• 05.07.2013 19:23

  • von Roman Wittemeier

Reifendebakel: Von Boykott und Rückzug

Nach den ersten Runden auf dem Nürburgring am Freitag kehrt etwas Ruhe ein: Pirellis funktionieren - Teams in Silverstone und Deutschland entspannt

(Motorsport-Total.com) - Die Reifenschäden im Grand Prix von Großbritannien in Silverstone haben die Formel 1 wachgerüttelt. Weil gleich an vier Autos der linke Hinterreifen zerstört wurde und die schweren Gummiteile andere Piloten zu verletzen drohten, hatte die FIA sogar einen Rennabbruch in Erwägung gezogen. "Wir haben die Daten während des Rennens ganz genau im Auge behalten und uns mit dem Pirelli-Ingenieur abgestimmt. Es gab bei uns keinerlei Probleme", blickt der leitende Sauber-Ingenieur Tom McCollough gelassen zurück.

Titel-Bild zur News: Pirelli Reifen Tyre

Pirelli hat in aller Kürze rund 1.000 neue Reifen produziert Zoom

Ein Rückzug der Autos war bei Sauber ebenso wenig ein Thema wie bei Ferrari. "Wir haben eher diskutiert, wie wir möglichst sicher durch das Rennen kommen können. Es gab von Seiten der FIA einige Hinweise bezüglich der Reifendrücke. Auch von Pirelli kam nach den Schäden die Aufforderung, den Reifendruck zu erhöhen - nach der ersten Runde der Defekte und auch später noch einmal. Wir haben uns daran gehalten, man sieht es an den Rundenzeiten im Verlauf des Rennens. Mit zunehmendem Reifendruck wurden die Rundenzeiten schlechter", erklärt Ferrari-Technikchef Pat Fry.

"Auch wir haben uns an einer etwaigen Entscheidung der FIA orientiert. Es war eine Frage des Managements", stimmt Mercedes-Neuzugang Paddy Lowe zu. Beim Partnerteam McLaren war hingegen durchaus eine solche Diskussion akut. "Ja, wir haben an der Boxenmauer darüber gesprochen. Es war aber eher eine Diskussion darüber, was die FIA wohl tun könnte - weniger eine Debatte über einen möglichen Rückzug der McLaren-Autos", so Sportdirektor Sam Michael. "Wir haben eben einfach die denkbaren Möglichkeiten durchgesprochen."

Genau dies haben auch die Formel-1-Piloten bei einem Treffen am Donnerstag am Nürburgring getan. Das Ergebnis des von der Fahrergewerkschaft GPDA organisierten Meetings: Sollten sich ähnliche Reifenprobleme in den Trainings in der Eifel abzeichen, könnte man das Rennen boykottieren. "Da halten wir uns heraus", sagt Paddy Lowe. "Da habe ich mit keinem der beiden Fahrer drüber gesprochen. Es gibt hier veränderte Reifen. Wir gehen davon aus, dass es damit besser wird. Dabei belassen wir es", so Pat Fry.

"Unsere Jungs kamen vom Meeting der GPDA und erklärten uns, dass sie eine entsprechende Entscheidung getroffen haben. Wir respektieren das", meint Sam Michael. "Ich denke, dass alle Fahrer erkannt haben, was Pirelli in den vergangenen fünf Tagen alles unternommen hat. Das war ein gigantischer Aufwand. Auf der anderen Seite kann ich die Sorge der Piloten verstehen. Die Ereignisse vom vergangenen Rennen dürfen sich keinesfalls wiederholen. Das ist doch klar."