• 02.04.2006 13:05

Ralf Schumacher findet die Überholspur

Für Ralf Schumacher und Toyota ist der dritte Platz von Melbourne fast wie ein Sieg: "Damit hat doch niemand gerechnet"

(Motorsport-Total.com/sid) - Ein kurzer Luftsprung, ein glückliches Lächeln und beide Daumen stolz nach oben gestreckt: Ralf Schumacher wirkte auf dem Siegertreppchen von Melbourne noch etwas schüchtern, seine Freude über den dritten Platz war aber umso größer. "Damit hat doch niemand gerechnet, ich am wenigsten", sagte der Toyota-Pilot.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Trotz Platz 3 gibt sich Ralf Schumacher doch etwas skeptisch und zurückhaltend

Damit ist "Schumi II" nach der Trennung von Manager Willi Weber und der Kritik an Ehefrau Cora der erhoffte Befreiungsschlag gelungen. Ralf Schumacher warnte aber zugleich vor Euphorie: "Das war ein Anfang und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir weit hinter den Top-Teams liegen."#w1#

Auch für Toyota sind Erfolge im fünften Jahr nach dem Formel-1-Einstieg dringend erforderlich; denn mit knapp 400 Millionen Euro verfügen die Japaner über den größten Etat aller 11 Rennställe. "Jeder kann sich vorstellen, wie happy alle über das Ergebnis sind. Diesen dritten Platz habe ich nur meinem Team zu verdanken", sagte Ralf Schumacher.

Eigentlich stand der Australien-Grand-Prix für Toyota zu Beginn unter einem denkbar schlechten Stern. Jarno Trulli schied frühzeitig nach einer Kollision aus, und Ralf Schumacher schien nach einer Durchfahrtstrafe (zu schnell in der Boxengasse) alle Chancen auf eine gute Platzierung verspielt zu haben. "Das war meine Schuld, ganz klar", gab der Wahl-Salzburger zu. Dann habe er aber auch Glück mit dem Safety Car gehabt: "Da habe ich einfach Gas gegeben habe, bis ich hinter dem Safety-Car war. Dabei habe ich die meisten Positionen gutgemacht."

Lob gab es für Ralf Schumacher auch von den Experten. "Dass er mit dem nicht so flotten Toyota auf Rang drei gefahren ist, das ist für mich sicher die Überraschung des Rennens", sagte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda. Der Bruder des Rekord-Weltmeisters Michael Schumacher hatte dem Team damit doppelten Grund zur Feier gegeben, "denn unser Technikchef Mike Gascoyne hat heute Geburtstag, da war das das passende Geschenk".

Für die Rückkehr aufs Podest machte Ralf Schumacher vor allem einen neuen Bridgestone-Reifen verantworlich. Und da müsse man jetzt weiterarbeiten, meinte "Schumi II": "Wir haben ja schon in Bahrain gemerkt, dass wir selber für uns Reifen entwickeln müssen, weil wir ein Auto haben, das Potenzial hat mit dem Reifen zusammen."

Zuletzt hatte der Kerpener, der es in seiner Formel-1-Karriere bislang auf sechs Siege gebracht hat, beim Saisonfinale 2005 in Schanghai ebenfalls als Dritter auf dem Treppchen gestanden. Ralf Schumacher freut sich bereits jetzt auf die Europa-Premiere der Formel 1 am 23. April in Imola. Denn das sei immer ein ganz gutes Pflaster für ihn gewesen.

Vorher werde es noch zwei Tests geben. Ralf Schumacher: "Wenn wir mit den Reifen zurechtkommen, sehe ich schon, dass wir wieder unter den Top 6 sein können." Wunder dürfe man allerdings nicht erwarten, denn man hätte gesehen, dass Renault und McLaren-Mercedes weit weg sind: "Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns."