Red-Bull-Cockpits werden nächste Woche vergeben

Dietrich Mateschitz über die Variante mit drei Stammfahrern und die Suche nach starken Partnern für sein Team Red Bull Racing

(Motorsport-Total.com) - Red Bull Racing bestreitet heute in Jerez mit Christian Klien und dem jungen Schweizer Neel Jani den vorerst letzten Testtag in diesem Jahr, doch Fahrerentscheidung ist noch immer keine gefallen. Eine offizielle Bekanntgabe wird noch vor den Weihnachtsfeiertagen erwartet, doch wie diese ausfallen wird, ist im Moment noch unklar.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz

Mateschitz spielt mit dem Gedanken, Klien und Liuzzi abwechselnd einzusetzen

Dadurch, dass Nick Heidfeld voll auf die Karte BMW-Williams setzt, gibt es prinzipiell drei Kandidaten für zwei Cockpits: Für Christian Klien spricht, dass ihm 'Red-Bull'-Chef Dietrich Mateschitz eine zweite Chance geben möchte und die Tatsache, dass die österreichischen Medien voll hinter ihm stehen, Vitantonio Liuzzi gilt seit seiner unglaublichen Formel-3000-Saison als zukünftiger Weltmeister und David Coulthard könnte jede Menge Erfahrung einbringen.#w1#

In Milton Keynes wünscht man sich Coulthard/Liuzzi

Bei den bisherigen Tests haben sich Klien und Liuzzi tadellos geschlagen, wobei sie stets ähnlich schnell waren. Dennoch tendiert die frühere Jaguar-Spitze eher zur Paarung Coulthard/Liuzzi, weil man Liuzzi fahrerisch mehr zutraut und sich von Coulthard Input für die Entwicklung des 2006er-Fahrzeugs erhofft. Zu vergeben hätte man auch den Platz als Freitagstester, der jedoch nur für Liuzzi in Frage kommt, weil Coulthard und Klien in den vergangenen beiden Jahren regelmäßig zum Einsatz gekommen sind und damit gegen das Reglement verstoßen würden.

Mateschitz sieht plötzlich aber eine neue Variante, wie man das Dilemma der Fahrerwahl aus der Welt schaffen könnte. Der Gedanke, Coulthard fix und Klien und Liuzzi alternierend im zweiten Auto einzusetzen, gefällt ihm: "Wäre denkbar", erklärte er der 'Kleinen Zeitung'. "Man müsste sich halt anschauen, wie so ein Engagement und die Abgrenzung der beiden ausschauen könnten. Wie auch immer, die Entscheidung fällt erst nächste Woche."

Zwei Youngsters würden am besten zur Marke passen

"Es gibt zwei Philosophien", fuhr der 60-Jährige fort. "Beide haben viel für sich, beide haben einiges gegen sich. Die eine Philosophie heißt, wir machen ein Rookie-Team, wir setzen zwei Youngsters hinein. Das wäre auch marketingmäßig für 'Red Bull' das Beste. Würde heißen, Klien, Liuzzi, wer auch immer. Und dann gibt es die andere Philosophie, die alle Teams verfolgen - einen Rookie und einen erfahrenen Piloten."

"Im Moment tendiere ich leicht zur Philosophie mit einem erfahrenen Fahrer. Ist wahrscheinlich auch klüger. Es geht darum, sofort das Auto für das Jahr 2006 aufzubauen. Aber es gibt ja den Freitagsfahrer, da könnten sich zwei Junge ums Cockpit rivalisieren. Die zwei, drei, die in Frage kommen, sind so jung. Wenn da einer eine halbe Saison aussetzt oder noch warten muss, das tut seiner Karriere keinen Abbruch", ergänzte er.

Grundsätzlich betrachtet 'Red Bull' die Saison 2005 ohnehin als Übergangsjahr, in dem es darum geht, die Management-Struktur in Milton Keynes auf ihre Tauglichkeit hin zu analysieren, starke Partner für die Zukunft zu gewinnen und das Auto für 2006 komplett neu zu entwickeln. Alles, was nächstes Jahr passiert, trägt nämlich noch Jaguar-Handschrift - auch mit dem Chassis, das derzeit in Spanien getestet wird, hat Red Bull Racing nur durch den Namen zu tun.

"Wir beginnen mit der sofortigen Suche eines Motorenpartners"

Die Weichen für die Zukunft müssen aber schon jetzt gestellt werden: "Wir beginnen mit der sofortigen Suche eines Motorenpartners", so Mateschitz, "wobei wir hier unheimlich viel einbringen können. Wir haben eine Marke, die ist ziemlich einzigartig. Wir haben die Verlässlichkeit, die Seriosität, die Langfristigkeit. Wir sind keine Glücksritter. Das heißt, wir sind ein sehr, sehr guter Partner für jeden Automobilkonzern." Und: "Wir halten, was wir versprechen."

Cosworth ist also tatsächlich nur eine Übergangslösung, denn schon 2006 will Mateschitz ein echtes Kraftpaket an Land ziehen - am liebsten von Ferrari oder BMW, wo ihm in beiden Fällen sein Freund Gerhard Berger die Rutsche legen könnte. Ein professionelles Dienstverhältnis mit den österreichischen Motorsportexperten Berger, Lauda oder Marko ist aber weiterhin nicht vorgesehen: "Die drei werden mir persönlich auf freundschaftlicher Basis mit ihrem Know-how zur Verfügung stehen", so der 'Red-Bull'-Chef.