Briatore: "Das ist einfach außergewöhnlich"
Dass Renault schon im fünften Jahr als Werksteam in der Formel 1 beide WM-Titel gewinnen konnte, ist laut Flavio Briatore einmalig
(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal in der Geschichte von Renault sind die Franzosen in der Formel 1 auch mit einem eigenen Rennstall Weltmeister geworden. Nachdem man sich in Shanghai nach dem Fahrer- auch den Konstrukteurstitel sichern konnte, ist der Erfolg perfekt und das Team um geschätzte acht Millionen reicher, als wenn man in der Abschlusswertung "nur" den zweiten Rang belegt hätte.

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Fernando Alonso und Flavio Briatore: Zwei Weltmeister feiern
Renault wurde zuletzt zum Vorwurf gemacht, nur taktisch zu fahren, während McLaren-Mercedes wie verrückt Neuerungen in den MP4-20 einbaute. Bei Renault macht man keinen Hehl daraus, dass man sich bewusst war, dass die "Silbernen" nach einigen Rennen in Bezug auf den Speed das Zepter in der Hand hielten und man spielte deshalb die Zuverlässigkeitskarte aus. Die logische Konsequenz war, dass man vom reinen Speed her eben nicht ganz mithalten konnte.#w1#
Doch nachdem Weltmeister Fernando Alonso schon in Suzuka das Gefühl hatte, dass er das schnellere Auto besaß - auch wenn er das Rennen nicht gewann - so hat der Spanier in Shanghai gezeigt, dass Renault tatsächlich wie versprochen zum Saisonende noch einmal alles gegeben hat, um auch den Konstrukteurstitel zu gewinnen. Eine neue Motorenausbaustufe brachte den erwünschten Schub und zuverlässig waren die Autos auch.
Für Flavio Briatore, der Teamchef und Weltmeistermacher, der 1994 und 1995 schon Michael Schumacher und Benetton zu Champions machte, ist der Fahrertitel auch jetzt noch der wichtigste, aber dennoch musste sich der Italiener erneut die eine oder andere Träne verkneifen, denn am Ende der letzten Saison hätte man wohl nicht gedacht, dass die Saison so erfolgreich verlaufen könnte. Dabei ist das Erfolgsrezept nach Aussage des 55-Jährigen ganz simpel: "Wir haben den Job erledigt, wenn wir dies tun mussten. Aus diesem Grund sind wir Weltmeister."
Zwar fuhr Renault "nur" acht Siege gegenüber zehn von McLaren-Mercedes ein, aber am Ende steht es 191 zu 182 WM-Punkte und das bemerkenswerter Weise bei einer um fünf Prozent schlechteren Ausfallquote (15 Prozent) als McLaren-Mercedes. Kimi Räikkönen hatte seine Motorschäden eben im Freien Training und musste dann dem Feld hinterherfahren. Das geht jedoch in die Zuverlässigkeitsstatistik nicht ein, in der es auch nach der gefahrenen Distanz zwischen dem Weltmeisterteam und dem Zweitplatzierten mit 1.976 zu 1.967 Runden sehr knapp zugeht.
Besonders bemerkenswert findet Flavio Briatore, dass Renault aus der Benetton-Truppe binnen fünf Jahren ein Team formen konnte, das beide Weltmeisterschaftswertungen für sich entscheiden konnte: "Das ist fantastisch. Niemand hat das zuvor geschafft und damit bin ich sehr zufrieden. Das ist etwas Außergewöhnliches." Der Italiener ist so glücklich mit seinem Job, dass er entgegen seiner ursprünglichen Planung auch 2006 in der Formel 1 als Teamchef arbeiten wird.
Nachdem Fernando Alonso als jüngster Weltmeister in Shanghai eine Galavorstellung in den Asphalt zauberte, war dieses Mal Giancarlo Fisichella ebenso stark unterwegs, der nach seinem in der letzten Runde verschenkten Sieg in Suzuka noch herbe Kritik hatte einstecken müssen. "Das war das beste Rennen in seinem Leben", lobt Briatore. "Er hat all das getan, was er tun musste. Er hat damit alle Kritik vergessen gemacht. Die Leute geben sowieso immer dann was von sich, wenn sie es nicht tun sollten."

