Ralf Schumacher: "Toyota filtert gerade die Mängel"
Warum Ralf Schumacher zuversichtlich für die Zukunft ist und wie er mit Toyota schon bald erste Erfolge feiern will
(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende gibt Ralf Schumacher im chinesischen Shanghai sein Comeback in der Formel 1, doch für BMW-Williams wird der 29-Jährige nur noch drei Grands Prix bestreiten, ehe er 2005 zu Toyota wechselt. Dort möchte er von Anfang an Erfolge feiern und zumindest gelegentlich auf das Podium fahren.

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Ralf Schumacher fährt nur für seinen Traum vom gewonnenen WM-Titel
"Ich habe den Eindruck, dass bei Toyota die Dinge unkomplizierter angegangen werden", erklärte Schumacher dem 'Spiegel' im Interview. "Die Entscheidungswege sind kürzer. Dazu kommt, dass die Rennwagenfabrik in Köln steht, was sich auf die Mentalität auswirkt. Für mich als Rheinländer ist das erfrischend." Außerdem sei es von Vorteil, Chassis- und Motorenabteilung unter einem Dach zu haben - genau wie Ferrari.#w1#
Bruder Michael und Ferrari nicht unbedingt ein Vorbild
An die Triumphe seines Bruders Michael bei den Roten aus Maranello heranzukommen, ist für den "kleinen" Schumacher jedoch Utopie. Das weiß er auch selbst: "Das kann man nicht kopieren. Der Ferrari-Erfolg ist aber eindeutig ein Management-Erfolg. Da sind eine Hand voll Personen am Werk, die ideal miteinander arbeiten, die fahren sogar gemeinsam in Urlaub, da gibt es keine internen Scharmützel, da werden alle Kräfte gebündelt für ein Ziel."
Bei Toyota "steht und fällt alles mit dem Auto, das im Januar aus der Garage rollt", so der Wahl-Salzburger weiter. Daher kommentierte er zunächst auch die Ansage von Teamchef Tsotumo Tomita, der schon 2005 einen Sieg erwartet, eher skeptisch: "Sein Wort in Gottes Ohr. Wenn es nach mir geht, gern. Unser Ziel sollten sicher Podestplätze sein." Realistisch sind Toyota-Siege in der kommenden Saison allerdings nicht.
Langfristig hat Schumacher jedoch nur bei Toyota unterschrieben, um dort Weltmeister zu werden - und einem Schicksal wie Gerhard Berger, der trotz seiner außergewöhnlichen Karriere nie den Titel holen konnte, zu entgehen: "Ich würde Gerhards Schicksal gern vermeiden - so wie es einst Nigel Mansell geschafft hat, mit 39 Jahren noch Weltmeister zu werden", gab der künftige Toyota-Pilot hoffnungsvoll zu Protokoll.
Ein Berger-Schicksal will Schumacher unbedingt vermeiden
"Sonst gäbe es ja keinen Grund, es weiter zu versuchen", deutete er an, dass er sich nicht vorstellen könnte, ohne das Ziel WM-Titel weiterhin in der Formel 1 zu bleiben. "Ich war bisher nie in der Lage zu sagen: Wir gehen zum Rennen, und wenn nichts kaputtgeht, können wir gewinnen. Wenn alle Voraussetzungen da sind und ich es dennoch nicht packe, dann bin ich am Ende auch gern der Idiot."
Bei Toyota werden diese Voraussetzungen nach drei schwierigen Jahren gerade geschaffen, glaubt Schumacher: "Toyotas Anlaufschwierigkeiten sind typisch. Am Anfang kauft man wie wild ein, Personal, Equipment, und dann kommt die Phase, in der man Fehlentwicklungen aussortiert. Bei Toyota filtert man gerade die Mängel heraus." Was er von seinem neuen Arbeitgeber erwartet, ist aber klar definiert: "In erster Linie den absoluten Willen, Rennen zu gewinnen."

