Red Bull: RB7 weiterhin im Vordergrund

Warum Red Bulls Stardesigner Adrian Newey seine Bemühungen weiterhin auf das aktuelle Auto konzentriert und welche Teams man 2012 auf der Rechnung hat

(Motorsport-Total.com) - Die Rivalen von Red Bull streichen der Reihe nach die Segeln und blicken auf die Saison 2012 - kein Wunder, denn nur ein Punkt fehlt Sebastian Vettel zum Titelgewinn. Bloß in der Konstrukteurs-WM ist der Triumph des österreichischen Teams mit Sitz in Milton Keynes noch nicht abgesichert: Red Bull führt 138 WM-Punkte vor McLaren - insgesamt sind in den verbleibenden fünf Saisonrennen noch 215 Punkte zu holen.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor)

Stardesigner Adrian Newey tut alles, um beide WM-Titel abzusichern

"Wir haben jetzt die Zeit des Jahres, in der wir alles dafür tun, um beide Weltmeisterschaften zu sichern, wenn das möglich ist", erklärt Star-Designer Adrian Newey gegenüber 'ESPN F1'. Der Brite entwickelt daher immer noch den RB7 weiter. "Wir wollen das aktuelle Auto weiter pushen, es wenn möglich zuverlässig halten, und dann müssen wir unsere Aufmerksamkeit gleichzeitig dem nächstjährigen Auto widmen."

Neweys Plan

Teamchef Christian Horner erklärt gegenüber der 'BBC', dass der RB8 derzeit aber noch nicht im Mittelpunkt der Bemühungen stehe: "Wir haben noch nicht so viel darüber nachgedacht, um ehrlich zu sein, sondern wir konzentrieren uns noch auf dieses Auto." Der Grund: "Was immer wir dieses Jahr lernen, ist für nächstes Jahr relevant. Wir versuchen, die dieses Jahr gelernten Lektionen für nächstes Jahr anzuwenden."

"Was immer wir dieses Jahr lernen, ist für nächstes Jahr relevant." Christian Horner

Newey gibt Einblicke, wie weit man mit dem Auto für die kommende Saison bereits ist: "Wir befinden uns mitten im Design des Chassis' und des Getriebes - das müssen wir tun, da es sich um die zwei wichtigsten Elemente handelt. Der Zeitplan erfordert es." Auch das Red-Bull-Genie rechnet aber damit, dass die Weiterentwicklung des RB7 auch für den RB8 Fortschritte bringt - und umgekehrt: "Die Reglementänderungen sind ziemlich klein. Der größte Unterschied ist, dass wir beim Auspuff-System viel eingeschränkter sind, aber abgesehen davon bleiben die Regeln ziemlich gleich."

Für manch einen mag es angesichts der tollen Performance des RB7 übertrieben anmuten, noch mehr Zeit in die Weiterentwicklung des Erfolgsautos zu stecken, doch Newey erklärt die Vorgangsweise: "es geht darum, die Füße am Boden zu behalten - die Dinge können sehr rasch schief gehen. In der Konstrukteurs-WM haben wir es noch nicht geschafft und wir haben noch fünf Rennen vor uns. Wir schauen von Rennen zu Rennen, machen die bestmögliche Arbeit und hoffen, dass es reicht."

Whitmarsh: Nur Bruchteile fehlen auf Red Bull

Auch wenn Vettel und Red Bull neun von 14 Rennen gewonnen haben und McLaren nur vier Siege auf dem Konto hat, glaubt Teamchef Martin Whitmarsh, dass nicht viel fehlt, um das Weltmeister-Team zu besiegen. "Es geht nur um Bruchteile eines Prozents, was die Leistungsunterschiede betrifft", so der Brite gegenüber der 'BBC'.

"Wir werden unser Bestes geben, um Red Bull zu überholen." Martin Whitmarsh

"Wenn du gewinnst, geht es dir leicht von der Hand und es sieht auch leicht aus, aber es ist ganz leicht, das zu verlieren und überholt zu werden. Wir werden unser Bestes geben, um Red Bull zu überholen." Doch in Milton Keynes ist man längst gewarnt, wie Teamchef Horner bestätigt: "Wir unterschätzen McLaren, Ferrari und auch Mercedes nicht, denn das sind alles Teams von höchster Qualität mit großer Tiefenstärke. Nächstes Jahr wird genauso schwierig wie dieses Jahr."