• 17.10.2005 13:47

  • von Fabian Hust

Presse feiert Renaults Alonso und hadert mit "Schumi"

Während Renault und Alonso in den Himmel gelobt werden, kritisiert die Presse Schumacher für seine "unverzeihlichen Fehler"

(Motorsport-Total.com) - In Bezug auf den Kampf um den Rennsieg mag der Große Preis von China angesichts der dominanten Vorstellung von Fernando Alonso im Renault nicht besonders aufregend gewesen sein, doch im Rennen - im Falle von Schumachers Crash auf der Runde zum Start sogar schon vor dem Rennen - passiert so viel, dass der internationalen Presse die Schlagzeilen auch nach dem letzten Saisonrennen 2006 nicht ausgingen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso beendete die Saison mit einem weiteren Highlight

"Alonso super, Ferrari K.o. Renault feiert ein glorreiches Jahr", schreibt die italienische 'Gazzetta dello Sport'. "Nach Alonsos Triumph erobert der französische Rennstall auch den Konstrukteurstitel. Briatore hat ein perfektes Team mit keinerlei Fehlern aufgebaut. Alonso fährt mit einem höllischen Tempo. Schumacher macht einen großen Fehler."#w1#

Die 'Tuttosport' titelte am Montag: "Alonso-Briatore: Totaler Triumph, Renault erhält auch den Konstrukteurstitel, den der französische Rennstall bisher noch nie erobert hatte. China bringt Michael Schumacher kein Glück. Er muss sich nach zwei Unfällen zurückziehen. Ferrari muss für einen Neubeginn in großem Stil arbeiten. Dem Team steht ein Winter bevor, der reich an Arbeit sein wird. Keine Ferien für die Techniker in Maranello."

Als einen "großen Slam" bezeichnet die 'La Stampa' die Siegesfahrt von Renault: "McLaren wird in China besiegt. Pech verfolgt Montoya. Ferrari beendet auf schlimmste Weise eine katastrophale Saison. Michael Schumacher muss nach einem Unfall das Rennen verlassen. Auf Wiedersehen 2006. Ferrari muss über Fehler und über Probleme nachdenken, die das Jahr 2005 so bitter gemacht haben. Angesichts dieser Situation ist der dritte Platz in der Rangliste der Konstrukteure bereits ein Wunder."

"Auch die Piloten und das Management haben versagt." Il Messaggero

"Alonso nimmt sich alles", bringt es 'Il Messaggero' auf den Punkt. "Der Spanier siegt in China und beschert Renault erstmals die Konstrukteurs-WM. Die Krise bei Ferrari macht allen Angst. Das Jahr ist mit den schrecklichen Leistungen Schumachers und Barrichellos in China zu Ende gegangen. Nicht nur Bridgestone hat Fehler gemacht. Auch die Piloten und das Management haben versagt."

"Makellos" war in den Augen des französischen 'Le Figaro' die Vorstellung von Fernando Alonso und Renault: "Der Triumph der Marke mit der Raute ist unbestreitbar. Mit seinem Sieg auch beim Grand Prix von China hat der neue Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso also Renault den Rennstall-Titel gesichert. Ein krönender Saison-Abschluss."

"Ein Formel-1-Weltmeistertitel, das macht wie viele verkaufte Autos? Nach dem Renault-Sieg beim letzten Grand Prix der Saison in Shanghai haben die Verantwortlichen des französischen Automobilbauers Renault rasch die Taschenrechner gezückt", glaubt 'Libération' und die France-Soir' feiert den "Sieg auf der ganzen Linie für Renault. Sie haben alles geholt, zuerst den Titel für Alonso vor drei Wochen in Brasilien und jetzt, mit ungeheurem Stolz, die Rennstall-Krone."

"Diese Performance ist für den französischen Autobauer Renault Gold wert." Le Parisien

Auch 'Le Parisien' rechnet damit, dass sich der sportliche Erfolg auf den Umsatz des französischen Automobilhersteller auswirken wird: "Diese Performance ist für den französischen Autobauer Renault Gold wert, denn sie bringt in der Tat Zuwachs beim Geschäft und ein glänzendes Image mit sich."

Für den 'Daily Telegraph' aus Großbritannien sind Michael Schumacher und Jenson Button "die größten Verlierer der Saison" und für den 'Guardian' war "es war ohne Zweifel eine höchst ungewöhnliche Randbemerkung, wie Michael Schumacher seine Saison beendete. "Alles was bei Michael Schumacher in dieser Saison irgendwie nur schief gehen konnte, ging schief. Nächstes Jahr kann es wirklich nur besser werden", meint die 'Sun'.

Die 'Times' wagt es trotz aller Dementis das Wort "Rücktritt" auf das Papier zu bringen: "Michael Schumacher dementiert, dass er zurücktreten will. Aber ein miserabler China-Grand-Prix könnte ihn dazu zwingen, es erstmals in Erwägung zu ziehen. Das letzte Saisonrennen war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte für Schumacher. Beim langen Weg zurück in die Boxengasse hatte er genug Zeit zum Nachdenken über seine aberwitzige Darbietung."

"Zwei Fehler, die bei einem mehrfachen Weltmeister unverzeihlich sind." El Pais

In Spanien ('As': "Wir sind die Champions!") hingegen hat man Grund das "Finale im Stile einer Nummer 1" ('El Munde') zu feiern während man Michael Schumacher "erneut einen Katastrophentag" ('El Pais') zuschreibt: "Zu seinen vielfältigen Beschwernissen gesellten sich diesmal zwei Fehler hinzu, die bei einem mehrfachen Weltmeister unverzeihlich sind."