• 01.08.2005 13:51

  • von Fabian Hust

Renault bleibt trotz Nullnummer von Ungarn gelassen

Im Kampf um den Titel hat Renault in Budapest an Vorsprung eingebüßt - dennoch kann Fernando Alonso ruhig schlafen

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso weiß, trotz der Niederlage in Budapest hat er auf Kimi Räikkönen diesen Monat Punkte gut gemacht - vier an der Zahl. Mit einem Vorsprung von 26 Zählern kann der Spanier in die kurze Sommerpause gehen, bei noch verbleibenden sechs Rennen ein durchaus komfortabler Vorsprung.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso weiß, dass er immer noch voll auf Titelkurs liegt

Es ist aber auch klar, dass im Lager der Franzosen nach dem 13. Saisonrennen das Gefühl der Enttäuschung anzutreffen war, denn an den Hungaroring war man siegessicher angereist, kam der verwinkelte Kurs den Autos des Teams in den Vorjahren doch immer sehr entgegen. Doch von Anfang an wollten dem Renault die 4,381 Kilometer Asphalt nicht so recht schmecken, da half es nicht, dass man die härtere Reifenmischung auswählen musste.#w1#

Fernando Alonso beschädigte sich sein Auto schon in der ersten Kurve, als er in Ralf Schumachers Toyota fuhr, der Frontflügel wegknickte und der Spanier auf dem Weg an die Box über den Flügel fuhr und sich dabei weitere Teile am Auto beschädigte. Kein Wunder also, dass ihm rund 1,7 Sekunden auf die schnellste Rennrunde fehlten. Bei Teamkollege Giancarlo Fisichella waren es immerhin noch rund 1,3 Sekunden. Verkehrte Welt also in Ungarn, denn Michael Schumacher im Ferrari war nicht einmal 0,3 Sekunden langsamer als Kimi Räikkönen.

"Es war einfach ein Wochenende ohne Punkte, das ist alles", so Fernando Alonso. "Wir führen beide Meisterschaften an und es sind neue Entwicklungen auf dem Weg. Ich bin immer noch wirklich motiviert und das Ergebnis setzt mich nicht zusätzlich unter Druck. Ich denke wirklich schon an Istanbul!" Zunächst genießt der Rennfahrer aus Oviedo jedoch die dreiwöchige Pause: "Ich werde ein wenig entspannen, wir hatten jetzt vier Rennen in fünf Wochen. Ich werde auch ein wenig für das Türkei-Rennen trainieren."

Der Ausfall von Juan-Pablo Montoya hat zudem einmal mehr gezeigt, dass der Renault das derzeit zuverlässigere Auto ist, weswegen Fernando Alonso den kommenden Rennen gelassen entgegenfiebern kann. McLaren-Mercedes hat es in dieser Saison bisher nur einmal mit beiden Autos auf das Podium geschafft und das, obwohl man das klar schnellste Auto im Feld hat. Und der 24-Jährige ist im Gegensatz zu Kimi Räikkönen nicht gezwungen, Rennen zu gewinnen. Dass Renault auch in den kommenden Rennen solche Probleme gekoppelt mit Pech hat, ist nicht realistisch.

Renault spricht vom "schlimmsten Wochenende der Saison": "Das ist ein Fakt und zeigt, wie schnell sich das Blatt wenden kann und dies ist auch der Grund, warum wir immer etwas zurückhaltend sind", so Pat Symonds, Technischer Direktor des Teams gegenüber 'AFP'. "Fast alles, was schief laufen kann, ist bei uns in Ungarn schief gelaufen. Positiv ist aber, dass dies alles in einem Rennen passiert ist und wir immer noch vor unseren Hauptrivalen liegen."

Bei den Franzosen ist man sich jedoch sicher, dass dies eine Ausnahme bleiben wird, zudem geht es ja "nur" darum, einigermaßen in den Punkten ins Ziel zu kommen, um den Titel einzufahren. Und das ist eben in Ungarn nicht gelungen: "Wir wussten, dass der Start für uns entscheidend sein würde, aber wenn man als Sechster losfährt, dann gibt es immer Risiken", so Alonso. "Ich versuchte, ein paar Plätze gutzumachen, aber Ralf Schumacher traf in der ersten Kurve mein Auto, was meinen Frontflügel beschädigt hat. Als ich ihn komplett verlor, wusste ich, dass es fast unmöglich ist, ein paar Punkte zu holen."

Nach dem Problem mit dem Frontflügel war der Renault-Pilot bemüht, noch so viel Boden wie möglich gutzumachen: "Aber ich war gleichzeitig auch ziemlich realistisch. Es war beinahe unmöglich, mehr zu erreichen. Man kann in Ungarn nicht gut überholen und ich hing hinter anderen Autos fest. Aber das war kein wirkliches Problem, denn als der Flügel abflog, habe ich mir mein Auto stark beschädigt. Pat Symonds sagte mir am Ende, dass ich rund sieben Prozent Abtrieb verloren habe und auf einer Strecke wie Budapest ist das ein schwerer Schlag."

Dass der WM-Führende derart langsam war, hatte aber noch einen anderen Grund: "Wir haben nach ein paar Runden festgestellt, dass der Motor aufgrund des Schadens überhitzte. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, kein Risiko einzugehen und die Drehzahl, die ich nutzen konnte, zu reduzieren. Mit diesem zusätzlichen Handicap war es beinahe unmöglich, im Rennen etwas zu erreichen."