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  • 24.08.2013 22:29

  • von Rencken, Nimmervoll & Fritzsche

Reifenschäden: Pirelli-Erklärung überzeugt (fast) alle Fahrer

Für Pirelli sind die beiden Reifenschäden aus dem zweiten Freien Training am Freitag aufgeklärt: Großteil der Fahrer ohne Bedenken, Felipe Massa aber fühlt sich nicht wohl

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel (Red Bull) und Fernando Alonso (Ferrari) erlitten in der Schlussphase des zweiten Freien Trainings zum Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps jeweils einen Reifenschaden hinten rechts. Sofort wurde wieder Kritik an Reifenhersteller Pirelli laut. Schließlich ist die Reifenplatzer-Orgie von Silverstone noch in "bester" Erinnerung.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Pirelli steht mit seinen Reifen auch am Belgien-Wochenende im Fokus Zoom

Doch in Spa gaben die Italiener Entwarnung. Die Reifenschäden bei Vettel und Alonso wurden durch ein vom Lotus von Kimi Räikkönen stammendes Titanteil ausgelöst, welches sich in der Stavelot-Kurve auf der Strecke befand. Zu dieser Erkenntnis kam man bei Pirelli nach eingehender Untersuchung der betroffenen Reifen. Diese Argumentation überzeugt jedoch noch nicht alle Piloten.

Paul Hembery sieht Pirelli zu Unrecht in der Kritik "Wir raten nicht. Wir arbeiten mit Tatsachen. Die Reifen, die an diesem Wochenende zum Einsatz kommen, waren so schon in der Saison 2012 in Verwendung. Wir nutzen sie schon geraume Zeit ohne Probleme. Wir haben Veränderungen vorgenommen, um den Fahrern Vertrauen zu geben und wir hatten nun zwei Rennen ohne Zwischenfälle", spricht Hembery im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' auf die Grands Prix in Deutschland und in Ungarn an. "Hier trat ein einmaliger Zwischenfall auf, der auf Trümmerteile zurückzuführen ist. Wir haben den Eindruck, alles uns Mögliche getan zu haben."

Räikkönen wusste von nichts

Kimi Räikkönen, an dessen Lotus sich im zweiten Freien Training das Titanteil gelöst hatte, das laut Pirelli sowohl für den Reifenschaden am Auto von Vettel als auch für den am Auto von Alonso verantwortlich war, kann die Argumentation der Italiener nachvollziehen. "Es war sicher nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist. Wenn es Kleinteile auf der Strecke gibt, dann fängt man sich schnell mal einen Reifenschaden ein", meint der Finne und betont, selbst gar nicht gemerkt zu haben, dass er der unfreiwillige Auslöser war: "Es war ein kleines Teil. Davon habe ich nichts mitbekommen."

Der Großteil von Räikkönens Fahrerkollegen findet sich ebenfalls mit der Pirelli-Argumentation ab und macht sich keine Sorgen bezüglich weiterer Reifenschäden. "Man hat uns ja die Gründe dafür genannt. Es ist wohl auf Trümmerteile zurückzuführen. Das kann jederzeit passieren. Solange der Reifen nicht in die Luft fliegt, fahren wir gern", sagt Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, der am Sonntag zum vierten Mal in Folge von der Pole-Position startet.

Für McLaren-Pilot Jenson Button ist die Reifensicherheit "immer ein sehr schwieriges Thema", aber: "Ich finde, die Daten von Pirelli zeigen, dass die Sache ziemlich klar ist. Es gab einen Plattfuß. Wenn man sich das Schadensbild ansieht, sehe ich nicht, dass es im Rennen Probleme geben wird." Hintergrund: Das Loch im Reifen von Vettel wies exakt die Größe des Titanteils vom Räikkönen-Lotus auf. "Ich bin vollkommen überzeugt davon, dass wir vom Start bis ins Ziel gut fahren können", so Button.

Massa noch immer beunruhigt

Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo merkt an: "Ich habe keine Bedenken und bin zuversichtlich, dass die Reifen das Rennen durchhalten. Wenn es an meinem Auto passiert wäre, dann würde ich mir vielleicht mehr Sorgen machen. Die Erklärung von Pirelli erschien mir aber schlüssig."

Adrian Sutil stimmt zu: "Ich selbst bin nicht beunruhigt. Ich bin wahrscheinlich der einzige Fahrer im Feld, der in der gesamten Saison nie ein Reifenproblem hatte." Der Force-India-Pilot offenbart allerdings genau wie Ricciardo: "Wenn auch ich irgendwann ein Problem bekomme, dann würde ich mir wahrscheinlich mehr Sorgen machen."

Einzig Ferrari-Pilot Felipe Massa traut dem Pirelli-Braten noch nicht so recht. "Ich fühle mich nicht wohl", gesteht der Brasilianer mit Blick auf die beiden Reifenschäden vom Freitag und führt an: "Dinge wie diese sind schließlich nicht zum ersten Mal vorgekommen. Es passiert ständig irgendetwas. Es kehrt einfach keine Ruhe ein. Ich kann nur hoffen, dass das, was sie sagen (Pirelli; Anm. d. Red.) stimmt. Wohler fühle ich mich aber erst, wenn diese Dinge aufhören."