McLaren entwickelt den MP4-28 bis zur Sommerpause

McLaren wird bis zur Sommerpause den MP4-28 weiterentwickeln, hat parallel aber schon den Nachfolger im Auge - Sportdirektor Sam Michael erläutert die Philosophie

(Motorsport-Total.com) - McLaren hat es in den ersten acht Saisonrennen nicht geschafft, den MP4-28 konkurrenzfähig zu machen. Meist mühen sich Jenson Button, der Weltmeister von 2009, und Sergio Perez rund um Platz zehn ab. Zuletzt verpassten die Chrompfeile zweimal in Folge die Punkteränge. Die Lage sieht düster aus, weshalb es naheliegend ist, dass die Konzentration zum Teil schon auf dem nächsten Jahr liegt, wenn das neue Reglement gilt. Wie viele Ressourcen steckt McLaren schon in das nächstjährige Auto? "Das 2014er-Auto wird bereits seit neun oder zwölf Monaten entwickelt", sagt Sportdirektor Sam Michael.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sportdirektor Sam Michael hat die Ressourcen-Aufteilung im Blick Zoom

"Wie bei allen anderen Teams versuchen auch wir, die Ressourcen für das aktuelle und das nächstjährige Auto zu balancieren. Wir entwickeln das aktuelle Auto noch weiter. Es kommen noch einige Teile dafür. Wir werden das bis zur Sommerpause machen, die schon in drei Wochen beginnt." Anschließend werden alle Fabriken geschlossen und es herrscht ein Arbeitsstopp bei allen Teams. "Dann werden wir sehen, wie konkurrenzfähig wir in Monza, Spa und Singapur sein werden. Darauf basierend werden wir entscheiden, wie lange wir noch das aktuelle Auto entwickeln."

"Im Moment arbeiten wir an beiden Autos. Es gibt noch viele Dinge, obwohl sich die Komponenten nicht direkt auf das neue Auto übertragen lassen. Die Mechanismen des Autos sind trotzdem sehr wertvoll." Es können deshalb Erkenntnisse des aktuellen Autos in gewisser Weise auch auf den MP4-29 übertragen werden. "Man muss sich auch die Korrelation ansehen", setzt Michael fort. "Wir werden sehen, ob neue Teile bei den ersten zwei oder drei Rennen nach der Sommerpause funktionieren. Wenn sie gut funktionieren und gute Resultate folgen, dann macht man vielleicht weiter."

"Es hängt aber auch davon ab, wie viele Teile man auf das neue Auto mitnehmen kann. Am wenigsten wird das beim Auspuff der Fall sein, denn er wird im kommenden Jahr ganz anders sein und ist deswegen nicht relevant. Bei den anderen Teilen wird es sich natürlich nicht um die gleichen Teile aus Karbon handeln, aber die Studien dahinter sind sehr wichtig." Was passiert, wenn McLaren den aktuellen MP4-28 nicht in den Griff bekommt? Werden dann diese Schwächen auch auf das neue Auto übertragen?


Fotos: McLaren, Großer Preis von Deutschland, Freitag


"Die ganze Arbeit, die wir in das diesjährige Auto stecken, egal ob die Korrelation gut oder schlecht ist, ist immer noch wichtig für das 2014er Auto, denn man probiert verschiedene Dinge, um zu verstehen", erläutert Michael den Prozess. "Man kann klar Defizite messen und Veränderungen für die Strecke vornehmen. Wenn man diese Komponenten bekommt und die gewonnenen Informationen dem Design-Büro und dem Windkanal überträgt, dann schließt man ein Informationsloch, egal ob der Test positiv oder negativ ist. So passt es auch für das nächste Jahr ins Konzept."