• 27.09.2011 13:55

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Red Bull: 2011 höhere Kosten als in der Vergangenheit

Warum die Kosten bei Red Bull 2011 gestiegen sind, warum das Team profitabel ist und wie sich die Formel-1-Dominanz ausgewirkt hat

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärt, dass die Kosten des Teams im Vorjahr wegen der Bonuszahlungen durch den großen Erfolg anstiegen. Er fügt hinzu, dass das Team trotz der höheren Zahlungen an die Belegschaft profitabel ist - das liege am Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA), das die Kosten der Teams senkt.

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef), Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Wenn sich Horner und Ecclestone treffen, geht es meistens ums Geld

Die Finanzen von Red Bull wurden im Vorjahr durch den Erfolg von Sebastian Vettel, der dem Team beide WM-Titel einbrachte, gezeichnet. "Die deutlichste Vergrößerung auf der Einnahmenseite war für uns eine 20-Prozent-Steigerung der Preisgelder durch Formula One Management und Sponsoring", sagt Horner. Pepe Jeans, der Elektronikkonzern LG und der Forex-Broker FXDD stießen zum Portfolio dazu, ihre Zuschüsse waren entscheidend.

"Unsere Kosten sind angestiegen", so Horner, der hinzufügt: "Wir wurden natürlich auf Basis des RRA genauer kontrolliert und untersucht, aber wir waren absolut kooperativ. Der Grund, warum die Kosten gestiegen sind, ist ausschließlich auf die Erfolgs-Bonuszahlungen für die Belegschaft und vor allem für die Fahrer zurückzuführen."

Prämien machten den Unterschied

Man geht davon aus, dass viele Fahrer eine Million Pfund (umgerechnet 1,2 Millionen Euro) als Siegprämie erhalten, eine Steigerung um 33 Prozent für den Gewinn der Weltmeisterschaft wäre daher durchaus vorstellbar. Da Vettel im Vorjahr fünf Rennen gewann und ein geschätztes Jahresgehalt von 5 Millionen Pfund (umgerechnet 5,8 Millionen Euro) erhält, kann man leicht nachvollziehen, wie die Ergebnisse die Ausgaben bei Red Bull beeinflusst haben.

Laut 'Bild.de' bekommt Vettel inklusive Prämien 16 Millionen Euro - nur Michael Schumacher (21 Millionen Euro) und Fernando Alonso (25 Millionen Euro) verdienen besser. Durch den erneuten Titelgewinn soll sich das Grundgehalt Vettels für 2012 von rund sechs auf rund acht Millionen Euro erhöhen - das ist vertraglich fixiert. Ein Sieg bringt dem Red-Bull-Piloten geschätzte 500.000 Euro ein, für einen Podestplatz sind es rund 250.000 Euro, für den Titel ungefähr 3,5 Millionen Euro. Red Bull gilt bei den Erfolgsprämien für Formel-1-Standards als sehr großzügig, dafür sind die Grundgehälter niedriger.

Laut Horner sind die Gesamtausgaben beim Red-Bull-Team dieses Jahr trotz steigender Kosten nicht so deutlich angestiegen, wie man das erwartet hatte. Der Grund sind die Ausgabenlimits in der Formel 1. "Die Kostenkontrolle kombiniert mit dem Anstieg der externen Einkünfte haben dafür gesorgt, dass Red Bull bei niedrigeren Kosten für die gesamte Gruppe erfolgreicher geworden ist", erklärt er.

Enormer Werbewert

Die Bilanzen des Red-Bull-Teams zeigen, dass man 2009 noch 96,9 Millionen Pfund (umgerechnet 111,5 Millionen Euro) der Teamkosten von 132 Millionen Pfund (umgerechnet 151,9 Millionen Euro) aus eigener Kasse zahlte - laut Horner liegt man diesbezüglich 2011 nur noch bei der Hälfte. "Die Kosten der Formel 1 für Red Bull liegen bei unter 50 Prozent unserer Ausgaben und es wird weiterhin weniger." Im Gegensatz dazu nehmen die Erträge zu.

Der Gegenwert der Red-Bull-Werbung - der Preis, den man für Werbung, die der Formel-1-Bildschirmpräsenz entspricht, ausgeben müsste - betrug 2009 geschätzte 136,9 Millionen Pfund (umgerechnet 157,6 Millionen Euro). 2009, als man ungefähr die Hälfte des Gesamtwerts aller Teams erreichte, waren es 219,9 Millionen Pfund (umgerechnet 253,1 Millionen Euro).

Red Bull Technology verzeichnet Gewinne

Das Team steht über die britische Holding Red Bull Technology vollständig im Besitz des österreichischen Getränkekonzerns Red Bull. Laut Horner hat Red Bull Technology im Vorjahr einen Vorsteuer-Gewinn in Höhe von 2,8 Millionen Pfund (umgerechnet 3,2 Millionen Euro) gemacht - 75 Prozent davon sind auf die Formel 1 zurückzuführen, andere Projekte sorgten für den Rest.

Bis Ende 2009 zeichnete Red Bull Technology für das Design der Red-Bull-Autos sowie der Boliden vom italienischen Schwesterteam Toro Rosso verantwortlich. Eine Reglementänderung im Concorde-Agreement, das den Betrieb der Teams in der Formel 1 regelt, zwang Toro Rosso, das Auto in der eigenen Fabrik zu designen.

Dadurch wurden die Produktionsbereiche von Red Bull Technology erweitert: "Wir haben einige neue Aktivitäten, darunter Arbeit mit der Red-Bull-Air-Race-Serie sowie weitere Entwicklungen von Produkten und Marketingaktivitäten innerhalb des Getränkegeschäfts dazubekommen", stellt Horner klar. "Das wurde 2011 erweitert. Red Bull Technology hat die Point-of-sale Produktion für die Getränkegruppe übernommen und wir haben einen Vertrag für die Getriebe-Produktion für das Lotus-Team unterschrieben. Das technische Geschäft entwickelt sich."