Reifen am Limit: Bottas kurz vor viertem Stopp

Der neue Asphalt forderte die Reifen in Sao Paulo stärker als erwartet, weshalb bei Valtteri Bottas beinahe ein vierter Boxenstopp notwendig gewesen wäre

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo war Pirelli mit seiner Reifenzuweisung auf Kritik bei den Formel-1-Fahrern gestoßen. Ursprünglich sollten auf dem Kurs von Interlagos die harten und medium Reifen eingesetzt werden, was einigen Fahrern - allen voran Felipe Massa - zu hart war. Pirelli schwenkte um und ging im Sortiment eine Stufe weicher. Doch nach dem Rennen wird man bei Williams Massas Protest möglicherweise bereut haben, denn die FW36 waren am Sonntag mit den Reifen am Limit - insbesondere Valtteri Bottas.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas, Jenson Button

Valterri Bottas' Reifen wirkten während des Rennens "angefressen" Zoom

"Beide Fahrer haben über einen schwierigen zweiten Stint geklagt. Bei Valtteri setzte das Graining wesentlich früher ein, als wir erwartet hatten", berichtet Chefingenieur Rob Smedley. Auch der Finne war von dieser Entwicklung überrascht. "Im zweiten Stint hatte ich mehr Graining als erwartet. Daher mussten wir den Stint verkürzen." Nachdem er nach sechs Runden von weich auf medium gewechselt hatte, fuhr Bottas mit dem zweiten Reifensatz nur 20 Runden.

Aber auch nach dem zweiten Boxenstopp gingen die Reifenprobleme für Bottas weiter. "Bei seinem dritten Stint waren seine Hinterreifen im Vergleich zu denen von Felipe in deutlich schlechterem Zustand", sagt Smedley. "Valtteri hatte vor allem mit dem linken Hinterreifen große Probleme, während Felipe das besser im Griff hatte. Wir müssen noch untersuchen, woran das lag."

Langer Schlussstint für Bottas

Bottas hat jedoch schon einen Verdacht und vermutet, dass der Reifen selbst das Problem war. "Der Gummi hat sich an einer Stelle stark abgelöst, ich danke, das war ein Problem mit der Konstruktion", mutmaßt der 25-Jährige. "Ich bin stark gerutscht und habe die Reifen schnell zerstört." Aufgrund dieser Probleme und eines Fremdkörpers, der sich im Heckflügel verklemmt hatte, musste Bottas nach nur 16 Umläufen in Runde 42 erneut die Box aufsuchen.


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"Der letzte Stint wurde dadurch ziemlich lang, ich musste versuchen ohne weiteren Stopp ins Ziel zu kommen und Kwjat hinter mir zu halten", so Bottas, der nach einem Rennen voller Probleme zumindest noch den zehnten Platz erreichte und so einen WM-Punkt aus Brasilien mitnahm. Dabei war er sich zu Beginn des vierten Stints alles andere als sicher, ob er es auf dem Reifensatz bis ins Ziel schaffen würde.

"Nachdem wir zuvor solch starkes Graining hatte, dachte ich nicht, dass es möglich ist", sagt Bottas. "Ich habe alles versucht, um mir die Reifen einzuteilen. Das hat funktioniert, aber wir hatten vorher schon eine Menge Zeit verloren." Smedley war vom Schlussstint seines Piloten ebenfalls positiv überrascht. "Am Ende haben wir das besser hinbekommen, da ist Valtteri dann 29 Runden auf dem Reifensatz gefahren."

Waren die Reifen doch zu weich?

Deutlich länger hätte das Rennen für Bottas allerdings nicht mehr dauern müssen, sonst wäre ein vierter Stopp notwendig gewesen, mit dem er aus den Punkterängen herausgefallen wäre. "Davon war ich nicht weit entfernt", sagt er. Auch Teamkollege Massa wurde am Ende des Rennens vom Kommandostand eingebremst, um den dritten Platz abzusichern. "Felipe hätte am Ende deutlich schneller fahren können, aber nach den Problemen wollten wir die Reifen ins Ziel bringen", sagt Smedley. "Daher sind wir nicht mehr die schnellsten Runden gefahren."

Wäre also angesichts dieser Probleme die ursprüngliche Wahl der harten Reifen von Pirelli die bessere gewesen? "Vielleicht. Die neue Oberfläche hat für starkes Graining gesorgt", sagt Bottas. Das machte nicht nur Williams, sondern auch anderen Teams zu schaffen, war aber nach übereinstimmenden Aussagen zu keinem Zeitpunkt ein Sicherheitsproblem.

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