Renault auch im Albert Park nicht zu schlagen
Alonso gewann souverän den Chaos-Grand-Prix von Australien, während Teamkollege Fisichella nach Startproblemen immerhin noch Fünfter wurde
(Motorsport-Total.com) - Renault bleibt eine Klasse für sich: Zwar blieb Giancarlo Fisichella vor der Aufwärmrunde stehen, so dass er aus der Boxengasse nur noch einen fünften Platz retten konnte, doch Fernando Alonso zog ungeachtet der Turbulenzen hinter ihm beliebig seine Kreise um die Konkurrenz. Manchmal hatte man den Eindruck, er spiele geradezu mit seinen Verfolgern.

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Alonso führt in der Weltmeisterschaft 14 Punkte vor seinen Verfolgern
"Dieses Rennen war ganz anders als die ersten beiden in dieser Saison", gab der Sieger zu Protokoll. "In Bahrain kämpfte ich ganze Zeit mit Michael (Schumacher; Anm. d. Red.), in Malaysia mit Jenson (Button; Anm. d. Red.), aber heute ging alles ganz easy. Es gab keine Zweikämpfe und ich konnte ganz entspannt fahren. Nach den ersten Boxenstopps hatte ich schon einen Riesenvorsprung, aber den verlor ich durch die zweite Safety-Car-Phase. Bei den Restarts fuhr ich aber jedes Mal einen Vorsprung heraus, so dass es nie Probleme gab."#w1#
Alonso hatte das gesamte Rennen im Griff
"Mit der Balance war ich das ganze Rennen hindurch zufrieden, also durfte ich nur keine Risiken eingehen. Außerdem freut es mich, dass ich den Motor für das nächste Rennen schonen konnte. Bis jetzt waren wir auf allen Strecken unter allen Bedingungen konkurrenzfähig. Imola ist aber eine andere Herausforderung, also müssen wir ruhig bleiben, denn dort könnte es schwieriger als je zuvor werden", blieb Alonso dennoch am Boden.
Der 24-Jährige kann sich allerdings schon jetzt im Schein der überlegenen WM-Führung sonnen, schließlich sackte er bisher 28 von 30 möglichen Zählern ein - genau doppelt so viel wie seine nächsten Verfolger Fisichella und Kimi Räikkönen. Sprich: Der Titelverteidiger kann seine Spitzenposition beim Europaauftakt nicht einmal theoretisch verlieren, wird auf jeden Fall als WM-Leader an den Nürburgring kommen.
Fisichella hatte nach dem Rennen im Gegensatz dazu "gemischte Gefühle, denn es ist nicht toll, aus der Boxengasse zu starten und Fünfter zu werden, nicht einmal in so einem aufregenden Rennen", meinte er achselzuckend. "Man hat heute gesehen, dass ich das Auto hatte, um mit Fernando zu kämpfen, weshalb ich besonders enttäuscht bin. Am Start ging der Motor aus, also musste ich aus der Box losfahren, und dann hatte ich im ersten Stint auch keine Telemetrie mehr, weshalb ich den Ingenieuren ständig Daten zum Benzinverbrauch durchgeben musste, während ich in Zweikämpfen stand."
Zahlreiche Probleme mit Fisichellas Auto
"Das Problem hat sich dann zum Glück von selbst erledigt, aber im zweiten Stint untersteuerte das Auto stark. Das Team forderte mich auf, mehr zu attackieren, aber ich war die ganze Zeit am Limit. Nach dem letzten Boxenstopp versagte auch noch die Kupplung, was wir erst ein paar Runden vor Schluss in den Griff bekamen. Dann fuhr ich plötzlich meine schnellste Runde und setzte Jenson noch unter Druck", gab er zu Protokoll.
Und weiter: "Ich konnte schon sehen, dass Jensons Motor kaputt gehen würde, aber das Öl und der Rauch nahmen mir die ganze Sicht weg. Ich ging dann noch an ihm vorbei. Es war ein wirklich aufregender Nachmittag - und ich freue mich nach all diesen Pannen über die Punkte. Jetzt bin ich vor Imola Zweiter in der Weltmeisterschaft, was ein tolles Gefühl ist, weil ich dort einen neuen Motor bekomme", so der Italiener.
Von einem "fantastischen Sieg für Fernando" sprach Teamchef Flavio Briatore: "Er hatte ein tolles Auto und kontrollierte das Rennen nach Belieben. Es gab viele komplizierte Situationen, mit denen er fantastisch umging. In der Weltmeisterschaft sind wir jetzt in einer sehr guten Position, aber das heißt nicht, dass wir jetzt nachlassen werden", strahlte er.
Fisichella konnte erst am Ende angreifen
"Ich leide allerdings mit 'Fisi', denn er hatte verschiedene Probleme. Wir bekamen diese am Ende des Rennens in den Griff, aber da war es natürlich viel zu spät, um noch auf das Podium kommen zu können. Immerhin hat er aber am Ende des Rennens gezeigt, dass er die Performance prinzipiell hatte - und insgesamt haben wir ja mehr Punkte gesammelt als all unsere Konkurrenten", so Briatore.
"Das war ein schwieriges Wochenende", fügte Renault-Chefingenieur Pat Symonds an. "Wir hatten Regen, ungewöhnlich kalte Temperaturen und ein mehrfach unterbrochenes Rennen. Die Performance des Autos war aber ungeachtet dessen unwiderstehlich, weshalb wir sehr zufrieden sind. Fernando fuhr fehlerfrei und konnte seine Pace locker kontrollieren. Durch die Safety-Car-Phasen hat er seinen Vorsprung immer wieder verloren, aber das machte ihm nichts aus, wie man auch am Überholmanöver gegen Jenson sehen konnte."
Problem am Start hätte verhindert werden können
"Giancarlo hatte Pech am Start, als sein Anti-Stall-System mehrfach ausgelöst wurde. Er verpasste den letzten Auslöser, wodurch der Motor durch die Sicherheitssysteme abgeschaltet wurde. Nach dem Start aus der Boxengasse schloss er durch das Safety-Car wieder zum Feld auf und fuhr danach ein gutes Rennen. Er hatte viel Untersteuern, vor allem zu Rennmitte, als wir ihn zur Attacke aufforderten, und dann streikte beim letzten Stopp noch die Kupplung. Nach ein paar Runden hatten wir die Kupplungsprobleme im Griff und er wurde Fünfter", so Symonds.
Und weiter: "Nach drei Rennen sind wir als Team in einer sehr guten Ausgangsposition, aber es sind immer noch 15 Rennen zu fahren. Vor uns liegen einige wichtige Tests in den nächsten zwei Wochen, denn wir arbeiten noch immer hart daran, die Performance des Autos weiter zu verbessern", gab der Brite abschließend zu Protokoll.

