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Red Bull RB11: Wie viel bringt die kurze Nase?

Technik-Experte Peter Schöggl glaubt, dass Red Bulls kürzere Nase zwei Zehntelsekunden bringen wird, sieht Mercedes aber auch da weiterhin im Vorteil

(Motorsport-Total.com) - Ähnlich wie Ferrari plant auch Red Bull in der Formel-1-Saison 2015 den Einsatz einer möglichst kurzen Nase. Diese hätte schon beim letzten Test in Barcelona debütieren sollen, dazu kam es aber nicht. Stattdessen muss die verkürzte Variante erst noch den FIA-Crashtest bestehen, ohne den es keine Grand-Prix-Zulassung gibt.

Titel-Bild zur News: Nase des Red Bull RB11

Die Nase des Red Bull RB11 soll bis Melbourne noch möglichst verkürzt werden Zoom

"Die Nase ist ein wichtiges Bauteil", erklärt Peter Schöggl, Chef des Geschäftsbereichs Motorsport beim österreichischen Antriebsstrang-Spezialisten AVL, gegenüber 'ServusTV'. "Neben der Optik hat sie zwei wichtige Funktionen. Auf der einen Seite muss sie die Crashtests bestehen. Dafür soll sie lang sein. Auf der anderen Seite soll sie möglichst ermöglichen, dass unter der Nase Luft durchs Auto geht, und dafür soll sie kurz sein."

Schöggl glaubt, dass Mercedes diese Aufgabe wie schon 2014 "am besten gelöst" hat, aber er rechnet damit, dass auch Ferrari in Melbourne mit einer kürzeren Nase als beim Test Barcelona II aufkreuzen wird. Aber weil sich mit einer neuen Nase auch der Luftstrom für den Rest des Fahrzeugs verändert, ist so ein Wechsel keine simple Übung. Denn Frontflügel und Nase sind die wichtigsten Faktoren dafür, welche Aerodynamik dahinter am besten funktioniert.

"Wenn man jetzt eine kurze Nase bringt, kennt man vielleicht das ganze Auto nicht mehr", sagt Schöggl. "Es ist vielleicht zwei Zehntel schneller, aber die ganzen Testdaten, die man hat, sind mehr oder weniger zu vergessen." Und Red Bull kämpft bekanntlich nicht nur gegen die Stoppuhr, sondern auch ganz gezielt gegen die schlechte Balance in schnellen Kurven. Das Geheimnis: in schnellen Kurven ausbalanciert zu bleiben, ohne in langsamen Kurven zu untersteuern.

Formel-1-Experte Marc Surer traut Red Bull 2015 jedenfalls einiges zu: "Red Bull war letztes Jahr ein Topteam und ist eigentlich nur vom Motor ausgebremst worden. Ich kann mir vorstellen, dass Red Bull in diesem Bereich Fortschritte machen wird." Das liegt aber vor allem in der Hand von Antriebshersteller Renault, der sich über den Winter bei Schöggls Arbeitgeber AVL ebenso Hilfe geholt hat wie beim Schweizer "Motorenpapst" Mario Illien.


Fotostrecke: Red Bull RB11 vs. Red Bull RB10

Für Surer kommt noch ein Faktor hinzu: "Das große Fragezeichen ist Designguru Adrian Newey, praktisch das Gehirn des Erfolges. Er zieht sich ein wenig aus dem operativen Geschäft zurück und betreut jetzt auch andere Projekte. Aber er hat immer noch die Oberaufsicht beim Formel-1-Team. Man muss abwarten, wie sich das auf die Performance des Autos auswirkt", analysiert der ehemalige Grand-Prix-Pilot gegenüber 'Sky.de'.

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