• 02.04.2006 13:12

Nach "Hitler-Gruß": Briatore um Aufklärung bemüht

Wegen eines "Hitler-Grußes" steht der Renault-Teamchef am Pranger .- Ralf Schumacher: "Habe sowas noch nie erlebt"

(Motorsport-Total.com/sid) - Schwere Entgleisung, übler Spaß oder alles nur ein Missverständnis: Formel-1-Manager Flavio Briatore, der mit einem angeblichen Hitler-Gruß für einen Eklat sorgte, hat nach Kritik von allen Seiten sein grobes Fehlverhalten offen eingestanden. "Wenn ich damit irgendjemanden verletzt haben sollte, möchte ich mich in aller Form entschuldigen", sagte der Italiener dem Pay-TV-Sender 'Premiere'. Er habe auf nichts und niemanden Bezug nehmen wollen. Die Geste habe auch keine besondere Bedeutung gehabt und sei nur als Spaß gedacht gewesen.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore Norbert Haug

Flavio Briatore versichert, dass er lediglich Norbert Haug grüßen wollte...

Die 'Bild'-Zeitung druckte den Schnappschuss, der am Freitag am Rande des Großen Preises von Australien im Fahrerlager in Melbourne vor der McLaren-Mercedes-Box gemacht wurde, in der Samstagausgabe auf der Titelseite. Renault-Teamchef Briatore wies jegliche rassistischen Anspielungen erbost zurück und kündigte zunächst sogar rechtliche Schritte an.#w1#

Ralf Schumacher verurteilte den "Spaß" von Briatore entschieden: "Solche Gesten verbieten sich kategorisch", sagte der Toyota-Pilot der 'Bild am Sonntag': "Sowas habe ich noch nie in der Formel 1 erlebt. Mehr möchte ich zu dieser schlimmen Angelegenheit nicht sagen." Mercedes wollte keine Stellungnahme zu diesem Vorfall abgeben.

"Sorry, das war gar nichts, das ist doch alles völlig verrückt", meinte Briatore, als er von Journalisten auf das Foto angesprochen wurde, in einer ersten Reaktion. Der Italiener versicherte, er habe nur mit seiner Hand gewunken, um Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der in einiger Entfernung gesessen habe, auf sich aufmerksam machen zu wollen. Und in diesem Moment habe ein Fotograf eine Serie Bilder gemacht.

"Ich werde die Zeitung und den Fotografen verklagen", sagte der 57-jährige Briatore sichtlich aufgebracht. Es sei nicht die kleinste Provokation gewesen, man habe ihn in dieser Situation einfach falsch verstanden, meinte der Renault-Teamchef. Laut 'Bild' habe Briatore in der abgelichteten Situation die Hacken zusammengeschlagen und für einige Sekunden den rechten Arm gehoben.

"Flavio ist halt manchmal ein Clown und macht kopflose Späße. Die Geste war keineswegs politisch motiviert. Das war nicht bösartig und nicht rassistisch gemeint", sagte Renault-Sprecherin Patrizia Spinelli und versuchte umgehend, die Wogen zu glätten.Briatore, Sohn von Lehrereltern, hat sich nie fremdenfeindlich geäußert oder verhalten.

Bei Renault managt er ein Multi-Kulti-Team. Er ist einer der mächtigsten und einflussreichsten Manager in der Königsklasse. Selbst Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone spricht Entscheidungen mit dem ergrauten Playboy gerne ab, der eine gemeinsame Tochter mit dem deutschen Top-Model Heidi Klum hat.

In der Formel 1 machte Briatore aus Michael Schumacher einen Superstar. Der Kerpener feierte zusammen mit "Super-Flavio" beim Benetton-Team 1994 und 1995 die ersten beiden seiner mittlerweile sieben WM-Titel. In der vergangenen Saison wurde der 24-jährige Spanier Fernando Alonso unter Briatores Führung bei Renault der jüngste Weltmeister der Formel-1-Geschichte.