Renault erwartet sich durch V8-Motoren einen Vorteil
Ohne Zweifel wird die Einführung der V8-Motoren für viel Unruhe sorgen - doch Renault strotzt voller Zuversicht
(Motorsport-Total.com) - Die Mehrheit der Experten ist sich einig, dass die Formel 1 durch die Einführung von V8-Motoren auf eine ereignisreiche Saison 2006 zusteuert. Konzeptbedingt sorgen die Motoren für kritische Schwingungen, die sich nicht nur auf den Motor sondern auf das ganze Auto auswirken und zumindest am Anfang zu einer höheren Ausfallquote führen dürften. Auch die Motoren selbst werden weniger zuverlässig sein, weil sie komplett neu entwickelt werden und höhere Drehzahlen aufweisen werden als die V10-Triebwerke.

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Pat Symonds (links) im Gespräch mit Renault-Teamchef Flavio Briatore
Alleine die unterschiedliche Art und Weise, in der sich die Teams auf die einschneidende Reglementänderung vorbereiten, ist ein Hinweis darauf, dass auch das Kräfteverhältnis auf dem Motorensektor im kommenden Jahr durcheinander gewürfelt werden könnte. So spulte beispielsweise Toyota mit rund 1.500 Kilometern bereits mehr V8-Testkilometer ab als Ferrari (420) und Mercedes (390) zusammen. Weltmeister Renault verzichtete bisher ganz auf Streckenversuche und Honda soll nur ein V10-Triebwerk mit zwei abgeschalteten Zylindern ausprobiert haben.#w1#
Pat Symonds, Chefingenieur bei Renault, geht davon aus, dass man die neue Herausforderung gut meistern wird, da das Team stark sei, sich Herausforderungen zu stellen. Er sieht die neue Motorenformel sogar als große Chance an: "Unsere Motorenarchitektur ist etwas altmodisch. Der Motor ist ziemlich schwer, es ist ein super Motor, der gerade den Titel gewonnen hat, aber die V8-Motoren könnten das Feld etwas nivellieren."
Fakt ist, dass Renault in diesem Jahr mit einem 73-Grad-Zylinderbankwinkelkonzept ebenso einen "exotischen" Motor hatte wie 2004, als man einen 110-Grad-Zehnzylinder im Einsatz hatte, der durch den niedrigen Schwerpunkt Vorteile beim Handling des Autos mit sich bringen sollte, dann aber mehr Probleme als gedacht verursachte, vor allem in Bezug auf die Verwindungssteifigkeit. Alle anderen Hersteller setzten in diesem Jahr auf den üblichen 90-Grad-Kompromiss.
Wie schnell sich das Kräfteverhältnis in der Formel 1 durch Eingriffe in das Reglement ändern kann, zeigte in diesem Jahr eindrucksvoll Ferrari. Aus einem riesigen Vorsprung ist binnen eines Winters ein großer Rückstand geworden, nur weil man mit den Reglementänderungen an Aerodynamik, Reifen und Motor nicht so gut zurechtgekommen ist wie die anderen Teams. Nachdem jahrelang die anderen Teams nicht ausreichend gut gearbeitet hatten und Ferrari auf und davon fahren konnte, waren es dieses Mal die Italiener, die patzten.
Doch auch wenn sich Symonds optimistisch zeigt, prognostizieren, wie die kommende Saison für die Franzosen laufen wird, kann auch der Brite gegenüber 'Autosport-Atlas' nicht: "Man kann so hart arbeiten wie man will, aber man weiß nie, was die anderen machen. Wenn sie ein schlechtes Jahr haben, dann ist es einfach, falls nicht, ist es schwierig. Man kann nicht sagen, ob man eine dominante Zeit vor sich hat, aber wir haben ein verdammt gutes Team, wirklich clevere Leute und Leute, denen die Arbeit Spaß macht."
Auch RenaultF1-Präsident Patrick Faure erwartet eine harte Saison 2006: "Wir müssen kommendes Jahr wieder gewinnen, aber das wird nicht einfach werden. Ich sehe ein paar Leute, die 2006 eine gute Saison haben wollen." In der Tat gibt es einige Rennställe, die sich kommendes Jahr Rennsiege zuschreiben: Renault, McLaren-Mercedes, Williams-Cosworth, Honda, Toyota und natürlich Ferrari...

