kommt, dass Renault mit einem Einnahmenrückgang rechnen muss. Der größte Sponsor des Teams, die niederländische Bank ING, hat bekannt gegeben, dass man die Vereinbarung mit dem Team nicht mehr verlängern wird, die am Ende dieses Jahres endet. ING soll pro Jahr umgerechnet rund 45 Millionen Euro gezahlt haben und angesichts des aktuellen wirtschaftlichen Klimas dürfte Renault einen harten Kampf vor sich haben, um den Sponsor zu ersetzen.

