• 15.09.2005 11:00

  • von Franziska Beetz

Red Bull: Neues Team soll auf gleichem Niveau fahren

Helmut Marko, Motorsportberater von Red Bull Racing, über Gewünschtes und Geplantes in Bezug auf den Neuerwerb Minardi

(Motorsport-Total.com) - Nach nur einer Woche Bedenkzeit, folgend auf Gespräche im italienischen Monza, wurde am Samstag in Spa-Francorchamps die Übernahme von Minardi durch Red Bull Racing bekannt gegeben. Damit endet eine Ära der Formel 1, denn begonnen mit Jaguar, dem ersten Einkauf des Red-Bull-Teams, über Jordan, die im kommenden Jahr zu MidlandF1 mutieren werden, und Sauber, die zum ersten eigenen Rennstall von BMW werden sollen, markiert dieses Jahr das Schwinden der kleinen, unabhängigen Teams.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko

Helmut Marko stand am Wochenende in Spa den Journalisten Rede und Antwort

Helmut Marko jedoch, Motorsportberater von Red Bull, erklärte gegenüber 'Autosport-Atlas', dass nicht alles in Scherben fallen wird. "Am Beginn werden das zwei voneinander getrennte, unabhängige Operationen sein." Erst 2008, im Zuge der neuen Regeln, würden sich die Vorteile ergeben. Dann nämlich soll es gemäß des Vorschlages der FIA möglich werden, in zwei Teams identische Autos zu nutzen oder aber ein Zweit-Team mit selbst konzipierten Teilen zu beliefern.#w1#

Man wolle es bis dahin also unabhängig voneinander laufen lassen, unterstrich Marko. "Und einige unserer Nachwuchsfahrer werden natürlich auch zum Einsatz kommen. Und ich denke, wir werden mit dem V10-Motor im kommenden Jahr in einigen Rennen überraschen können." Auf Grund der eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten hat Minardi sich gemeinsam mit dem Motorenlieferanten Cosworth bereits auf den Einsatz eines Zehnzylinders geeinigt, da der V8-Motor, den die großen Teams im nächsten Jahr verwenden werden, schlicht zu teuer geworden wäre.

"Außerdem ist Red Bull nicht eben dafür bekannt, auf dem letzten Rang zu landen." Man will also, wie es scheint, Minardi nicht zum B-Team im eigentlichen Sinne umgestalten, sondern hofft auf doppelte Chancen. "Eines unserer Teams wird zwar unter Umständen ein Nachwuchsteam, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie technisch gesehen die Nachsicht haben werden. Sie sollen auf dem gleichen Niveau fahren und der Bessere möge gewinnen", so der Österreicher.

"Wie schon gesagt, bleiben wir für die nächste Saison bei den V10 von Cosworth. Es würde keinen Sinn ergeben, im kommenden Jahr auf Ferrari-Zehnzylinder zu wechseln, denn wir haben mit Cosworth im laufenden Jahr gut kooperiert." Zusätzlich ginge es zuallererst darum, das Auto des übernommenen Teams betriebssicher zu bekommen. Danach wolle man sich um die Geschwindigkeit kümmern.

Davon abgesehen: Was wird mit dem Namen Minardi passieren, der
20 Jahre lang fest zum Formel-1-Geschehen gehörte? Mittlerweile gibt es schon eine Online-Petition gegen eine mögliche Umbenennung. "Ich weiß es nicht", so Marko. "Wir machen jetzt einen Schritt nach dem anderen." Und die Angestellten bei Minardi? "Wie schon bei Jaguar sind alle willkommen, die nach unserem Teamgeist arbeiten und sich weiterentwickeln wollen. Diejenigen, die diesen Anforderungen nicht genügen, werden gehen müssen."