Renault-Motor wirklich so leistungsschwach?

Immer mehr Zweifel werden am angeblichen 100-PS-Manko von Renault laut ? Ross Brawn und Fernando Alonso relativieren

(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team ist zweifellos die positive Überraschung der Saison 2003, doch viele glauben, dass die Franzosen mit einem stärkeren Motor sogar um den Titel mitfahren könnten. Seit Barcelona werden jedoch die Zweifel am angeblichen PS-Manko des revolutionären 110-Grad-Triebwerks immer lauter ? speziell Ferrari-Technikchef Ross Brawn ist diesbezüglich skeptisch.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn glaubt, dass Renault motorenseitig keinen großen Nachteil hat

"Es wäre jedes Auto schneller, wenn es 100 PS mehr hätte", erklärte er gegenüber 'Autosport'. "Man muss dafür aber auch den Preis zahlen ? einen höheren Schwerpunkt, einen höheren Benzinverbrauch, all diese Dinge. Renault hat einen sehr tief liegenden Motor und wenn das der Grund für ihre fehlende Power ist, dann profitiert davon das Handling. Solche Kompromisse muss man machen. Ich weiß nicht, wie groß ihr Nachteil ist, bezweifle aber, dass es allzu viel ist."

Vor Saisonbeginn war in verschiedenen Fachzeitschriften von 100 fehlenden PS die Rede, doch diese Zahl dürfte wohl etwas zu weit hergeholt sein. Realistisch sind 50 bis 70 PS Nachteil von Renault, die allerdings zum Teil ? wie von Brawn angedeutet ? durch die Vorteile der weitwinkligen Zylinderbank, die dieses Handicap mit sich bringt, wieder ausgeglichen werden. Speziell auf kurvenreichen Kursen kann Renault daraus großen Nutzen ziehen.

Während das Team den Medien gegenüber nur zugibt, dass man beim Motor noch Aufholbedarf hat, sind keine konkreten Zahlen in Erfahrung zu bringen. Fest steht jedoch, dass Alonso im Barcelona-Qualifying einen um 20 km/h schlechteren Top-Speed als die Ferraris hatte und dass Jean-Jacques His, langjähriger Chef der Motorenabteilung, seine Koffer packen musste. Angeblich denkt man bei Renault darüber nach, unter der Regie von Heimkehrer Bernard Dudot einen konventionellen 90-Grad-V10 zu bauen.

Schon beim kommenden Grand Prix in Österreich soll der aktuelle Motor eine PS-Spritze von 30 PS bekommen, mit der Technikchef Mike Gascoyne das Podium anvisieren möchte. Auch Fernando Alonso hat seine Skepsis dem Triebwerk gegenüber inzwischen abgelegt: "Es gibt Kritik, aber der Motor ist besser als die Leute sagen. Wir kämpfen gegen die besten Teams. Wir liegen vor BMW-Williams und ich bin Dritter der Fahrer-WM."

Trotzdem glaubt der Spanier vorerst an keinen Sieg, wie er gestern in Madrid anklingen ließ: "Ich glaube nicht, dass das möglich ist. So weit sind wir noch nicht. Wir haben mehr erreicht als wir je erwartet hätten. Das Ziel sind konstante Punkte und vielleicht noch ein Podium." Lediglich im Fürstentum Monaco, wo Leistung nicht ganz so entscheidend ist wie anderswo, hofft er auf eine Überraschung: "Ich wünsche es mir jedenfalls!"

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