• 18.09.2003 13:00

  • von Marcus Kollmann

"Reifenstreit": Jetzt steht Bridgestone unter Verdacht

Die Diskussionen um das schwarze Gold gehen weiter, nachdem Michelin bei den Monza-Tests etwas Interessantes aufgefallen ist

(Motorsport-Total.com) - Normalerweise ist der Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft für den siegreichen Fahrer, sein Team und die technischen Partner, allen voran die Reifenlieferanten, eine Menge wert.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Das Thema Reifen wird die Formel 1 auch in Zukunft beschäftigen

Schließlich ist der Titelgewinn mehr als nur die bloße Anerkennung der sportlichen Leistungen und wirkt sich in der Regel positiv auf das eigene Image und die Verkaufszahlen der daran erfolgreich beteiligten Parteien aus.

Geht der Reifenstreit in eine neue Runde?

Angesichts der in den letzten Wochen viele Schlagzeilen produzierenden Diskussionen um die Legalität der von Michelin und seinen Partnerteams verwendeten Vorderreifen, sowie Ferraris Vorbehalt gegen die Rennergebnisse im Nachhinein offiziellen Protest einzulegen, hat die Saison 2003 jedoch einen bitteren Beigeschmack erhalten.

Möglicherweise geht der "Reifenstreit" nun in Kürze in die Verlängerung, denn Michelin hat nach Berichten in der englischsprachigen Presse auch beim japanischen Konkurrenten etwas entdeckt das Anlass geben könnte einige Resultate in Frage zu stellen.

Dieses Mal steht Bridgestone am Pranger

Der Vorwurf lautet: Bridgestone habe zeitweise bei der Vorder- und Hinterradbereifung unterschiedliche Mischungen verwendet, was laut dem Reglement nicht gestattet ist. Neu ist diese Anschuldigung nicht, machte sie doch schon am Rande des Großen Preises von Monaco die Runde.

Damals wurde das Thema aber unter den Teppich gekehrt und interessanterweise ließ die Wettbewerbsfähigkeit der Bridgestone-Reifen anschließend nach. Das muss zwar nicht zwangsläufig heißen, dass die Vermutung hinsichtlich unterschiedlicher Reifenmischungen stimmt, schließlich war der diesjährige Sommer extrem heiß und die Michelin-Reifen tendierten bisher immer dazu bei Hitze besser zu funktionieren als die von Bridgestone, ist zumindest aber ein Argument.

Michelin machte eine interessante Entdeckung bei den Monza-Testfahrten

Während der eine Woche vor dem Italien-Grand Prix abgehaltenen Testfahrten in Monza fiel Michelin etwas Interessantes auf, denn die Gummiwalzen aus Japan zeigten angeblich eine ungewöhnliche Reaktion auf die Beanspruchung auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke. So war nur bei den Vorderreifen eine Blasenbildung zu verzeichnen, nicht jedoch bei den Hinterreifen die ja stärker beansprucht werden weil sie die durch den Motor entfaltete Kraft auf den Asphalt bringen müssen.

"Das ist technisch betrachtet sehr merkwürdig, denn die Reifen hinten werden 20 Grad Celsius wärmer als die vorne. Wenn es schon zu einer Blasenbildung kommt, dann immer zuerst hinten", zitiert die englische Presse einen nicht namentlich genannten Ingenieur.

FIA lässt Reifen von Ferrari und BMW-Williams analysieren

Die FIA soll angesichts der hohen Wellen die das Thema Reifen geschlagen hat nach der Freitagsqualifikation in Italien je einen linken Vorderreifen und einen rechten Hinterreifen von Ferrari und Williams konfisziert haben, um durch eine Analyse der Reifen den Verdacht unterschiedlicher Reifenmischungen zu erhärten oder zu entkräften.

Mit dem Ergebnis der für diese Analyse beauftragten Spezialfirma wird in den nächsten Tagen gerechnet.